Fröhlich gibt auf:Rücktritt nach Niederlage

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Die Vorsitzende der Fürstenfeldbrucker Freien Wähler scheitert als Bürgermeister-Kandidatin. Das ist eine Überraschung. Gabriele Fröhlich reagiert prompt.

Von Stefan Salger

Mit einem Paukenschlag ist die Nominierungsversammlung der Freien Wähler zu Ende gegangen. Georg Stockinger wurde gewählt, die als Favoritin geltende Stadträtin und Ortsvorsitzende Gabriele Fröhlich unterlag ihm mit fünf gegen sieben Stimmen. Weil sie dieses Ergebnis als Richtungsentscheidung interpretiert, gab Gabriele Fröhlich noch in der Nacht ihren Rücktritt vom Amt als Ortsvorsitzende bekannt. Sie wolle damit den Weg für eine "inhaltliche und personelle Neuausrichtung im Sinne des gewählten OB-Kandidaten" freimachen, schreibt sie in einer Mitteilung.

Abgerückt von der Kandidatin: Gabriele Fröhlich (Mitte) bei der Kandidatenrede; links: Georg Stockinger. (Foto: Günther Reger)

Das Wahlergebnis kam sowohl für Fröhlich selbst, ihren Stadtratskollegen Franz Neuhierl wie auch für den Kreisvorsitzenden Michael Leonbacher, der die Wahl leitete, wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Denn zunächst hatte es so ausgesehen, als sei es ausgemachte Sache, dass die Freien Wähler wieder die Architektin ins Rennen schicken, so wie bereits 2008. Damals war sie auf ein Ergebnis von 6,7 Prozent gekommen. "Also, das war demokratisch, auch wenn es überraschend war", sagte Leonbacher nach der Auszählung in der Gaststätte La Campanella.

Der FW-Kreisrat Georg Stockinger wechselte vor einigen Jahren von der CSU zu den Freien Wählern, für die er 2008 rund sechs Prozent bei der Landratswahl erreichte. Anfang der neunziger Jahre war er Vorsitzender des Brucker Gewerbeverbandes. Einen Namen machte er sich aber vor allem als Besitzer eines Kieswerks am westlichen Stadtrand, zwischen Rothschwaiger Forst und der Staatsstraße nach Landsberg, das Ende 2010 verkauft wurde. Immer wieder hatte es juristische Auseinandersetzungen mit der Stadt gegeben, unter anderem wegen eines am Rande des Kieswerks aufgeschütteten Aushubs.

Stockinger hatte sich am Donnerstag selbst als möglicher Kandidat gemeldet und sich in seiner frei vorgetragenen, kurzen Vorstellungsrede eher vage zu seinen Wahlzielen geäußert. Vor allem die Verschuldung der Stadt, die bei knapp 40 Millionen Euro liegt, will er zurückfahren. Wie konkret gespart werden soll, davon verspricht sich Stockinger Erkenntnisse von der Doppelten Buchführung, die auch in Fürstenfeldbruck die gebräuchliche Kameralistik ersetzen soll.

Zudem monierte der Kreisrat die fehlenden Parkplätze am S-Bahnhof und plädierte dafür, dass die Stadt bei Bauprojekten stärker die Interessen der Grundeigentümer berücksichtigen solle. Zur SZ sagte Stockinger, er wolle das Profil der Freien Wähler als "liberale Alternative zur CSU" schärfen. Mit der Stadträtin Gabriele Fröhlich wolle er weiter zusammenarbeiten.

Ob diese ihn nach ihrem Rücktritt vom Ortsvorsitz unterstützen wird, ist fraglich. Dies hänge vom Unterstützerteam und der künftigen Stadtratsliste der Freien Wähler ab. Fröhlich ließ durchblicken, dass die Gegenkandidatur für sie überraschend kam und dass sie durch das Wahlergebnis ihre Arbeit als Stadträtin nicht ausreichend gewürdigt sieht. In ihrer ausführlichen Vorstellungsrede hatte die Planungsreferentin dafür geworben, die aus ihrer Sicht erfolgreiche Arbeit der dreiköpfigen FW-Fraktion fortzusetzen, aber auch neue Visionen zu entwickeln.

Sie machte sich stark für mehr Bürgerbeteiligung im Rahmen einer Bürgerwerkstatt und Innenstadtbereiche, die von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern gleichberechtigt genutzt werden - bekannt ist das Konzept unter dem Namen "Shared Space". Zudem plädierte sie für eine Nachverdichtung und neue Wohnformen sowie Wohnungsgenossenschaften.

© SZ vom 06.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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