Emmering:Klagen über hohe Verkehrsbelastung

Lesezeit: 2 min

Bei der Emmeringer Bürgerversammlung wird online über dieses und andere Themen diskutiert

Von Manfred Amann, Emmering

Das Interesse der Emmeringer am Gemeindegeschehen ist groß. Über hundert Bürger hatten sich am Donnerstag bei der Online-Bürgerversammlung zugeschaltet. Bürgermeister Stefan Floerecke (CSU) wurde mit Fragen geradezu bombardiert, so dass die Aussprache deutlich länger dauerte als sein Jahresbericht. Mehr als ein Dutzend Anfragen waren schon vorher eingegangen und ein weiteres Dutzend wurde direkt per Live-Chat oder Telefon eingereicht.

Einen Schwerpunkt bildeten dabei Klagen über die enorme Verkehrsbelastung vor allem in der Roggensteiner Straße. "Wir kennen das Problem und bleiben auch dran. Es handelt sich aber um eine Kreisstraße, zu der das Landratsamt Entscheidungen trifft", erklärte Floerecke. Ein Nachtfahrverbot für Lastwagen oder eine durchgehende Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer wie angefragt, sei auf der Ortsdurchfahrt der FFB 17 nicht durchsetzbar. Große Entlastung verspricht sich der Rathauschef aber von der Umfahrung Olching. Wann die aber kommt, konnte Floerecke nicht beantworten. Derzeit laufe das Umlageverfahren und Klagen seien auch noch anhängig. "Ich hoffe, dass im nächsten Jahr begonnen werden kann". Weiter erklärte der Bürgermeister, dass im Zuge des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzeptes zum Beispiel die Hauptstraße und die Verkehrssituation im Bereich der Estinger Straße sowie des Kirchenumfeldes in den Blick genommen werden sollen. Da die Kreisstadt auf dem Fürsty-Gelände Großes plane, müsse Emmering sehr darauf achten, nicht vom zusätzlichen Verkehrsaufkommen überschwemmt zu werden. Die Planung könne daher nur gemeinsam mit allen betroffenen Anliegerkommunen vorgenommen werden.

Zum Stand baulicher Veränderungen im Ortsteil Tonwerk sagte Floerecke, es sei eine Konzeptplanung für das Gelände der ehemaligen Brennerei erarbeitet worden, bei der Gemeinde seien bislang aber keine entsprechenden Anfragen eingegangen. Für die Beseitigung des schienengleichen Bahnüberganges in der Dr. Rank-Straße hat die Bahn laut Floerecke das Jahr 2025 angesetzt, "Ob es dabei bleibt, ist aber eher fraglich." Denn auch der S4-Ausbau spiele mit hinein. Geplant sei, weiter östlich in Höhe Moosfeldstraße eine Unterführung zu bauen, die einen viergleisigen Ausbau der Strecke ermögliche. Ob für die 90 Wohneinheiten, die auf dem Gelände des Amperparks entstehen, Emmeringer Bürgern ein Vorkaufsrecht eingeräumt wird, wusste der Bürgermeister nicht. Die Gemeindeverwaltung wird aber mit dem Investor über mögliche Begünstigungen verhandeln.

Moniert wurde, dass viele Garagen zweckentfremdet und Hecken nicht ordentlich zurückgeschnitten werden. "Es geht dabei immer um Privateigentum, da bleibt uns nur der Appell an die Bürger", sagte Floerecke. "Bei Behinderung von Fußgängern oder wenn Verkehrsschilder zugewachsen sind, werden wir den Rückschnitt jedoch durchsetzen." Im Jahresbericht hatte der Bürgermeister aufgezeigt, dass durch Corona der Gemeinde heuer 1,6 Millionen Gewerbesteuer verloren gehen und etwa 400 000 Euro Einbußen bei der Einkommensteuer anfallen. "Wir werden kürzer treten müssen" sagte er, Großprojekte wie der Bau eines Feuerwehrgerätehauses seien aber nicht gefährdet. Allerdings seien die Rücklagen weitgehend aufgebraucht. Emmering sei schuldenfrei und sollte das auch bleiben. Auf die Frage, ob in schweren Zeiten Kredite aufgenommen werden, sagte Floerecke, dass grundsätzlich bei dringlichen Projekten gegen Fremdfinanzierung nichts einzuwenden sei.

© SZ vom 14.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: