Fürstenfeldbruck:Bahnkunden müssen Bus fahren

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Die DB Netz AG lässt Gleise auf der S 4 und S 8 austauschen - viele Züge fallen aus

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Für Bahnfahrer auf der Linie S 4 wird es ein hartes Jahr. Zwischen Pasing und Fürstenfeldbruck werden Gleise erneuert. Von Mai bis September wird zeitweise nur ein Gleis befahrbar sein. Die Regionalzüge haben Vorrang, der S-Bahnverkehr wird ausgedünnt und viele Pendler müssen mit dem Bus fahren. In Germering fährt in den Osterferien überhaupt kein Zug mehr. Wegen Gleisbauarbeiten endet die S 8 am Westkreuz. Auch hier müssen die Pendler mit Bussen Vorlieb nehmen.

Die DB Netz AG investiert heuer über 70 Millionen Euro, um das S-Bahnnetz im Raum München instand zu halten und zu modernisieren. Im Kreis Fürstenfeldbruck sind die Linien S 4 nach Geltendorf sowie die S 8 in Germering betroffen. Für beide Linien wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Zum Auftakt werden die Arbeiter in den Osterferien zwischen Westkreuz und Neuaubing sowie Weßling und Gilching Gleise austauschen. Im Bereich des Bahnhofs von Gilching werden Weichen erneuert. Kosten für die drei Bauabschnitte: knapp sechs Millionen Euro. Der Bahnverkehr wird vom 27. März bis 13. April eingestellt. Es verkehren Expressbusse, die nur in Herrsching, Weßling und am Westkreuz halten, sowie Ortsbusse, die jede Station anfahren, und Shuttlebusse, die den Streckenabschnitt zwischen Gilching und Westkreuz in einer halben Stunde bewältigen sollen.

Im Mai beginnt die Modernisierung im Bereich der S 4, die bis Mitte September dauern wird. Zunächst wird ein Gleis zwischen Pasing und Puchheim auf einer Strecke von vier Kilometer Länge erneuert. Anschließend werden Schienen beider Gleise zwischen Puchheim, Eichenau und Fürstenfeldbruck auf etwa 1,3 Kilometern ausgetauscht. Die Kosten betragen laut Bahn AG etwa 9,3 Millionen Euro.

Die Auswirkungen auf den Fahrplan der S 4 sind gravierend. Die Bahn bemühe sich um ausreichende Ersatzkapazitäten, versicherte ein Sprecher der SZ am Dienstag. Klar ist, dass der Regional- und Fernverkehr ins Allgäu und in die Schweiz während des Umbaus Vorrang auf dem verbleibenden einen Gleis hat und der Takt der S-Bahn ausgedünnt wird. Details sind noch offen. "Es ist noch nicht alles festgeklopft", sagte der Sprecher und stellte in Aussicht, dass einige Regionalzüge in Fürstenfeldbruck oder Puchheim halten könnten, um Pendler aufzunehmen. Welche Züge in Frage kommen, stehe aber nicht fest.

Die Fahrplanstruktur für diese fast fünf Monate lange Umbauphase sieht so aus, dass die Züge der Linie S 4 im Mai und Juni im 20-Minuten-Takt zwischen Grafing im Osten und Pasing verkehren. Stündlich fährt zwischen Geltendorf und dem Starnberger Flügelbahnhof eine S-Bahn, die an allen Stationen hält, zudem gibt es einen Schienenersatzverkehr mit Bussen. Zwischen Mitte oder Ende Juni und Ende Juli könnten die S-Bahnen "weitgehend" ungestört und normal fahren, bevor von 26. Juli bis 14. September zwischen Puchheim und Bruck weitergebaut wird. In diesen knapp zwei Monaten wird der S-Bahnverkehr zwischen Bruck und Pasing komplett eingestellt und durch Busse sowie womöglich einzelne Regionalzüge ersetzt. Zwischen Geltendorf und Fürstenfeldbruck und ab Pasing in die Innenstadt und weiter nach Osten wird die S-Bahn im 20-Minuten-Takt pendeln.

Beinahe unspektakulär und ohne Auswirkungen auf die S-Bahn verlaufen Bau und Anlage des neuen elektronischen Stellwerks in Geltendorf. An dem Projekt wird seit einiger Zeit gearbeitet, es soll im Oktober fertig werden. Die Anlage kostet 20 Millionen Euro und soll den Verkehr im Bahnknoten Geltendorf, wo sich S-Bahnen, Regional- und Fernverkehr sowie die Züge der Bayerischen Regiobahn zwischen Weilheim, Ammersee und Augsburg begegnen, deutlich verbessern. Durch das Stellwerk können mehr Züge als bisher gleichzeitig im Bereich des Bahnhofs abgefertigt werden.

Viel einfacher und unkomplizierter für die Pendler wäre die Erneuerung auf der S 4 zu machen, wenn der viergleisige Ausbau der Strecke von Pasing bis Eichenau 2010 eröffnet worden wäre, wie es ein CSU-Verkehrsminister einst versprach. Jetzt soll es irgendwann einmal zumindest drei Gleise geben.

© SZ vom 11.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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