Emmering:Zumutbarer Umweg

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Emmering will nach dem Rückbau des Übergangs an der Unteren Au keine Unterführung für Fußgänger und Radler bauen

Von Manfred Amann, Emmering

Mit dem Rückbau des schienengleichen Bahnübergangs in der Unteren Au soll es am Ende der Dr.-Rank-Straße auch für Radfahrer und Fußgänger keine Verbindung nach Süden mehr geben. Der Ausschuss für gemeindliche Bauvorhaben hält den geschätzten finanziellen Aufwand für eine "Personenunterführung" in Höhe von ein bis zwei Millionen Euro an dieser Stelle für zu hoch.

Emmering müsste nämlich, zumindest zum größten Teil, den Betrag allein schultern. Außerdem ist entlang des Weges durch die geplante Unterführung etwa 460 Meter weiter östlich ein Geh- und Radweg als Ersatz vorgesehen. Der Umweg, um zu Fuß oder mit dem Fahrrad auf die andere Seite der Bahn und auf die Emmeringer Leite zu kommen, wird von den Mitgliedern des Ausschusses für "zumutbar" gehalten. "Eine zusätzliche Unterführung für Personen nicht notwendig", befand Ottmar Altbauer (FW). Auch Altbürgermeister Michael Schanderl (FW), Ulrike Saatze (Grüne) und Werner Öl (CSU) sprachen sich gegen eine zusätzliche Unterführung für Personen aus, teilten aber auch die Ansicht, die Gemeindeverwaltung müsse "bei den Verhandlungen versuchen, alles herauszuholen, was möglich ist". Die Entscheidung über die separate Verbindung obliegt jedoch dem Gemeinderat.

Nachdem für den drei- oder viergleisigen Ausbau der S 4 bis Eichenau das Planfeststellungsverfahren angelaufen ist, hat laut Bürgermeister Stefan Floerecke (CSU) die Deutsche Bahn Netz AG unlängst die Vorplanung für den Rückbau des schienengleichen Bahnübergangs aufgenommen und hat vor, den Übergang für alle Verkehrsteilnehmer zu schließen. Wie Bauingenieur Hans Lais in der Sitzung erläuterte, soll als Ersatz für den Weg über die Dr.-Rank-Straße weiter östlich die Moosfeldstraße bis zu einer neuen Bahnunterführung verlängert und danach an die Straße "Reginawerk" südlich der Bahnlinie angebunden werden.

Die Kosten für das Projekt, das auch einen Geh- und Radweg entlang der neuen Straße vorsieht, werden auf etwa 4,6 Millionen geschätzt und ohne Beteiligung der Gemeinde finanziert. Der Bund übernimmt davon fünf und der Freistaat Bayern ein Sechstel. "Alles was wir uns zusätzlich wünschen, müssen wir auch selbst bezahlen", erklärte der Gemeindechef. Überdies werde der jetzige Übergang nicht sehr häufig genutzt, zumal es noch andere Querungsmöglichkeiten gebe. Damit der "Umweg" für die Bewohner nördlich der Bahnlinie jedoch nicht zu lang wird, wurde in der Sitzung angeregt, eine Fuß- und Radwegverbindung zwischen Dr.-Rank-Straße und Moosfeldstraße einzuplanen und bei der Bahn eine Kostenübernahme zu erwirken.

Mit der Entscheidung der Bahn und der Regierung von Oberbayern, die neue Anbindung des Reginawerks über die Moosfeldstraße zu führen, ist die von der Gemeinde bereits geplante Verlegung der Unterführung bis hinter die östliche Ortsgrenze hinfällig geworden. Damit sollten neben der Erhöhung der Verkehrssicherheit vor allem die Auto-Schwerlaster aus dem Ort gebracht werden, insbesondere wenn die Südostumfahrung von Olching fertiggestellt ist. Damit Emmering auf diesen Planungskosten nicht vollends sitzen bleibt, soll Bürgermeister Floerecke versuchen, wenigstens einen Teil davon angerechnet zu bekommen.

© SZ vom 20.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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