Ergebnis einer Autozählung:Alling steuert auf Verkehrsinfarkt zu

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11 500 Autos fahren derzeit auf der Staatsstraße 2069 am Tag durch Alling. In zehn Jahren werden es wohl schon 15 000 sein. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Gutachter sehen Ort schon jetzt an der Belastungsgrenze, prognostizieren aber starken Anstieg des Durchgangsverkehrs

Von Manfred Amann

Der Gemeinde Alling droht Prognosen zufolge ein Verkehrsinfarkt. Dem will der Gemeinderat durch entsprechende bauliche oder ampel-technische Maßnahmen auf der Staatsstraße 2069 vorbeugen. Überdies sollen Überlegungen für eine Ortsumfahrung angestellt werden. Schon in etwa zehn Jahren werden Verkehrsmessungen zufolge in Alling täglich bis zu 15 000 Fahrzeuge auf der Staatsstraße unterwegs sein. Aktuell sind es im Durchschnitt 11 500, was nach Ansicht eines Verkehrsexperten "schon recht nahe an der Belastungsgrenze der Ortsdurchfahrt" liegt.

Ein erster erheblicher Anstieg ist bald zu erwarten, wenn die Ortsumfahrung der Nachbargemeinde Gilching eröffnet wird. Das beauftragte Gutachterbüro rechnet mit einem ersten Zuwachs von circa 1500 Fahrzeugen am Tag, Tendenz steigend, bis 2030 könnten es sogar bis zu 5000 werden. Der Anteil des Schwerlastverkehrs von sechs Prozent werde auch etwas zunehmen. Um die Verkehrsflut etwas einzudämmen, soll nun mit dem staatlichen Bauamt über Maßnahmen wie dem Verschwenkungen der Fahrbahn oder Ampelschaltungen verhandelt werden, was allerdings nicht einfach sein dürfte, da grundsätzlich gilt, dass auf Staatsstraßen keine Hindernisse den Verkehrsfluss beinträchtigen sollen.

Wie Bürgermeister Frederik Röder (CSU) unlängst erläuterte, plant das staatliche Bauamt Freising, die Staatsstraße bald zu sanieren. Gemeinderäte aller Fraktionen pochen nun darauf, dass die Gemeindeverwaltung umgehend mit dem Straßenbauamt Verhandlungen über Maßnahmen zur Eindämmung des Verkehrsaufkommens aufnimmt. Auf Vorschlag einiger Ratsmitglieder soll überdies, womöglich in einer Klausur, intensiv darüber nachgedacht werden, wie im gesamten Ort die Verkehrsbelastung möglichst gering gehalten werden könne. Dabei soll auch ausgelotet werden, über welche Trasse eine Ortsumfahrung denkbar wäre. Man könne gar nicht früh genug anfangen, eine Umfahrung ins Gespräch zu bringen, da die Planungen erfahrungsgemäß 20 Jahre und mehr dauerten, so die Begründung.

Auf Anregung von Thomas Muderlak (CSU) sollen die Befragungsergebnisse bezüglich Verkehrsaufkommen zu Stoßzeiten nun noch etwas differenzierter dargestellt werden. Vor konkreten Beratungen aber soll ein Vertreter des Straßenbauamtes offen legen, was in der Gilchinger - und in der Hoflacher Straße geplant ist. Mit dem Ergebnis der Verkehrsuntersuchung könne man belegen, dass die Belastung durch Lärm und Abgase Schutzmaßnahmen erforderlich machten, sagte Röder. Glaubten einige bislang noch, dass ein hoher Anteil des Aufkommens durch Binnen- Ziel- und Quellverkehr "hausgemacht" sein könnte, wurden sie durch die Ergebnisse der Befragung der Fahrzeuglenker, die vom Planungsbüro Obermeyer mit Unterstützung der Polizei Germering durchgeführt wurde, eines Besseren belehrt. 80 Prozent gaben am nördlichen Ortsausgang an, Alling direkt zu durchfahren. Am südlichen Ortsausgang konnten dem Durchgangsverkehr 72 Prozent zugeordnet werden. Ernüchternd war auch, dass die in die Ortsdurchfahrt einmündende Parsbergstraße nicht so häufig wie angenommen als Schleichweg von und nach Germering genutzt wird. Ausnahme: Wenn es auf der Bundesstraße 2 zu einem Stau kommt. Derzeit sind dort täglich 1300 Fahrzeuge unterwegs, bis zum Jahr 2030 etwa 3500. Vizebürgermeister Hans Schröder (parteifrei) forderte daher, auch die Seitenstraßen in ein Verkehrskonzept einzubeziehen. "Für die Nebenstraßen können wir selbst Maßnahmen treffen und das sollten wir auch bald tun", befand SPD-Gemeinderat Hubert Winkler. Der Verkehr, der Alling nicht durchfährt, kommt und geht der Befragung nach sternförmig in alle Richtungen.

© SZ vom 29.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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