Feuerwehr, THW und Co.:Spielerisch zum Retter

Lesezeit: 2 min

Gruppenerlebnisse, wie hier beim Fackelschwimmen der Wasserwacht am Olchinger See, kommen vor allem bei den jungen Mitgliedern gut an. (Foto: Johannes Simon)

Um Nachwuchs zu gewinnen, setzen die Hilfsdienste im Landkreis auf Gruppenerlebnisse

Von Franziska Stadlmayer, Fürstenfeldbruck

Nicht nur die Feuerwehr, sondern auch andere gemeinnützige Vereine sind auf Nachwuchs angewiesen. Je früher die Kinder in die Arbeit beim THW, der Wasserwacht oder den Rettungsdiensten hineinschnuppern, desto größer ist die Chance, sie für deren Arbeit zu begeistern und auch langfristig an die Organisation zu binden. Aus diesem Grund organisieren die Vereine Gruppenstunden, in denen neben der Heranführung an die praktischen Aufgaben vor allem das Gruppenerlebnis im Mittelpunkt steht.

Beim THW etwa können Kinder ab zehn Jahren spielerisch den Umgang an den Geräten lernen. Mit 16 Jahren sind sie dann alt genug für die Grundausbildung und dürfen an den Einsätzen teilnehmen. Im Moment treffen sich gut 20 Kinder jeden Dienstagabend beim THW Fürstenfeldbruck. Laut Martin Perzlmaier eine gute Zahl, denn "wir brauchen auch immer ausreichend Übungsleiter um auf die Kinder aufzupassen". Die Arbeit an den technischen Geräten mache ihnen viel Spaß, erfordere aber auch permanente Beaufsichtigung.

Während das THW mit seinen Nachwuchszahlen zufrieden ist, würden sich die Malteser über etwas mehr Zulauf freuen. "Es könnten schon ein paar Kinder mehr sein", erklärt Jugendleitern Rona Gentz. Die 27-Jährige leitet seit über zehn Jahren die Jugend der Malteser Gröbenzell und lässt sich für die aktuell gut 15 Kinder einiges einfallen. "Wir haben immer montags Gruppenstunde, da geht es entweder um praktische Erste-Hilfe-Übungen, um Teamspiele oder auch um interessante Themen", so gab es schon Gruppenstunden zur Suchtprävention oder zu den Weltreligionen.

Während die Malteser so auf vielfältige Themen setzen, spielt sich die Nachwuchsförderung der Wasserwacht vor allem im Wasser ab. "Solange es ums Schwimmen geht, haben wir reichlich Nachwuchs", erklärt der Vorsitzende der Ortsgruppe Fürstenfeldbruck Roman Naumann. Viele Eltern würden die Wasserwacht nutzen, um ihren Kindern Schwimmpraxis zu ermöglichen, was auch gut sei, denn "dafür sind wir ja da". Allerdings gäbe es auch immer wieder Eltern, die ihre Kinder im Schwimmtraining am Dienstag parken, obwohl der Nachwuchs gar keine Lust auf Wassersport habe. Bei 200 Kindern im Schwimmtraining und weiteren auf der Warteliste ärgert sich Naumann sehr über solche Eltern.

Von den gut 200 Kindern wechseln ungefähr zehn in die Erwachsenenarbeit, wozu etwa der Wasserdienst am Pucher Meer oder auch die Leitung einer Nachwuchsgruppe gehört. "Wir bräuchten mehr Jugendliche die nach ihrem 18. Geburtstag noch dabei sind", erklärt Naumann. Doch dem Engagement im Erwachsenenalter ständen allzu oft ein Umzug, der Stress mit Ausbildung oder Studium und andere Interessen der Jugendlichen im Weg.

Die Johanniter dagegen haben keine Probleme mit fehlenden Jugendlichen. "Unsere Zahlen sind stabil, da wir den Schulsanitätsdienst ausbilden", erklärt Arefeh Shariatmadari von den Johannitern in Puchheim. Wer einmal auf dem Schulhof mit seinen Erste-Hilfe-Kenntnissen ein Held geworden sei, bleibe dem Sanitätsdienst meistens treu. So funktioniere die Arbeit selbst als beste Werbung für die Gruppenstunden, in denen es nicht nur um die Vermittlung von Erste-Hilfe-Kenntnissen sondern auch um gemeinsame Aktivitäten wie Spielen oder Basteln geht. "Wir freuen uns über jeden, der Interesse an unserer Arbeit zeigt", so Shariatmadari. Dies dürfte für alle Vereine gelten, die Chance ein Held zu werden inklusive.

© SZ vom 07.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: