Die vor einem Jahr neu gegründete Fachoberschule (FOS) in Germering ist noch in einem Modularbau untergebracht - eine Interimslösung. In einigen Jahren soll sie einen Neubau erhalten. Dieser Plan hat nun einen empfindlichen Dämpfer bekommen. Die Stadt München will sich nicht finanziell daran beteiligen. "Das Ergebnis ist für uns schwer zu verdauen", sagte Fürstenfeldbrucks Landrat Thomas Karmasin (CSU) den Kreisräten. Der Landkreis Fürstenfeldbruck aber möchte den Schulbau, der etwa 40 Millionen Euro kosten und 2023/2024 fertig sein soll, nicht allein errichten, weil die Schule von vielen Gastschülern aus den angrenzenden Landkreisen und der Landeshauptstadt München besucht wird.
Mit der FOS in Germering möchte der Landkreis vor allem seine seit Jahren überlaufene Fachoberschule in Fürstenfeldbruck entlasten. Schon bei ihrer Gründung im vorigen Jahr war beabsichtigt, sie in einigen Jahren in einem Neubau unterzubringen. Der Landkreis sucht seit geraumer Zeit nach Co-Finanziers unter seinen Nachbarn und hatte sich durchaus Hoffnung auf ein gemeinsames Projekt mit der Landeshauptstadt gemacht. Münchens damaliger Zweiter Bürgermeister Josef Schmid (CSU) hatte Anfang Januar bei einem Termin in Germering für eine Beteiligung der Landeshauptstadt an der Germeringer FOS geworben. Schmid hatte damals betont, ihm liege die Kooperation mit dem Umland am Herzen. Landrat Karmasin hatte damals von einem Tauwetter im Vergleich mit den Zeiten von Oberbürgermeister Dieter Reiters Vorgänger Christian Ude (beide SPD) gesprochen, in denen "die Stadtmauern sehr hoch" gewesen seien. Nun sagte Karmasin: "Das ist ernüchternd", auch hinsichtlich der kommunalen Zusammenarbeit.
Im Kreiskulturausschuss berichtete der Landrat kürzlich von einem Gespräch mit Münchens Dritter Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD), die eine direkte Beteiligung der Landeshauptstadt am Neubau einer Germeringer FOS abgelehnt habe. Für den Landkreis bedeutet dies, dass "wir noch mal neu überlegen müssen, ob wir einen Neubau schultern können", sagte Karmasin. "In der Tat bauen wir dann in der Mehrheit für auswärtige Schüler." Für einen Neubau war ein Grundstück auf Münchner Flur - direkt an der Grenze zwischen Freiham und dem Stadtgebiet von Germering - unweit des Germeringer S-Bahnhofs Harthaus - vorgesehen.
Derzeit ist die FOS auf dem Campus von Carl-Spitzweg-Gymnasium und Realschule in einem alten Pavillongebäude und einem neuen Modularbau untergebracht. München hat laut Karmasin nun zwar "Hilfe beim Grundstückserwerb" bekundet, doch auf Nachfrage von Grünen-Kreisrat Christian Stangl bestätigte Karmasin, dass der Kreis Fürstenfeldbruck dabei den Marktpreis zu zahlen hätte.
Die Landeshauptstadt will Karmasin zufolge "in einer Zeitachse von zehn Jahren" im hinteren Bereich von Freiham einen Schulcampus errichten. Ob dabei auch eine FOS geplant sei, wisse man aber nicht. Die derzeitige Übergangslösung in Germering ist zunächst auf fünf Jahre befristet, gegebenenfalls könne man verlängern, sagte Karmasin. Nun könnte es weitere Gespräche mit den Landkreisen Starnberg und München geben, möglicherweise kommt auch der Standort Olching wieder ins Spiel. Die SPD-Kreistagsfraktion hat gerade erst einen Antrag eingereicht, wonach sich der Landkreis doch noch für eine FOS in Olching aussprechen soll. Die Stadt Olching war damals enttäuscht gewesen, weil Germering und nicht sie den Zuschlag erhalten hatte. Olching würde dem Landkreis ein Grundstück im Stadtteil Esting zur Verfügung stellen. Nun ist offenbar alles wieder offen.
Im März sollen die Kreisräte das Thema und den Antrag im Detail diskutieren. Allerdings habe das Ministerium "die FOS in Germering errichtet", bremste Karmasin. Man könne deshalb nicht einfach sagen, "die FOS Germering wohnt jetzt in Olching".