Emmering:Trassenstreit erfasst Nachbarort

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Emmerings Bürgermeister Michael Schanderl (Foto: Günther Reger)

Olchinger Südwestumgehung ist Thema der Bürgerversammlung

Von Manfred Amann, Emmering

In Emmering macht sich die Sorge breit, dass der nach der vom Straßenbauamt angeordneten Rodung erneut ausgebrochene Protest gegen die Südwestumfahrung von Olching das Straßenbauprojekt doch noch gefährden oder zumindest verzögern könnte. Insbesondere Anwohner der Hautverkehrsachsen in Emmering wie Estinger-, Brucker- und Roggensteiner Straße befürchten, der Bau der auch für ihre Gemeinde wichtigen Entlastungsstraße könnte in letzter Minute doch noch gestoppt werden. Das könnte zur Folge haben, dass sich die Hoffnung auf weniger Lärm und Abgase nicht erfüllen würde.

Am Donnerstag auf der Bürgerversammlung wurde daher die Forderung laut, dass sich die Gemeinde Emmering aus dem sich offensichtlich verfestigenden Streit nicht heraushalten dürfe und energisch dafür eintreten müsse, dass die im Prinzip abgeschlossene Planung auch zügig umgesetzt wird. Bürgermeister Michael Schanderl, der als Freier Wähler sprichwörtlich zwischen den Stühlen sitzt, nachdem sich sein Bundespartei-Chef, Hubert Aiwanger, unlängst mit der Olchinger Protestgruppe solidarisiert hatte, hatte das brisante Thema nicht auf der Agenda, musste in der Aussprache aber dann vor den etwa 100 Besuchern doch Stellung beziehen.

Artur Seemann aus der Unteren Au hatte kritisiert, dass sich die Gemeinde in der für die Lebensqualität im Ort so wichtigen Angelegenheit bislang so bedeckt halte. "Die Olchinger Befürworter brauchen dringend unsere Unterstützung", sagte der Anwohner der Roggensteiner Straße und appellierte an die Ortspolitiker, mündlich, schriftlich und eventuell mit Plakataktionen deutlich zu machen, dass Emmering die Straße unbedingt brauche. "Ich habe Verständnis für die Ängste und habe auch schon darüber nachgedacht, ob sich Emmering einmischen soll", erklärte daraufhin Bürgermeister Schanderl. Er werde das Thema im Gemeinderat zur Sprache bringen, bedenken sollte man aber, dass Emmerings Einmischung "Öl ins Feuer gießen" bedeuten könnte. Schon jetzt, so Schanderl weiter, würden Gegner argumentieren, dass von der geplanten Umgehungsstraße Olching kaum, aber in erster Linie Emmering profitieren würde. "Uns ist sicher nicht daran gelegen, den Streit weiter hochzuschaukeln und damit möglicherweise das Gegenteil zu bewirken". Vielen sei gar nicht bekannt, dass ein Teilstück der Trasse sogar auf Emmeringer Flur liege und die Gemeinde daher aktiv am Bau beteiligt sei, eben "weil wir diese Straße ebenso dringend brauchen, wie Olching".

Man werde darüber beraten, kündigte Schanderl an, ob es Sinn macht, "Aktivitäten pro Umfahrung" zu starten, wie sie Seemann gefordert habe. Die vorzeitige Rodung nannte Schanderl einen "Fehler", doch jetzt sei wichtig, sobald wie möglich mit den Bauarbeiten zu beginnen - nicht um vollendete Tatsachen zu schaffen, wie gerne kolportiert werde, sondern um die demokratisch legitimierte Planung umzusetzen. "Die Anwohner der Durchgangsstraßen könnten übrigens auch was tun und sich zum Beispiel mit Transparenten an Zäunen oder Hauswänden für den Bau der Umfahrung stark machen", so der Gemeindechef.

Da Seemann auch das im Wahlkampf versprochene Verkehrskonzept für Emmering vermisste, wies Schanderl darauf hin, dass man dabei die gesamte Region im Blick haben müsse. Die Ablehnung der Deichensteg-Trasse für eine B-2-Umfahrung in Fürstenfeldbruck, die für Emmering katastrophale Folgen habe, und die Planung zur Konversion des Flugplatzgeländes müssten darin Berücksichtigung finden.

© SZ vom 11.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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