Entscheidung am Montag:Eine Fachoberschule für Germering

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Schon zum kommenden Schuljahr will der Landkreis auf dem Campus des Gymnasiums FOS-Klassen einrichten

Von Heike A. Batzer, Germering

Die Fachoberschule Fürstenfeldbruck (FOS) platzt aus allen Nähten. Seit einiger Zeit schon denkt der dafür zuständige Landkreis über Möglichkeiten nach, dem Schülerandrang Herr zu werden. Nun zeichnet sich eine Lösung ab: In Germering soll schon vom kommenden Schuljahr 2017/18 an eine neue FOS entstehen. Sie soll allerdings keinen Neubau beziehen, sondern zunächst auf dem Campus von Carl-Spitzweg-Gymnasium und Realschule entstehen.

Für dieses Vorhaben möchte der Landkreis an diesem Montag die politische Zustimmung im zuständigen Kulturausschuss des Kreistags bekommen. Ein Neubau für eine zweite Fachoberschule im Landkreis, so heißt es vorab, sei derzeit nicht realisierbar, weil sich noch keine endgültigen finanziellen Zusagen der Nachbarlandkreise, die ebenfalls Schüler an die Brucker FOS schicken, ergaben. Der Landkreis München hatte seine Absicht betont, sich an einem Neubauprojekt zu beteiligen, die Verhandlungen mit dem Landkreis Starnberg werden fortgesetzt. Ohne Gastschüler aus den angrenzenden Landkreisen ist nach Ansicht der Kreisverwaltung die Schülerzahl aber nicht hoch genug, um den Neubau einer zweiten FOS zu rechtfertigen. Zumindest die Standortentscheidung für Germering aber wäre mit einem positiven Votum der Kreispolitiker für die jetzt vorgesehene Lösung gefallen. Auch Olching und Eichenau hatten Interesse an einer FOS angemeldet.

Die 2003 in Fürstenfeldbruck gegründete Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS) bezog 2008 die Räume im damals neuen Schulzentrum auf dem Tulpenfeld. Doch schnell war auch das neue Domizil wieder zu klein. Vor zwei Jahren wurde ein Anbau fertig gestellt, doch wieder reichten die Räume nicht aus. Derzeit werden 1407 Schülerinnen und Schüler an der FOS/BOS unterrichtet, seit Beginn des laufenden Schuljahres werden dort auch zwei Klassen für berufsschulpflichtige Flüchtlinge sowie eine Vorklasse geführt, die vor allem Absolventen des M-Zweigs der Mittelschulen den Übergang an die FOS erleichtern soll. Die Beliebtheit der Schulform steigt allerorten an, weil sie für viele nach der zehnten Klasse als Alternative zum Gymnasium gilt. Die Brucker FOS verfügt über die Ausbildungsrichtungen Sozialwesen, Wirtschaft/Verwaltung, Technik und - noch als Modellversuch - Gesundheit.

Von den insgesamt 53 Klassen werden 42 gleichzeitig unterrichtet, die übrigen Schüler der elften Klasse befinden sich im Praktikum. Eigentlich ist die Schule samt Erweiterungsbau für nur 35 Klassen ausgerichtet, sechs Räume leiht sich die FOS derzeit vom benachbarten Graf-Rasso-Gymnasium aus. Auch Optimierungen wie die Umstellung vom Klassenzimmer- auf das Fachraumprinzip und der Unterricht in Doppelstunden sind bereits ausgeschöpft. Die Räume für Lehrer und die Verwaltung, die wegen des turnusmäßig alle zwei Jahre wechselnden Schülerstammes aufwendiger ist als bei anderen Schulen, reichen ebenfalls nicht aus. Ihre Abiturfeier für 700 Absolventen muss die Schule mittlerweile auf vier Zeremonien verteilen.

"Ein Wegfall der Flüchtlingsbeschulung würde den Bedarf nicht nennenswert reduzieren", schreibt das Schulreferat in den Unterlagen zur Sitzung am Montag. Auch rechnet man im Landratsamt damit, dass "die anstehenden schulorganisatorischen Veränderungen beim achtjährigen Gymnasium" das Interesse an einer FOS kaum verringern dürften. Sollte es zur Einführung eines G9-Zweiges am Gymnasium kommen, hätte auch das benachbarte Graf-Rasso-Gymnasium wohl weiteren Klassenzimmerbedarf.

Für einen Fachoberschulstandort Germering spricht aus Landkreissicht vor allem der mögliche Starttermin bereits zum neuen Schuljahr in einem Pavillonbauteil am Carl-Spitzweg-Gymnasium, in dem derzeit noch der Ganztagsschulbetrieb der benachbarten Realschule untergebracht ist. Dieser aber zieht im Herbst nächsten Jahres in den dann fertig gestellten Erweiterungsbau an der Realschule um. Im Schuljahr 2018/19 sollen dann Container, unter anderem jener, der derzeit als Übergangsquartier von einem Kindergarten genutzt wird, weitere FOS-Schüler aufnehmen. Die neue Germeringer FOS soll eine Kapazität von etwa 300 Schülerinnen und Schülern haben.

© SZ vom 21.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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