Passend zum Einbruch des Herbstes wecken die Freien Künstler Olching mit ihrer aktuellen Ausstellung das Fernweh. Unter dem Titel "Unterwegs" zeigen die sieben Künstler, was sie mit dem Begriff verbinden und auf welche Reisen sich ihre Fantasie beim Gedanken daran begeben. Und sie finden dabei durchaus komplett unterschiedliche Ansätze, wie sich von Freitag an in der Brucker Sparkasse entdecken lässt.
Dass "unterwegs sein" nicht zwingend nicht nur in der äußeren Welt möglich ist, sei es als Spaziergang oder Reise, sondern auch im eigenen Kopf, daran erinnern die Aquarelle von Monika Heid. Sie zeigen beispielsweise einen schlafenden Mann und eine träumende Frau. Beide sind stark abstrahiert, er ist schwarz-weiß gehalten, wirkt entspannt, sie ist bunt und wirkt wesentlich lebendiger. Genauso wenig wie man die beiden nur angedeuteten Figuren erkennt, ist zu erahnen, wovon sie träumen, in welchen abenteuerlichen Sphären ihre Geister unterwegs sind. So werden sie zu Projektionsflächen der Wünsche des Betrachters. Eine andere Option ist, auch das zeigt Heid, dass sich nicht der Betrachter auf den Weg macht, sondern dass Betrachtete zu ihm gebracht wird. So wie die exotischen Pflanzen, die Heid in ihren beiden Werken "Botanischer Garten I + II" zeigt. Sie erinnern daran, dass mit der Moderne die Welt zusammen gewachsen ist, das Fremdes nicht nur in der Fremde gefunden werden kann, sondern ganz bequem in der Nähe - sei es real in Ausstellungen und Museen oder komplett digital im Internet.
Natürlich gibt es in der Ausstellung auch ganz klassische Reisebilder zu sehen, quasi die entschleunigte Form des schnellen Schnappschusses mit der Kamera oder dem Smartphone. Aber auch hier lassen sich verschiedene Ansätze entdecken. Von mit feinem Strich möglichst realistisch gehaltenden Darstellungen über klassische Stadtpanoramen bis hin zu Stimmungsbildern, bei denen die kräftigen Farben das Motiv überlagern.
So dominieren etwa in den Aquarellen von Margot Merbt die Farben über das Dargestellte. So wie der blaue Farbverlauf in einem Bild des Schweizer Pfäffikersees oder die bunten Hausdächer über die hinweg der Betrachter auf den Gardasee blickt. Und noch etwas hebt Merbt hervor. Dass Urlaubserinnerungen nicht nur über Sehenswürdigkeiten funktionieren, sondern auch über Kleinigkeiten, die für bestimmte Momente stehen. Bei Merbt sind es Olivenzweige. Wahrscheinlich sind die Erinnerungen, die sie damit verbindet wesentlich persönlicher, als die, die "klassischen Postkartenmotive" hervorrufen können.
Nicht weniger interessant sind die Werke von Hans J. Hönninger und Alfred Bindl. Beide führen zu entfernten Orten. Während Hönninger aber mit weichem Strich und harmonischen verlaufenden Farben arbeitet, hat sich Bindl für harte Linien und starke Kontraste entschieden. Im Zusammenspiel zeigen die Werke, wie unterschiedlich verschiedene Techniken und Herangehensweisen auf das Auge des Betrachters wirken.
Besonders hervorgehoben sind die Aquarelle von Reimar Bögel. Er war acht Jahre lang Vorsitzender der Freien Künstler und ist im vergangenen Jahr verstorben. Reisen war neben der Kunst seine große Leidenschaft. Und so hat er beides immer wieder zusammen gebracht. Die Ergebnisse sind sehenswert und stehen nicht zu unrecht im Zentrum der Ausstellung - sei es seine Darstellung von Prag oder die Szene einer Segelregatta auf dem Bodensee.
Ausstellung "Unterwegs", Sparkasse Fürstenfeldbruck, Hauptstraße 8. Eröffnung an diesem Donnerstag, von 19 Uhr an. Zu sehen bis 6. Oktober.