Essen:Rohkost statt Currywurst

Lesezeit: 2 min

Wie sieht ein richtiges Mittagessen aus? Ernährungsexpertin Stefanie Schirle gibt Tipps

Interview von Felicitas Lachmayr

Ob ein schnelles Wurstbrot zwischen Bildschirm und Tastatur, ein deftiger Schweinsbraten zu Hause bei der Familie, das Kantinenessen oder die Currywurst aus der Bude von nebenan, jeder Mensch isst anders. Denn so verschieden die Geschmäcker, so unterschiedlich sind oft auch die Möglichkeiten, die der Beruf mit sich bringt. Stefanie Schirle erklärt im SZ-Interview, worauf man beim täglichen Mittagsmahl achten sollte.

Welche Rolle spielt das Mittagessen im täglichen Ernährungsplan?

Meist besteht das Mittagessen aus einer warmen Mahlzeit. Ob diese am Mittag oder am Abend eingenommen wird, muss jeder für sich selbst entscheiden. Das ist sehr stark abhängig vom jeweiligen Tagesablauf.

Woraus sollte eine gesunde warme Mahlzeit bestehen?

Über die Woche verteilt werden zwei Portionen Fisch, vor allem Meeresfisch wie zum Beispiel Lachs empfohlen. Auch Fleisch kann zwei, maximal drei mal pro Woche auf den Tisch kommen. Die weiteren warmen Mahlzeiten können dann vegetarisch sein. Zu einer warmen Mahlzeit gehören auch Kohlenhydrate wie Kartoffeln, Nudeln, Reis, sowie Gemüse oder Salat und ein Getränk. Nur so erhält der Körper die notwendigen Nährstoffe. Beim Kochen ist auf eine fettarme, vitaminschonende Zubereitung zu achten. Gemüse kann nicht nur gekocht, sondern auch mal roh gegessen werden.

Wenn Landrat Thomas Karmasin in die Kantine geht, darf Deftiges auf dem Teller sein. (Foto: Günther Reger)

Welche Bedeutung hat die Qualität und die Menge des täglichen Mittagessens?

Eine ausgewogene und abwechslungsreiche warme Mahlzeit ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen. Einige Lebensmittel finden sich nur in warmen Mahlzeiten wie etwa Kartoffeln, Hülsenfrüchte oder bestimmte Gemüsesorten. Deshalb ist eine warme Mahlzeit am Tag so bedeutend. Wenn die tägliche warme Mahlzeit am Abend eingenommen wird, reicht am Mittag eine ausgewogene Brotzeit oder eine kalte Mahlzeit aus.

Wie wichtig ist ein geregelter Essensrhythmus?

Ob nur drei Hauptmahlzeiten oder zu den Hauptmahlzeiten noch zwei Zwischenmahlzeiten gegessen werden ist, individuell sehr unterschiedlich. Für eine gleichmäßige Leistungskurve ist ein geregelter Essensrhythmus schon wichtig. Deshalb ist es nicht so gut, ganze Mahlzeiten ausfallen zu lassen. Statt Süßigkeiten oder Knabbereien zwischendurch eignen sich als Zwischenmahlzeit Obst, Gemüse, Joghurt oder eine kleine Portion Nüsse.

Stefanie Schirle ist Diplom-Ökotrophologin und arbeitet seit 2013 im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Fürstenfeldbruck. (Foto: Günther Reger)

Welches Getränk empfehlen Sie zu einem gesunden Mittagessen?

Zu jeder Mahlzeit gehört ein kalorienfreies oder -armes Getränk. Ideal ist Wasser, ungesüßter Tee oder eine Fruchtsaftschorle. Alkoholische Getränke oder Limonaden sollten die Ausnahme sein.

Spielt der Ort, an dem man das Essen einnimmt, eine Rolle?

Ja, die Essensatmosphäre ist sehr wichtig. Jeder sollte die Mahlzeit mit ausreichend Zeit bewusst genießen. Ein ruhiger, angenehmer Ort ist besser als ein laufender Fernseher oder Computer. Ein sozialer Faktor bildet das gemeinsame Essen in der Familie oder mit Freunden.

Wie sollte man am besten sein Mittagessen verbringen?

Das ist abhängig von der jeweiligen Alltagssituation. Berufstätige, die die Möglichkeit haben, in einer Kantine zu essen, können dort ihre Mahlzeit einnehmen. Schwieriger wird es, wenn man unterwegs ist. Statt einer Leberkässemmel oder Currywurst kann die Mahlzeit aus einem Wrap oder einer belegten Semmel mit einem kleinen Rohkostsalat bestehen. Diese gibt es mittlerweile in jedem Supermarkt oder auch in Bäckereien. Berufstätige Mütter können für ihre Familie zum Beispiel Gemüsesuppen gut vorbereiten oder auf schnelle Gerichte wie Gemüse mit Nudeln oder Reis zurückgreifen.

Was machen Sie mittags?

Ich habe die Möglichkeit, mit meiner Familie gemeinsam zu essen. Das genieße ich sehr. Da alle direkt aus der Arbeit und aus der Schule kommen, muss das Essen schnell auf den Tisch kommen. Deshalb greife ich oft auf am Vorabend vorgekochte Gerichte zurück. Falls dies zeitlich nicht möglich ist, nehmen wir unsere warme Mahlzeit am Abend ein. Denn auch das gemeinsame Kochen mit den Kindern macht sehr viel Spaß.

© SZ vom 07.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: