Foodtruck-Festival:Essen im Stehen

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Tausende von Besuchern lassen sich beim ersten Foodtruck-Festival in Fürstenfeldbruck eine breite Palette von Imbiss-Köstlichkeiten schmecken

Von Julius Nindl, Fürstenfeldbruck

Festlich geschmückt ist der Brucker Volksfestplatz an diesem Sonntag anlässlich des ersten Foodtruck-Festivals. Kleine Wimpel flattern im Wind, die Sonne blitzt kurz durch die Wolkendecke und trocknet den nassen Asphalt. Verhaltene Gitarrenmusik klingt aus dem zirkusähnlichen Hauptzelt, die Besucher lauschen den Klängen, die sich mit den Gerüchen aus den zahlreichen Trucks vermischen.

"Wahnsinn" nennt Markus Bauer die Resonanz der Veranstaltung. Es stimmt, auf dem kleinen Veranstaltungsgelände tummeln sich Tausende Besucher, die Frequentierung und der Altersdurchschnitt ist ganz nach dem Geschmack des Organisators Bauer. Das Festival öffnete seine Türen am Sonntag pünktlich um zwölf Uhr. Bereits eine halbe Stunde vor der geplanten Eröffnung tummeln sich die ersten Besucher im Eingangsbereich des Festgeländes.

Ausgestattet mit Informationsplänen zu den rund 30 verschiedenen kulinarischen Angeboten schieben sich die Massen von einem Foodtruck zum Nächsten, auf der Suche nach der ausgefallensten Speisenkreation, die den eigenen Geschmacksnerv am Besten trifft. Wer schon mal auf dem Hamburger Fischmarkt war, kennt das übliche Verkaufsprozedere der so genannten Marktschreier. Ganz so durchdringend wie die bärtigen Nordlichter aus der Hansestadt sind die Rufe vereinzelter Truckbetreiber nicht, in Sachen Gesichtsbeharrung können die hippen Verkäufer aber durchaus mithalten. Von Burrito über Pizza bis hin zu veganen Leckerbissen bleiben keine Wünsche offen. Die "Intolerante Isi" hat für Besucher mit einer Lebensmittelintoleranz laktose- , fructose- und glutenfreie Speisen im Angebot. Ochsenbratensemmeln kann man am bunten Stand des Münchner Restaurants "Ringlers" erwerben, deren Verkaufsstrategie bedarf nicht viel Erklärung: Gegenseitig angestachelt, hüpfen die Mitarbeiter zu lauter Musik aus dem Wageninneren, die Gesangseinlage gibt es von den jungen Verkäufern umsonst zur Bratensemmel dazu. Gleichwohl sich gute Laune meistens als Verkaufsankurbler auszahlen kann, werden auch die übrigen Gefährte von langen Schlangen belagert. "Bis ich dran bin, verhungere ich ja", schnaubt ein älterer Besucher, der der langen Wartezeit dann doch lieber ein Getränk vorzieht.

Hansi Schmölz, Mitglied des Organisationsteams des Events, verbucht den Verlauf des Nachmittags als Erfolg, gerade die zufriedenen Kindergesichter auf dem Festplatz zeugen von einer gelungenen familientauglichen Veranstaltung. Als hätte Petrus die Loblieder von Schmölz just in dem Moment vernommen, öffnen sich die Himmelsschleusen über dem Brucker Festplatz und ein Platzregen übergießt die zahlreichen Besucher, die aufgescheucht unter den Schirmen Schutz suchen. Von einem richtigen Gewitter bleiben die Veranstalter verschont, einzig das Krachen des Kinder-Car-Parcours ist zu hören, als die kleinen Gäste unbeholfen die Fahrzeuge in die Begrenzungsbanden manövrieren. Doch der Motivation und guten Laune der Organisatoren tut die veränderte wetterliche Rahmenbedingung keinen Abbruch, "dann ist wenigstens Platz für neue Besucher", meint der Mitveranstalter Viktor Fischer mit einem Augenzwinkern.

Um auch dem gewaltigen Ansturm in einer zukünftigen Ausgabe des Festivals gewachsen zu sein, wollen die Veranstalter das Essensangebot noch erweitern und zusätzlich die Produktionskapazität der Trucks erhöhen. Auch für die jüngeren Besucher soll es dann einen separaten Bereich mit eigenen Ständen geben, da die langen Anstehzeiten sind sonst nur schwer für einen hungrigen Kindermagen zu verdauen sind. Die Fortsetzung des Festivals im nächsten Jahr ist schon so gut wie beschlossen, nicht zuletzt die gute Resonanz und die Begeisterung für ein unkonventionelles Fastfood-Angebot geben den Initiatoren Recht. Es ist eben nicht nur der Verzehr einer Wurstsemmel am Bahnhof - sondern ein buntes Festival. Mit Sicherheit kann man auch an den schienennahen Imbissbuden anregende Gespräche führen, allerdings ist es merklich erfüllender, wenn im Hintergrund die Live-Band einen musikalischen Schallteppich erzeugt. Da schmeckt dann auch die einfache Wurst besser.

© SZ vom 21.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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