Emmering:Nachbar empfiehlt Deichenstegtrasse

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Emmering wehrt sich gegen Bebauung in Fürstenfeldbruck

Von Manfred Amann, Emmering

Das Vorhaben der Großen Kreisstadt Fürstenfeldbruck, den Sportplatz am ehemaligen Gebäude des Graf-Rasso-Gymnasiums mit Wohngebäuden zu überplanen, stößt in der Nachbarkommune Emmering auf heftigen Widerstand. Hauptgrund dafür ist die Sorge, dass sich die Stadt alle Möglichkeiten zur Verlegung der Bundesstraße 2 aus der Innenstadt heraus verbauen könnte und damit Emmering auf ewig mit dem Ausweich-und Umgehungsverkehr fertig werden müsste. Sollten Emmerings Bedenken nicht ausreichend berücksichtigt werden, will die Gemeinde ein Normenkontrollverfahren gegen den Bebauungsplan anstrengen.

"Wir müssen uns mit aller Härte gegen die Planung wehren und notfalls Rechtsmittel einlegen, damit die Verkehrsbelastung für Emmering in Zukunft nicht noch höher wird, als sie schon ist", verlangte Edmund Oswald in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch. Auf Vorschlag seines CSU-Kollegen Werner Öl wird die Gemeindeverwaltung in der Stellungnahme zum Bebauungsplan die Klageoption klar ansprechen. Auch deswegen, weil die ebenfalls ablehnende Emmeringer Stellungnahme zur Änderung des Flächennutzungsplanes für das Gebiet in Bruck kaum Beachtung fand.

Eine deutliche Mehrheit im Gemeinderat ist der Ansicht, dass die Stadt Fürstenfeldbruck die Deichenstegtrasse noch dringlicher braucht, wenn auf dem Fliegerhorstgelände ein neuer Stadtteil mit bis zu 5000 Einwohnern entsteht und neue Gewerbeflächen ausgewiesen werden. Sollte die Stadt auf dem aktuellen Bebauungsplan "Alter Sportplatz Graf Rasso" beharren, wäre jedoch für alle Zeit die einzige Chance vertan, die B 2 doch noch verlegen zu können. Auch wenn die Deichenstegtrasse in einem Bürgerentscheid abgelehnt worden sei, dürfe Fürstenfeldbruck die einzige Möglichkeit für eine Ausweichtrasse nicht zerstören. Da durch die Planung die Belange von Emmering erheblich berührt würden, bestünden gute Chancen, Einfluss zu nehmen, vermutet Bürgermeister Michael Schanderl (FW). Der Verweis auf die Deichenstegtrasse diene dabei lediglich dazu, Emmerings Betroffenheit von der Planung zu begründen und die Auswirkungen herauszuarbeiten.

Es könne nicht sein, dass die Fürstenfeldbruck Baugebiete ausweise und dabei die Auswirkungen auf die Nachbargemeinde unbeachtet lasse, ergänzt der Zweite Bürgermeister Christofer Stock (CSU): "Es kommt mir vor, als würde rundum munter gebaut, und niemand kümmert sich darum, dass ein Großteil des Verkehrs dann über Emmering verläuft." Für Robert Bauer (FDP) ist die Situation heute eine andere als vor dem Brucker Bürgerentscheid. Damals habe noch niemand daran gedacht, dass der Fliegerhorst aufgelöst und die Rasso-Schule aufgegeben werde. Dadurch, dass der Sportplatz frei geworden sei, wären sicher andere Trassenführungen denkbar, die vielleicht einfacher und auch billiger zu bauen wären. Das müsse die Stadt prüfen. Wenn erst einmal Häuser dort stünden, sei gar nichts mehr möglich, argumentierte Bauer. Er zeigte sich überzeugt davon, dass durch die Verkehrsentwicklung der vergangenen Jahre die Mehrheit der Brucker Bürger mittlerweile für die Deichenstegtrasse stimmen würden.

Gegen die Stellungnahme votierten als einzige die beiden SPD-Ratsmitglieder. "Die Brucker haben sich gegen die Deichenstegtrasse ausgesprochen und das sollten wir akzeptieren", befand Karl Ring. Besser wäre es nach anderen Lösungen zu suchen.

© SZ vom 16.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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