Für die Kleinen:Rutschen von der Dachterrasse

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Der Imbiss (Mitte) muss weichen, damit Denk mit! seine mittlerweile vierte Kindertagesstätte in Germering errichten kann. Die Kinder werden allerdings keinen Garten im herkömmlichen Sinn haben. (Foto: Günther Reger)

Karin Bader, Chefin der Denk-mit!-Kindertagesstätten, will in der Nähe des Germeringer Bahnhofs eine neue Einrichtung bauen. Weil das Grundstück keinen Garten hat, wird der Spielplatz auf dem Haus sein

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

"Denk mit!", der private Kinderhausbetreiber aus Eichenau, plant die vierte Kita in Germering. Die wird mitten in der Stadt ganz in der Nähe des S-Bahnhofs gebaut werden. Ein Novum: Einen Garten werden die Krippen- und Kindergartenkinder dort nicht vorfinden. Mangels Freiflächen werden die Kinder auf der Dachterrasse spielen. Dafür bietet sich ihnen eine andere spannende Aussicht: Panoramafenster sollen ihnen ermöglichen, dass sie das rege Verkehrstreiben auf der Unteren Bahnhofstraße beobachten können. Läuft alles nach Plan, sollen dort von September 2019 an etwa 86 Kinder betreut werden.

Das Grundstück an der Hanglage unmittelbar an der S-Bahnunterführung hat die Kita-Firma Denk mit! erworben. "Es ist nicht sehr groß", bedauerte Unternehmensgründerin Karin Bader im Sozialausschuss des Germeringer Stadtrates bei der Vorstellung des Bauvorhabens. "Maricas Imbiss", eine Germeringer Institution, muss dafür weichen. Auf drei Geschossen werden sich die Räume verteilen. Vorgesehen sind drei Krippen- und zwei Kindergartengruppen. Der von Bader gezeigte erste Entwurf wirkt sehr futuristisch. Zu den Grundstücks- und Baukosten machte die Geschäftsführerin von Denk mit! keine Angaben, aber sie bekräftigte, dass Eltern ihre Kinder "zu erschwinglichen Preisen" dort unterbringen können.

Bader zeigte dazu eine Tabelle mit den Gebühren in ihren Einrichtungen. Die beginnt bei 197 Euro monatlich für ein Kind, das drei bis vier Stunden in der Kita betreut wird und endet mit 432 Euro im Monat für die Ganztagsbetreuung von neun bis zehn Stunden. "Wir distanzieren uns von hochpreisigen Trägern", unterstrich die Unternehmerin im Sozialausschuss ausdrücklich. "Was braucht das Kind und was ist pädagogisch gut", sei das Kriterium ihres Unternehmens, das nun seit 20 Jahren existiert. Inzwischen ist Denk mit! zum größten privaten Kita-Träger in Süddeutschland avanciert. Die meisten der 40 Einrichtungen finden sich in Bayern, aber auch Baden-Württemberg. "Wir haben momentan 2500 Betreuungsplätze und 600 Mitarbeiterinnen", gab Bader einen Überblick über den aktuellen Stand.

Der erste Denk-mit!-Kindergarten wurde vor 20 Jahren im damaligen Neubaugebiet am Geschwister-Scholl-Ring gebaut. Es folgte die Einrichtung an der Frühlingstraße und vor zwei Jahren übernahm das Unternehmen die Containeranlage an der Alfons-Baumann-Straße vor dem TSV-Sportzentrum. Dort waren die Kinder des "Kleinen Muck" bis zu dessen Neubau am Volksfestplatz untergebracht. "Ob wir 2019 nach Fertigstellung des neuen Kinderhauses die Container verlassen, werden wir dann nach dem vorhandenen Bedarf entscheiden", erklärte Bader den Stadträten. Die zeigten sich begeistert, von den Plänen.

"Das ist fantastisch, dass wir diese Einrichtung in der Stadtmitte bekommen", meinte Eike Höppner (SPD), die Kindergartenreferentin im Stadtrat. Sie sieht vor allem den organisatorischen Vorteil für die Eltern, die ihr Kind abgeben können und dann wenige Meter weiter mit der S-Bahn zur Arbeit fahren können. Barbara Hagmann (Die Grünen) begrüßte das Vorhaben ebenfalls ausdrücklich, die Lehrerin betrachtete die Treppen in der neuen Kita als "gutes Sportgerät". Treppensteigen müssen die Kinder sehr oft, wollen sie zum Spielen auf die 250 Quadratmeter große Dachterrasse. Auch im ersten und zweiten Stock wird es kleinere Spielterrassen geben. "Die werden für die Krippenkinder tauglich gemacht", versicherte Denk-mit!-Chefin Bader. Als "spektakulär" bezeichnete sie die Planung, die Terrassen mit Rutschen zu verbinden und das neue Gebäude quasi zu einem Rutschhaus zu machen. Dass die neue Einrichtung gebraucht wird, steht außer Frage. Gab es doch im vergangenen Herbst in Neugermering einen Engpass, als dort 30 Kinder auf der Warteliste standen. Der soll in der Landsberger Straße 1 behoben werden. Dort erwirbt die Stadt im Neubau auf dem Gelände des ehemaligen Autohauses Morigl gegenüber dem Wertstoffhof einen zweigruppigen Kindergarten für 50 Kinder, dessen Bedarf der Sozialausschuss anerkannte.

© SZ vom 03.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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