Emmering:Emmering will Klimaschutz zügig voranbringen

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Auf ein eigenes Konzept will die Gemeinde verzichten, stattdessen bereits vorhandenes Wissen zum Thema andernorts abrufen

Von Manfred Amann, Emmering

In Emmering soll zukünftig ein Arbeitskreis aus Mitgliedern des Gemeinderats und interessierten Bürgern dafür sorgen, dass in der Gemeinde Maßnahmen zum Klimaschutz entwickelt und umgesetzt werden. Statt mit einem Fachbüro ein Klimaschutzkonzept zu entwickeln, hat sich der Bau-, Planungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss in seiner jüngsten Sitzung auf eine neue Vorgehensweise verständigt. Zumindest vorerst will man auf ein Konzept verzichten, dafür aber auf Basis bereits vorhandenen Wissens möglichst schnell den Klimaschutz in den Blick nehmen und zügig umsetzen, was machbar ist.

Wie Bürgermeister Stefan Floerecke (CSU) erläuterte, war die Recherche nach Fördermöglichkeiten für die Erstellung eines Klimaschutzkonzepts trotz des von Anette Kärgel "über die normalen Anforderungen ihres Dienstpostens hinaus erfolgten Engagements" nur mäßig erfolgreich. "Emmering kann nicht gefördert werden, weil ein Klimaschutzkonzept für den Landkreis und seine Kommunen bereits bezuschusst worden ist", sagte der Rathauschef. Da die Erstellung eines Konzepts rund 50 000 Euro kosten würde, sei ein solches Vorhaben für die Gemeinde ohne Förderung eine zu hohe finanzielle Belastung. Auch die angekündigte Novellierung der Kommunalrichtline lasse lediglich auf einem Zuschuss von 50 Prozent hoffen, selbst dann wäre der finanzielle Aufwand für Emmering hoch.

Otmar Altbauer stellte daraufhin die Frage in den Raum: "Brauchen wir denn wirklich ein Konzept, um Maßnahmen für den Klimaschutz zu entwickeln?" Floerecke wandte ein, dass man jemanden brauche, "der die Gemeinde an die Hand nimmt und den Weg aufzeigt". Dazu führte der FW-Gemeinderat aus, dass Emmering bereits eine Vielzahl von Erkenntnissen vorläge, die man zusammentragen und auf die man aufbauen könne, ohne erneut erst wieder Geld auszugeben für ein Papier, das dann womöglich in der Schublade verstaube. Emmering habe sich vor einigen Jahren einem "Energiecoaching" unterzogen. In dem entstandenen Energienutzungsplan seien nicht nur zahlreiche Möglichkeiten zur Einsparung und zum Umstieg auf erneuerbare Energien aufgelistet, sondern auch Handlungsempfehlungen für übrige Bereich wie Wärmedämmung oder Dachbegrünung. Außerdem habe sich Emmering als "blühende Gemeinde" hervorgetan, ein Handlungsbereich, in dem man sicher noch viel Zusätzliches anleiern könnte. Zudem riet Altbauer, im Internet die Webseiten von Energielieferanten zu durchforsten, auf denen massenhaft Maßnahmen zum Klimaschutz aufgeschlüsselt seien. Ferner regte er an, mit Kommunen etwa gleicher Größe in Kontakt zu treten, ein Netzwerk aufzubauen, um so weitere Ideen zur Umsetzung zu gewinnen. "Wir sollten die Papiere aus den Schubladen holen und analysieren, erst einmal den Ist-Zustand erfassen und dann Schritt für Schritt Maßnahmen davon ableiten", schlug Altbauer vor.

Konrad Füssl (CSU) hielt indes dagegen, dass es "schon auch wichtig ist, zu wissen, wohin die Reise geht". Ulrike Saatze merkte an, dass das Klimaschutzkonzept des Landkreises auch wichtige Informationen beinhalte. "Auch wenn Emmering sich an der Erstellung nicht beteiligt habe, sind in dem Konzept der 14 Landkreiskommunen sicher auch Maßnahmen zu finden, die wir ansatzweise übernehmen und umsetzen könnten", sagte die Gemeinderätin der Grünen. Altbürgermeister Michael Schanderl (FW) schlug daraufhin vor, eine Projektgruppe zusammenzustellen, die sich in das Thema Klimaschutz einarbeitet und dann zum Beispiel Schwerpunkte herausgreift und vorrangig Maßnahmen ableitet, die schnell und möglichst kostengünstig umzusetzen sind. Der Gemeindechef griff diesen Vorschlag auf und sagte zu, zügig unter Einbindung interessierter Bürger eine Art Arbeits- oder Projektkreis zu organisieren, der in Zusammenarbeit mit der Gemeinde in Emmering den Klimaschutz voranbringt.

© SZ vom 30.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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