Freizeit:Olchinger Fischer finden kein Revier

Lesezeit: 2 min

Rund 60 Bewerbungen des kürzlich gegründeten Vereins blieben erfolglos. Ihre Suche nach einem Gewässer, in dem sie angeln dürfen, wollen die 14 Mitglieder aber nicht aufgeben

Von Julia Bergmann, Fürstenfeldbruck

Herbe Rückschläge musste der 1. Fischereiverein Olching in den vergangenen fünf Monaten seit seiner Gründung einstecken. Noch zuvor, im März, hatte sich Florian Winklhofer, der den Verein ins Leben gerufen hat und nun auch Vorsitzender ist, zuversichtlich gezeigt. Jetzt aber musste er feststellen, dass die Suche nach einem Vereinsgewässer wesentlich schwieriger ist, als zuvor angenommen. "Wir haben bis jetzt rund 50 bis 60 Initiativbewerbungen verschickt", sagt er. An Gemeinden, Bauern und dem Verein bekannte Besitzer von Weihern, Seen oder Fließstrecken habe man geschrieben, in der Hoffnung, dass einer von ihnen seinen Besitz an den Verein verpachten möchte. Gehagelt hat es bisher nur Absagen. Und so stehen die 14 Fischer immer noch ohne Angelrevier da.

Der Grund für die vielen Absagen, erklärt Winklhofer, ist, dass Pachtverträge für Gewässer mit Vereinen in der Regel mit einer Laufzeit von zehn Jahren festgeschrieben werden. Das ist die Mindestlaufzeit, die der Gesetzgeber vorsieht. "Unsere Bewerbungen sind genau in eine Zeit gefallen, in der einige Gemeinden ihre Pachtverträge verlängert oder abgeschlossen haben", sagt der Vorsitzende. Hinzu komme, dass viele Gewässerbesitzer, wenn die Pacht ausläuft, lieber wieder den Verein berücksichtigen, der sich bisher um die Bewirtschaftung gekümmert hat. Problematisch sei darüber hinaus, dass der Druck auf Vereine immer weiter steige. Vereine, die viele Mitglieder haben, können sich mit Leichtigkeit eine hohe Pacht leisten. Der noch junge und relativ kleine Verein tut sich da zwangsläufig schwerer.

"Wir sind, was die Eigeninitiative angeht, jetzt an eine Grenze gestoßen", sagt Winklhofer. Ihre Suche aufgeben wollen die Vereinsmitglieder aber noch nicht. Auf zwei Bewerbungen steht momentan noch eine Antwort aus. Dabei handelt es sich um Gewässer in Bergkirchen im Landkreis Dachau. Ob die Chancen für eine Zusage gut stehen, ist nicht absehbar. Die große Hoffnung der Mitglieder ist jetzt, dass es in Olching eine Privatperson gibt, der ein Gewässer gehört und die Pflege und Bewirtschaftung gerne in die Hände des jungen Vereins legen würde.

Der Besitzer würde von einem Vertrag mit dem Verein profitieren. Denn die Mitglieder befischen das Gewässer nicht nur, sie übernehmen auch den Besatz des Gewässers mit heimischen Fischarten und die Pflege des gesamten Grundstücks. Dazu gehört unter anderem der Zuschnitt von Sträuchern, die Pflege der Grünflächen oder die Befestigung der Uferkanten. "Vielleicht denkt der ein oder andere noch darüber nach, ob er verpachten will und sieht, dass wir wirklich engagiert sind", hofft der Vorsitzende.

Denkbar wäre für die Fischer auch eine Kooperation mit einem anderen Verein, der vielleicht über die Jahre Mitglieder verloren hat und für den die Bewirtschaftung eines Gewässers allein schwierig geworden ist. Optimal wäre natürlich, wenn der Verein einen schönen See oder einen Weiher in oder nahe bei der Heimatstadt pachten könnte. Immerhin wurde der Verein ja gegründet, weil die Olchinger Fischer, die bisher auf Vereine in umliegenden Gemeinden verstreut gewesen sind, ihrer Stadt stark verbunden sind und sich deshalb auch dort engagieren möchten. "Olching ist eine Stadt, die zusammenhält, wenn es um etwas geht", sagt Winklhofer. Im besten Fall für die Mitglieder ist das auch bei der Suche des Vereins nach einem Gewässer der Fall.

Wer in oder um Olching ein Gewässer besitzt, das er gerne an den jungen Fischereiverein verpachten möchte, kann sich unter der E-Mail-Adresse info@fv-olching.de an den Vereinsvorsitzenden Florian Winklhofer wenden.

© SZ vom 23.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: