Emmering:Neue Heimat

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Bei der letzten Einzelveranstaltung der Kreiskulturtage werfen Monika Drasch und Georg Glasl einen kritisch-humoristischen Blick auf den Wandel und verschmelzen dabei alte und moderne Melodien und Texte

Von Florian J. Haamann, Emmering

Heimat: Das ist für die Musikerin Monika Drasch ein nie endendes Thema. Denn seit jeher beschäftigen sich ihre Musik und ihr ganzes Wirken genau damit. Direkt nach dem Abitur war sie fünf Jahre lang Dozentin beim Bayerischen Verein für Heimatpflege, danach hat sie erst beim Bairisch Diatonischen Jodelwahnsinn und dann in der Band von Hubert von Goisern gespielt, seit 2012 ist sie mit eigenen Projekten zu hören. In ihrer Musik bringt sie Lieder übers Bauernhofsterben und neutönende Zitherklänge, Marienlied und Denkmalschutzpolka sowie Landler von Schubert und Texte zur Sünde zusammen. Genau deshalb darf ein Beitrag von Drasch bei den Kreiskulturtagen nicht fehlen. Gemeinsam mit dem Zither-Spieler Georg Glasl veranstaltet sie am Dienstag, 15. August, einen Abend, der das gleiche Motto hat, wie die Kulturtage selbst: "Heimat im Wandel".

Mit dabei sein wird auch, verrät Drasch, der legendäre Journalist und Dokumentarfilmer Dieter Wieland - zumindest in Form seiner Stimme, die aus dem Hintergrund eingespielt wird. Wie kein anderer habe er in seinen Dokumentationen über Dörfer und Landschaften gezeigt, wie Lebensräume und kennzeichnende Orts- und Landschaftsbilder schonungslos verschandelt werden. "Ich werde ihn auch ein einmal eindringlich einladen und hoffe, dass er auch persönlich vorbeischaut", sagt Drasch.

"Vor einigen Jahren konnte ich den Begriff Heimat nicht mehr hören, da war alles Heimat: Heimatsound, Heimatminister, Heimatmuseum. Aber ich denke gerade in der angespannten politischen Situation ist es wichtig, sich wieder damit zu beschäftigen", sagt die 51-Jährige. Für sie ist, das wird im Gespräch schnell deutlich, der Wandel der Heimat grundsätzlich etwas, was sie mit viel Interesse zur Kenntnis nimmt. Nur da, wo gedankenlos die Natur zerstört wird, geht es für sie ums Existenzielle, da hört der Spaß auf, der sonst untrennbar zu ihrer Musik gehört.

Einige der Lieder, die sie gemeinsam mit Georg Glasl spielen wird, stammen aus den "Stubenberger Handschriften", einer niederbayerischen Sammlung geistlicher und weltlicher Lieder aus dem 18. Jahrhundert. "Das ist einfach ein unglaublicher Schatz, weil sich darin so viel entdecken und erkennen lässt. Etwa, wie nah sich damals Volks- und Kunstlied noch waren. Und natürlich findet man Texte, die sehr lustig sind, wenn man sie nicht komplett ernst nimmt", sagt Drasch. Damals seien die Texte über die Heimat freilich sehr romantisierend gewesen, es habe Angst vor moralischen Umwälzungen gegeben. "Ich denke, heute ist die Diskussion wesentlich ernster und existenzieller, weil es einfach auch ums biologische Überleben geht", sagt Drasch.

Ihr Begleiter Georg Glasl ist ein Meister der Zither, der sein Instrument einsetzt, um musikalische Brücken zu bauen. Er jongliert mit englischen Renaissance-Klängen, bayerischen Landlern und zeitgenössischer Musik bis hin zur Elektronik, schafft es mühelos, Jahrhunderte miteinander zu verschmelzen.

Diese Veranstaltung also, die letzte der Kreiskulturtage, verspricht noch einmal eine interessante Auseinandersetzung mit dem Thema "Heimat im Wandel".

"Heimat im Wandel" mit Monika Drasch und Georg Glasl, Dienstag, 15. August, von 20 Uhr an im Bürgerhaus Emmering, Eintritt 15 Euro.

© SZ vom 10.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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