Emmering:Überlastet

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Jugendreferent wirft als Organisator des Ferienprogramms hin

Von Manfed Amann, Emmering

Weil der Jugendreferent des Emmeringer Gemeinderates, Stefan Floerecke (CSU), die Vorbereitung und Betreuung des Sommer-Ferienprogrammes "aus beruflichen und privaten Gründen" nicht mehr übernehmen kann, will der Sozial-, Kultur- und Sportausschuss das Angebot reduzieren. Überdies sollen Freiwillige gesucht werden, die bereit sind, Aufgaben zu übernehmen. Bürgermeister Michael Schanderl (FW) wird im Mitteilungsblatt einen entsprechenden Aufruf veröffentlichen. Floereckes hatte beantragt, ab sofort Organisation, Durchführung und Abrechnung der Gemeindeverwaltung zu übertragen und dafür eine Software zur Online-Anmeldung zu erwerben. Wegen der hohen Kosten und um den ohnehin ausgelasteten Verwaltungsmitarbeitern nicht zusätzliche Aufgaben aufzubürden, wurde der Antrag einstimmig abgelehnt.

Laut Floerecke würde ein Online-Programm mit allen möglichen Vernetzungen, wie er es als selbstständiger Webdesigner offensichtlich entwickelte und zuletzt benutzte, bis zu 15 000 Euro kosten und zusätzlich jährlich rund 2000 Euro. Das war den Gemeinderäten zu teuer. Keine Mehrheit fand auch der Vorschlag der Verwaltung, für Organisation und Durchführung externe Kostenangebote einzuholen, unter anderem von der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi GmbH), die in Emmering die offene Jugendarbeit und das Jugendzentrum betreut. Der Jugendreferent hatte eine Konzeption vorgelegt, die es ermöglichen würde, das gut angenommene Programmangebot mit zuletzt 22 Veranstaltungen weiterzuführen. Im Jahr 2015 nahmen etwa 350 Emmeringer Kinder teil. Rund 500 Stunden Arbeits- und Bereitschaftszeit habe er zuletzt aufgewendet, das könne er nicht mehr leisten, erklärte der Jugendreferent. Es mache sicher viel Arbeit, aber die angegebene Stundenzahl "kommt mir schon ziemlich viel vor", lautete der Kommentar des SPD-Gemeinderats Eberhard Uhrich. Während Floereckes Fraktionskollege Konrad Füßl "aus eigener Erfahrung" befand, dass einer alleine diese Arbeit nicht mehr leisten könne, da die Erwartungshaltung von Kindern und Eltern enorm gestiegen sei. Dies gelte für das Programm und für die Durchführung. Außerdem seien angesichts der umfassenden Anforderungen nicht mehr so viele Freiwillige bereit, dafür Zeit zu opfern. "Müssen denn so viele Programmpunkte sein?", fragte Füßl und regte an, das Angebote zu reduzieren und für die Organisation eine "Kombination aus Verwaltung und Freiwilligen" zu versuchen. Man einigte sich schließlich darauf, das Ferienprogramm auf zwölf Angebote einzudampfen. Einigkeit herrschte darüber, dass jemand die Koordination übernehmen müsse. "Aber wer?" fragte Schanderl offensichtlich in der Hoffnung, dass sich Floerecke dafür zur Verfügung stellt. Da sich dieser aber nicht meldete, merkte der Bürgermeister enttäuscht an, dass die Organisation des Ferienprogrammes explizit zu den Aufgaben des Jugendreferenten gehöre. Dagegen wandte Floerecke ein: "Ich bin ein politischer Ehrenamtlicher und kein Sozialarbeiter". Seine Aufgabe sei es, Konzepte zu entwickeln und nicht Freiwillige für das Ferienprogramm zu suchen. "Da habe ich aber eine andere Auffassung", erwiderte Schanderl, woraufhin Füßl mit dem Hinweis, sein Parteikollege stehe sicher für eine ordentliche Übergabe zur Verfügung, die Wogen zu glätten versuchte. Schanderl sagte zu, zu prüfen, welche Aufgaben eventuell die Verwaltung übernehme, und zu überlegen, wie er sich selbst an Stelle des Jugendreferenten einbringen könne.

© SZ vom 18.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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