Folgen des Frühlingswetters:Sorge um Obsternte

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Tour durchs Rapsfeld: Auf einer Straße und nicht, wie es scheint, querfeldein ist das Auto unterwegs. Rechts und links des Weges sattes Gelb. (Foto: Günther Reger)

Wärme und Frost haben Birn- und Kirschbäumen geschadet

Von Sabrina Küspert, Fürstenfeldbruck

Seit der zweiten Aprilhälfte regnet es fast jeden Tag. Es gab sogar Frost und Schnee. Das ärgert nicht nur diejenigen, die sich sonnige Frühlingsmonate wünschen, um draußen grillen zu können. Sorgen machen sich vor allem die Bauern des Landkreises. Dabei waren sie anfangs sogar erleichtert über die Niederschlagsmenge. "Der Regen ist ein Segen", stellt Hans-Jürgen Gulder klar. Er ist Bereichsleiter beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Denn von Januar bis März hätten die Niederschläge um ein Drittel unter dem langjährigen Durchschnitt gelegen. Aber jetzt seien die Wasserspeicher gefüllt, der Boden dank des Regens voller Nährstoffe. Problematisch sei allerdings jetzt die Bestellung der Felder: "Die Landwirte werden nervös, weil sie jetzt rausmüssen. Mit schweren Maschinen auf aufgeweichtem Boden ist das schwer."

Das ist auch die Erfahrung von Egon Ondrusch, Feldgemüsebauer aus Eichenau. Der Boden seiner Felder sei kaum befahrbar. Die kurze Regenpause der letzten Tage konnte er aber nutzen, um Folien für die Salate zu verlegen. "Hätte ich das nicht gemacht, wären die Salate überständig geworden. Die Qualität hätte darunter gelitten." Aber dennoch droht den Bauern Bodenverdichtung. Fährt man nämlich über nasse Felder, presst man den Boden zusammen. Das verringert die Bodenfruchtbarkeit.

Der Regen an sich ist also kein Problem für die Pflanzen, lediglich für die landwirtschaftliche Bestellung der Felder. Der Spätfrost der letzten Aprilwoche brachte dagegen für Gartenbesitzer größere Schwierigkeiten. Das berichtet auch Bodo Olbrich, Vorsitzender des Brucker Vereins der Blumen- und Gartenfreunde: "Im März hatten wir Temperaturen wie im Hochsommer. Viele Blumen sind vorzeitig ausgetrieben. Dann kam der Frost. Die zarten Blätter sind nicht winterfest und darum erfroren." Dabei hätten die Gärten, die geschützt zwischen den Häusern liegen, noch Glück gehabt. Anlagen im Freien wären viel mehr vom Frost betroffen gewesen.

Deshalb sind vor allem Birn- und Kirschbäume auf den Feldern geschädigt. "Deren Blütezeit ist genau in die Frosttage gefallen", erklärt Stefan Silbernagel, Besitzer von Streuobstwiesen bei Eismerszell. Die gerade befruchteten Blüten seien erfroren, weshalb nur wenige Früchte entstehen können. "Es wird kaum Birnen und Kirschen zu ernten geben", befürchtet er. Bei den Apfelbäumen ist er aber zuversichtlich: "Die Blüten sind stark. Wenn weder Hagel noch Trockenheit dazwischen kommen, wird es eine gute Apfelernte geben."

© SZ vom 13.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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