Führungswechsel:Germeringer Doppelwechsel

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Die Präsidenten von zwei Sportvereinen treten zurück

Von Andreas Ostermeier, Germering

An der Spitze zweier großer Sportvereine in Germering haben sich Veränderungen ergeben. Herbert Böck hat sich nach 18 Jahren im Vorstand des SC Unterpfaffenhofen zurückgezogen und Fabian Kriner sein Amt überlassen. Beim SV Germering trat Präsident Eberhard Röll nach 17 Jahren im Amt zurück. Siegfried Broschei ersetzt ihn übergangsweise, denn einen Nachfolger hat der Verein noch nicht gefunden.

Für die Suche hat sich Broschei ein Jahr Zeit gegeben. So lange wird er den SVG kommissarisch führen. Er und seine Vorstandskollegen hielten Ausschau nach einem Kandidaten, doch bislang gebe es noch keinen ernsthaften Bewerber. Einen solchen zu finden, werde immer schwieriger. Sport im Verein machen, das wollen viele. Auch ein kleines Amt zu übernehmen, dafür finden sich noch Freiwillige. Doch einen Verein führen, der etwa 2000 Mitglieder hat und über zwölf Abteilungen verfügt, das sei schwierig. Dafür habe kaum noch jemand Zeit, sagt der Interimspräsident, der seit 39 Jahren dem SV Germering angehört.

Röll ist sich im Klaren darüber, dass die Suche nicht leicht ist. Junge Leute fänden zwischen Beruf und Familie kaum Zeit für ein Ehrenamt. Deshalb gebe es in Vorständen nur noch Leute ab einem bestimmten Alter. Aufgehört hat er dennoch - aus privaten Gründen, wie er sagt. Nun müsse es jemand anderer machen.

Florian Kriner kann bestätigen, dass das Präsidentenamt viel Zeit kostet. Der 44 Jahre alte Puchheimer ist der Neue an der Spitze des SC Unterpfaffenhofen. Probleme klären, sich um Zuschüsse kümmern, die täglichen Geschäfte abwickeln: Im Vereinsheim ist der verheiratete Vater von zwei Kindern jetzt deutlich öfter als noch zur Zeit als einfaches Mitglied der Judo-Abteilung. Doch zum Sport fehlt im oft die Zeit. Kriner hat sich rasch zur Kandidatur entschlossen. Um Weihnachten herum habe er von der Suche nach einem neuen Präsidenten erfahren. Und weil er verhindern wollte, dass der SC Unterpfaffenhofen ohne Präsident dasteht und zudem Erfahrungen mit der Leitung von Chören und Orchestern hat, habe er sich beworben. Bei der Wahl war er einziger Kandidat für den Führungsposten eines Vereins mit etwa 1600 Mitgliedern. Er sei erstaunt über die große Zustimmung, auch aus den Reihen derer, die ihn kaum kennen konnten. Sein Hauptaugenmerk will Kriner auf das Vereinsheim legen. Das sei der Dreh- und Angelpunkt, mit dem das Vereinsleben stehe oder falle. Die Suche nach einem neuen Wirt bezeichnet er als "organisatorische Großbaustelle". Die ist nun abgeschlossen, ein Grieche hat die Gaststätte übernommen.

Als das "Nervigste" benennt auch Kriners Vorgänger Herbert Böck die Suche nach einem neuen Wirt. Nachdem diese Position besetzt ist, sieht er aber für die nächste Zeit keine großen Projekte auf den Verein zukommen. Das Vereinsheim ist umgebaut. Als erster Sportverein habe der SCU ein Budget mit der Stadt ausgehandelt, das es ihm gestattet, selbständig zu wirtschaften. Der Verein sei finanziell gesund. Und damit das so bleibt, rät er, auch kein Geld für teure Fußballspieler auszugeben. Die Vereinsmannschaften sollten in den Ligen spielen, in die sie als Ergebnis der Jugendarbeit auch gehörten, sagt Böck.

© SZ vom 09.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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