Den 31-jährigen Michael Köhle kann man durchaus als Überraschungssieger bezeichnen. Bisher künstlerisch noch nicht im Landkreis in Erscheinung getreten, hat er sich einfach für den Preis beworben, und direkt den Förderpreis gewonnen. "Das ist schon ein tolles Gefühl, ich hatte nicht damit gerechnet", sagt der Fürstefeldbrucker, der Mittelschullehrer in Weil bei Landsberg ist. 2007 hat er seine Leidenschaft für die digitale Fotografie als Hobby entdeckt. "Zu der Zeit war ich noch viel mit der Videokamera unterwegs. Aber dann kamen die Digitalkameras und ich habe es ausprobiert", sagt er. Die drei ausgezeichneten Arbeiten zeigen Münchner U-Bahnhöfe. "Ein Freund von mir arbeitet bei der MVG und meinte, ich soll mir doch mal eine Genehmigung holen und dort fotografieren".
Köhle, der als Kind Lokführer werden wollte und schon immer ein Interesse am Thema Bahnhöfe hat, folgte dem Rat. Einige seiner Fotos hat die MVG in ihrem Kundenmagazin veröffentlicht. Seine Bilder entstehen in HDR-Technik. Dazu macht er fünf Aufnahmen, immer vom gleichen Standpunkt, aber mit unterschiedlicher Belichtung. Die Aufnahmen legt er am Computer übereinander. So entstehen Bilder mit hohen Kontrast- und Helligkeitsunterschieden. Die Fotografien wirken so noch detailreicher und schärfer.
Ihre Entscheidung für Köhle begründet die Jury so: "So erscheinen heftige Farbakzente in der naturfarbenen Umgebung der Bohrpfahlwände oder eine lebhafte Multifarbigkeit gibt einen Hinweis auf die eigentliche Funktion eines durch Menschen belebten öffentlichen Raumes im großstädtischen Verkehrsuntergrund".
Personen sind auf den Bildern nicht zu sehen. Sie würden den Eindruck zerstören, findet Köhle. Deshalb sei es natürlich wichtig, die U-Bahnhöfe zu den Zeiten zu besuchen, zu denen wenig bis gar nichts los ist. Sonntagvormittag sei da ganz gut oder eben spät am Abend.