Förderschule:Prämie für den Themenmix

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Fatjona, Andrea Ruoff, Angelique, Pailin und Lara (von links) auf Corona-Abstand: Die Pandemieregeln waren eines der größten Probleme in diesem Jahr, als die Schülerinnen der Eugen-Papst-Schule gemeinsam eine Zeitung herstellten. (Foto: Carmen Voxbrunner)

"Meisterstücke" heißt die Schüler­zeitung der Eugen-Papst-Schule in Germering, die mit einem Geldpreis ausgezeichnet wird. Ein schöner Erfolg für ein in schwieriger Zeit erarbeitetes Print-Projekt

Von Andreas Ostermeier, Germering

Angelique weist Lehrerinnen und Lehrern Anime-Charaktere zu, Pailin stellt Thailand vor, das Herkunftsland ihrer Mutter, Lara und Fatjona nennen Kochrezepte: Das und vieles mehr enthält die Schülerzeitung mit dem Namen "Meisterstücke". Gemacht worden ist sie von den vier genannten Acht- und Neuntklässlerinnen sowie anderen Schülerinnen und Schülern der Eugen-Papst-Schule in Germering. Herausgekommen ist eine vogelwilde Themenmischung, das steht so auch auf dem Deckblatt der Ausgabe, die nicht nur Schülern, Lehrern und Eltern gefällt, sondern auch die Jury des Schülerzeitungswettbewerbs "Blattmacher" überzeugt hat.

Die Jury bezeichnete das Werk der Germeringer Förderschüler als liebevoll gemacht und prämierte es mit 200 Euro. Außerdem gab es kürzlich auch Lob von Bayerns Kultusminister Michael Piazolo für die Teilnehmer des Wettbewerbs. 90 Schülerzeitungen machten mit, 21 von ihnen wurden ausgezeichnet.

Vogelwild ist nicht nur der Themenmix, auch die Herstellungsgeschichte des Hefts zeigt ein wildes Hin und Her. Ursache dafür war die Pandemie, die zu Schulschließungen und halben Klassen führte. Die Schülerzeitungsredakteurinnen hatten große Schwierigkeiten sich zu treffen oder die Kommunikation aufrecht zu erhalten - für jede Redaktion ist das ein Riesenproblem, denn Journalismus lebt von Diskussionen und gemeinsamer Kreativität. Das Projekt stand deshalb mehr als einmal auf der Kippe, wie Lehrerin Andrea Ruoff erzählt, die sich gemeinsam mit den jungen Redakteurinnen um die Zeitung gekümmert hat.

Als Schule wieder möglich war, warben Angelique, Fatjona, Lara und Pailin, in den Klassen um Beiträge für die Zeitung. Das zeigte Wirkung. Comics, ein fotografierter Krimi, und mehrere Interviews mit Lehrkräften flatterten in die Redaktionsstube. Mit diesen Geschichten und Zeichnungen ließen sich die Seiten füllen, und es entstand der wilde Themenmix, der das Heft kennzeichnet. Leser und Leserin erfahren Geschichten von Schulhund Otto, gezeichnet von der Klasse 2 a, oder von Lenas Fund einer Katze, verfasst von zwei Schülerinnen der selben Klasse. Im Krimi geht es um Graffiti-Gangster. Dafür haben Schülerinnen und Schüler Fotos gestellt und diese mit Hilfe einer Rastertechnik verfremdet.

Auf der vorletzten Seite verabschieden sich Neuntklässler mit Foto. In den Händen halten sie kleine Tafeln, auf denen notiert ist, an was sie sich besonders erinnern, wenn sie an ihre Schulzeit in Germering denken, beispielsweise an die Freundschaften, an "Funny Moments" oder die Klassenfahrten.

Trotz der Vielfalt, die das Heft bietet, es ziehen sich auch einige Themen durch die Zeitung, etwa Interviews mit Lehrerinnen, die alle die gleichen Fragen gestellt bekamen, Informationen über Länder, aus denen einige Eltern stammen, Kochrezepte und - freilich - Corona. "Die Klasse 4 a hatte Corona so satt, dass sie es einfach verschwinden ließ. Stimmt! Weg ist es!" So lautet die Überschrift über mehrere fantasievolle Zeichnungen, die sich im Heft finden.

Der Schulförderverein gab finanzielle Unterstützung für die Druckkosten (wegen Corona war das Einwerben von Anzeigen nicht möglich) - und nach viel Arbeit am Layout konnten die "Meisterstücke" gedruckt werden. Sie verkauften sich gut. Die Idee entstand, an dem Schülerzeitungswettbewerb teilzunehmen. Dass die Meisterstücke einen Preis gewannen, freue die ganze Schule, sagt Rektorin Gabriele Pfob. Für die Kinder und Jugendlichen der Förderschule sei das eine besondere Anerkennung, denn ihre Arbeit werde wahrgenommen und wertgeschätzt. Und den Themenmix findet Pfob eh gut. Der zeige, wie verschieden die Schülerinnen und Schüler seien und was sie alles könnten. Angelique sagt, das Zeitungsmachen habe ihr viel Spaß bereitet, sei aber auch sehr anstrengend.

© SZ vom 31.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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