Erntebilanz:Bauern können zufrieden sein

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Anders als in anderen Teilen der Republik haben Landwirte im Kreis Fürstenfeldbruck bei der Erntebilanz kaum Grund zu klagen. Nur in Esting und Geiselbullach haben die Böden deutlich weniger hergegeben

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

"Wir sind mir einem blauen Auge davongekommen." So lautet die Erntebilanz von Kreisbauernobman Georg Huber und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Fürstenfeldbruck. Trotz der warmen Temperaturen im April, einem heißen Hochsommer und ungleichmäßigen Niederschlägen sind die Erträge im Landkreis durchschnittlich nicht viel geringer ausgefallen als in den letzten Jahren. Nur partiell hat es Ausfälle gegeben.

"Wir hatten verhältnismäßig gute Erträge für die sehr schwierigen Witterungsverhältnisse", sagt Nikolaus Bachinger vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. "Die Befürchtung war da, aber die Erträge sind wider Erwarten gut." Dieser Meinung ist auch Huber. "Wir sind größtenteils gut weggekommen", erklärt er. Weizen und Sommergerste erreichen in Ertrag und Qualität die Werte der Vorjahre. Die Ernte der Wintergerste ist leicht zurückgegangen, aber in geringem Ausmaß. "Der Regen im Mai ist gerade noch rechtzeitig gekommen", so Huber.

Einzelne Betriebe hat es dennoch schwer getroffen. "Es kommt auf den Standort an. Esting und Geiselbullach hatten große Ausfälle", erklärt Huber. Die Ernte hängt nicht nur von den Wetterverhältnissen ab. Auch die Bodenbeschaffenheit spielt eine Rolle. Schwere Böden mit Lehm können Wasser gut speichern, Pflanzen können entsprechend länger davon ziehen. Sandige, kiesige Böden, wie sie in Esting und Geiselbullach vorkommen, sind durchlässiger, entsprechend höher ist der Bedarf an neuem Niederschlag. Das wirkt sich auf den Ertrag aus. Beim Weizen verzeichnen die betroffenen Betriebe bis zu 60 Prozent Verlust. "Ein Landwirt hat mir erzählt, dass auch die Roggenernte 50 Prozent schlechter ausgefallen ist als in den Vorjahren", erzählt Huber. Als eine Folgeerscheinung des weniger üppigen Getreidewachstums kommt es zu einer Knappheit beim Stroh. "Wir haben viel weniger Stroh als die letzten Jahre", so Bachinger. Eine Lösung dafür gibt es nicht, aber er sieht darin aber kein großes Problem. "Es ist noch im erträglichen Bereich."

Gegensteuern kann man den Ernteausfällen nicht. Die meisten Landwirte verzichten auf eine zusätzliche Bewässerungsanlage. "Für viele rechnet sich das nicht", so Huber. Die Betriebe in Esting und Geiselbullach seien zwar mit sogenannten Beregnungsanlagen ausgestattet, das sei aber die Ausnahme. Ausgleichszahlungen bei Ernteausfällen gibt es nicht. "Die Politik spricht darüber, aber es gibt nichts Konkretes," erklärt Huber. "Und es würde uns eigentlich auch nicht betreffen." Durch die Nähe zu den Bergen sind massive Trockenphasen eher die Ausnahme.

Ein wenig Gutes kann Huber dem Wetter aber abgewinnen. "Als Erntewetter ist das ein Traum. Für das Dreschen ist es ideal." Je trockener das Getreide in die Maschine kommt, desto besser geht es durch. "Es ist eine große Arbeitserleichterung." Gegen Ende der Woche wünscht er sich aber dann doch wieder Regen. Die Ernte von Mais, Kartoffeln und Soja steht noch aus. Vor allem die Entwicklung vom Mais hängt von den Niederschlägen der kommenden Tage ab. "Jetzt entscheidet sich, wie voll der Kolben wird", so Huber. Bisher sei alles gut gelaufen. "Die Pflanzen sind wunderschön gewachsen." Insgesamt, darin sind Huber und Bachinger sind einig, kann man sich im Landkreis aber nicht beklagen. "Bezüglich Boden und Wetter sind wir grundsätzlich überdurchschnittlich gut aufgestellt", so Bachinger.

© SZ vom 02.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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