Emmering:Treffpunkt für Reha-Experten

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Zur ersten Hausmesse der Firma Streifeneder in Emmering werden an zwei Tagen 1000 Fachbesucher erwartet. Sie lernen neue Aspekte der Orthopädie- und Medizintechnik und ein Unternehmen mit 750 Mitarbeitern kennen

Von Erich C. Setzwein, Emmering

In Emmering ist es für die Firma Streifeneder eine Premiere. Deshalb nennt die auf Orthopädie-, Reha und Medizintechnik spezialisierte Firmengruppe ihre Hausmesse am Donnerstag und Freitag dieser Woche auch "Emmering - Die Erste". 1000 Fachbesucher erwartet Geschäftsführer Friedrich Streifeneder an diesen beiden Tagen auf dem Gelände im Gewerbegebiet an der Moosfeldstraße. Die Mediziner, Pflegedienstleiter, Vertreter aus Krankenhäusern und der Krankenkassen sehen dort eine Leistungsschau von 52 Ausstellern, vier davon gehören zur Unternehmensgruppe Streifeneder. Außerdem stehen etliche Vorträge und Workshops auf dem Programm. Der eigener Einschätzung nach regionale Marktführer hat Zulieferer, Pflegedienste und Geschäftspartner zu der Messe eingeladen, um damit auch sein "ganzheitliches Firmenkonzept" (Friedrich Streifeneder) den Messebesuchern vorzustellen.

Die auf Orthopädie-, Reha und Medizintechnik spezialisierte Firma Streifeneder organisiert eine Hausmesse mit 52 Ausstellern. (Foto: Günther Reger)

"Wenn etwas passiert ist, ein Unfall oder ein Pflegefall, dann ist das für die Angehörigen ein Problem, das wir nicht noch größer machen wollen", sagt der Geschäftsführer. Deshalb habe sich sein Unternehmen auch auf das möglichst komplette Versorgungsangebot spezialisiert. Das heißt, es werde nicht nur das Krankenbett für die Pflegeperson geliefert, sondern auch die erforderliche Nahrung und die Geräte zur gesundheitlichen Überwachung.

Beim Rundgang durch die Messehalle zeigt sich, wie technisch ausgeklügelt die Geräte für die Pflege und die Rehabilitation sind. Allein die Vielfalt an Rollstühlen, vom "einfachen", den ein Querschnittsgelähmter selbst bewegen kann, über Rollstühle für Kinder bis hin zu Fahrgeräten, in denen der Patient stehen kann, zeigt, dass sich die Branche sehr stark auf die unterschiedlichen Behandlungsmethoden eingestellt hat. Noch vor einigen Jahren musste es ein Modell für alle tun, heute versprechen die Hersteller schnellere und bessere Behandlungserfolge durch individuell angepasste technische Hilfsmittel. Doch Technik ist nur dann hilfreich, wenn die Bediener entsprechend gut ausgebildet sind. Welche Anforderungen an die Fachleute in der Pflege und der Versorgung Hilfsmitteln gestellt werden, das erfahren die Messebesucher in zahlreichen Vorträgen. Da geht es um den "Alltag mit Kindern in der außerklinischen Beatmung", das "Entlassungsmanagement" in einer Klinik oder die Hygiene und den Gesundheitsschutz in der Krankenpflege. Und selbstverständlich geht es auch ums Geld, nämlich um aktuelle Entscheidungen für Kostenübernahmen. Die anfallenden Kosten für die Heilversorgung übernehmen die Krankenkassen.

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(Foto: Günther Reger)

Stephan Rößler passt eine Einlage bei der Hausmesse an.

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(Foto: Günther Reger)

Friedrich Streifeneder ist Geschäftsführer des Unternehmens.

Ein Teil des Spektrums in der Ausstellungshalle decken die Firmen der Streifeneder-Gruppe ab. Nach der Gründung der Firma 1928 in Mannheim, zog die Familie in ein Haus an der Schöngeisinger Straße in Fürstenfeldbruck und richtete dort die erste Orthopädiewerkstatt ein, 1953 eröffnete die Firma eine Filiale an der Rottmannstraße in München, kam zunächst 1992 in Teilen und 2007 mit einer großen Expansion in den Landkreis, nach Emmering zurück. Seither wächst das Unternehmen, durchschnittlich 50 Mitarbeiter kommen jährlich dazu.

Am Standort Emmering, berichtet Friedrich Streifender stolz, seien derzeit etwa 400 Mitarbeiter beschäftigt. Darunter sind derzeit 54 Auszubildende in kaufmännischen Berufen sowie als Orthopädieschuhtechniker oder Orthopädiemechaniker. Zum 1. September fingen 21 neue Lehrlinge an: "Wir haben keine Probleme, Lehrlinge zu bekommen", sagt der Chef, "denn wenn sich einer nicht ganz dumm anstellt, hat er gute Berufsaussichten in der Firma." So sei es schon vorgekommen, dass es ein Mitarbeiter nach seiner Lehre im Haus zum der Geschäftsführer einer Firma mit zweistelligen Millionenumsatz gebracht habe. Insgesamt beschäftigt die Gruppe inklusive der Mitarbeiter in den Fachgeschäften, Außendienstlern und Angestellten in den den Kliniken angeschlossenen Werkstätten etwa 750 Menschen. Streifeneder sagt, er lege Wert darauf, dass es trotz der mittlerweile erreichten Größe immer noch ein Familienunternehmen sei. "Ich möchte nicht, dass wir zum Industriebetrieb werden."

© SZ vom 18.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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