Emmering:Windkümmerer hat keine Zeit

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Zu den beiden Windrädern in Malching und Mammendorf können nun einfacher weitere kommen. (Foto: Günther Reger)

Emmering will mit einem Experten darüber beraten, ob es im Gemeindegebiet einen Standort für eine Windkraftanlage gibt. Doch der Fachmann ist ausgebucht

Von Manfred Amann, Emmering

Die Standortsuche für Windkraftanlagen, um die Energiewende voranzubringen, ist in Emmering bis auf Weiteres kein Thema, über das man in Emmering diskutieren müsse. Diese Folgerung zieht Bürgermeister Stefan Floerecke (CSU) aus einer Antwort der bayerischen Landesagentur für Energie- und Klimaschutz in Regensburg. Auf Anfrage der Gemeinde hatte die Agentur mitgeteilt, dass "die Arbeitskapazität der Windkümmerer" derzeit ausgeschöpft sei und auch die sieben zur Verfügung stehenden Beratungsplätze bis Ende 2022 belegt seien. Da der Unterstützung eines Windkümmerers, der mit der konkreten Umsetzung von Plänen für Windräder befasst sei, regelmäßig eine von der Kommune mit Grundlagen versorgte thematische Begleitung der Landesagentur vorgeschaltet werde, könne ein Windkümmerer nicht einfach so in die Kommune kommen, lautet die Erklärung.

Herbert Groß (Grüne) fand die Antwort "sehr enttäuschend". Seine Fraktion hatte beantragt, einen Windkümmerer einzuladen, um von diesem zu erfahren, ob und welche Möglichkeiten Emmering hat, die Nutzung von Windkraft für die Energiewende und für den Klimaschutz in einem entsprechenden Maßnahmenkatalog vorzusehen. "Ohne die Energiewende ist der Klimawandel nicht zu stoppen, und ohne die Windkraft wird die Energiewende nicht zu schaffen sein", sagte Groß. Die Frage, ob Windkraftanlagen auf dem Gemeindegebiet möglich seien, sollte daher als Dringlichkeit behandelt werden. Als Grundlage könnte seiner Meinung nach der Teilflächen-Nutzungsplan des Landkreises herangezogen werden. Darin seien in Laufe des Verfahrens auch Flächen in der Umgebung wie zum Beispiel auf der Emmeringer Leite ausgewiesen gewesen, auf denen man eventuell Windräder aufstellen könnte. Der Sprecher der Grünen geht davon aus, dass die Ampelkoalition bald nach der Regierungsübernahme Zeichen für eine konsequentere Windkraftnutzung setzen wird, so dass sich auch hinsichtlich der 10-H-Regelung (zehnfache Entfernung der Höhe des Windrades zur Wohnbebauung) etwas ändern wird.

Dazu merkte der Rathauschef an, dass die Staatsregierung vor wenigen Tagen bei einem Pressegespräch die Nutzung der Windkraft nicht thematisiert habe, das Thema also nicht für sonderlich dringlich gehalten werde. "Außerdem haben wir eine klare Absage von der Landesagentur, so dass wir uns mit der Angelegenheit auch nicht weiter befassen sollten", sagte Floerecke. Sollte die Politik tatsächlich Änderungen beschließen, die auch Emmering betreffen könnten, werde er das Thema selbstverständlich auf die Agenda setzen. Bis dahin brauche er die Gemeindeverwaltung nicht zu etwas veranlassen. Dem Wunsch des Grünen-Gemeinderats, wenigstens für 2023 ein Beratungsplatz zu reservieren, will Floerecke nachkommen.

© SZ vom 08.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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