Emmering:Zwischen Tradition und Moderne

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Der Schützenverein Emmering hat 150 Jahre überdauert. Damit es weitergeht, will er verstärkt auf die Jugend setzen. Doch erst einmal wird das Jubiläum ausgiebig gefeiert

Von Jakob Mandel, Emmering

Damit 150 Jahre Tradition nicht verloren gehen, nehmen die Emmeringer Schützen ihr Motto "modern traditionell" sehr ernst. Der Verein feiert im September seine Gründung im Jahr 1869 mit einem großen Festtag. Anlässlich dieser Feierlichkeiten hat der erste Schützenmeister, Michael Rauschmeier, die Geschichte des Vereins aufbereitet, damit "Altes nicht vergessen und Modernes damit verbunden" wird, wie Rauschmeier das Vereinsmotto genauer ausführt.

Da die Vereinschronik nur bis 1931 zurückreicht, ist über die Anfänge des Vereins nicht allzu viel überliefert. Mit einer Fahnenweihe, die das "Fürstenfeldbrucker Wochenblatt" seinerzeit angekündigt hatte, wurde der Verein im Juni 1869 gegründet. Mehr ist über die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg kaum bekannt, nur eine Tafel zum 40-jährigen Bestehen ist erhalten. Ein altes Kassenbuch mit weiteren Informationen sei verloren, bedauert Rauschmeier. Noch vor dem Krieg wurde die erste Schützenkette des Vereins ausgeschossen.

Das Jubiläumsfoto aus diesem Jahr zeigt, dass die Schützenaus Emmering heuteeine gute Balanceaus Jung und Altgefunden haben. (Foto: Privat)

Die Zeit bis 1950 war schwer für die Schützen: In den Weltkriegen musste das Vereinsleben eingestellt werden. Zur Zeit des Nationalsozialismus mussten die Emmeringer am "Reichsopferschießen" teilnehmen und dafür pro Schütze 50 Pfennig zahlen. Nach dem Zweiten Weltkrieg herrscht zunächst Versammlungs- und Schießverbot. Dennoch fallen in diese Zeit wichtige Errungenschaften des Vereins: die Federführung bei der Gründung des "Brucker Schützengaus" 1923 mit Franz Seethaler an der Spitze sowie die Errichtung eines Kleinkaliberstands 1932.

Unter den Vorständen Georg Dosch und Günter Schmidt erlebte der Verein nach den Kriegen einen Aufschwung. Bereits 1950 von Dosch reaktiviert, konnte der Verein 1954 eine neue Fahne präsentieren, wobei die Nachbarn von der Königlich Privilegierten Schützengesellschaft Pate bei der Weihe standen. Die andere enge Vereinsfreundschaft der Emmeringer ist etwas komplizierter: Einige Emmeringer hatten seit 1962 privaten Kontakt nach Eibelstadt bei Würzburg, weil sie von dort Wein bezogen, wie Rauschmeier erklärt. Aus diesem Kontakt entwickelte sich eine Vereinsfreundschaft zu Germania Eibelstadt, die bis heute gepflegt werde. 1970 bezogen die Schützen ihr erstes eigenes Schützenheim im Gasthof Grätz.

Die Schützen aus dem Jahr 1920 führten den Verein durch schwere Zeiten. (Foto: Privat)

Nach 14 Jahren bezogen sie das heutige Vereinsheim in der damals neu gebauten Amperhalle. Im selben Jahr feierte man erneut eine Fahnenweihe mit der renovierten Fahne von 1954 und wiederum den Brucker Schützen, schließlich feierte man 115-jähriges Jubiläum. Zehn Jahre später wurde mit Unterstützung der Eibelstädter die Tradition des fränkischen Weinfestes begründet, das seitdem alle zwei Jahre stattfindet und immer wieder den Rahmen für Vereinsfestlichkeiten bildete. Die Heimat des Vereins wurde seit 1993 viermal umgebaut und erweitert, um die Zukunftsfähigkeit der Schützen zu gewährleisten.

"Die Jugend ist der Baustein für die Zukunft, und auf den bauen wir", sagt Rauschmeier. Die Jugendabteilung ist ihm besonders wichtig. Um sie mit den Älteren zusammenzubringen, sei auch die Tradition des Strohschießens für die Moderne wiederbelebt worden.

Jubiläumsfest Schützenverein Emmering, Samstag, 14. September, 9 Uhr, Amperhalle. Mit Gottesdienst, Festumzug und Partyband.

© SZ vom 12.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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