Emmering:Einblick in den Autohandel

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Erstmals öffnet die Firma Egerland der Öffentlichkeit ihr riesiges Betriebsgelände an der Bahn. Mit einem Tag der offenen Tür will man die Arbeit transparenter machen

Von MANFRED AMANN, Emmering

Seit Jahren fahren täglich, tagsüber und begrenzt auch nachts, riesige leere oder mit den verschiedensten Automodellen beladene Schwerlaster durch Emmerings Durchgangsstraßen und nerven insbesondere die Anwohner mit Abgasen und Fahrzeuglärm. Ausgangspunkt oder Ziel der Transporter ist das ehemalige Regina-Werk nördlich der Bahn in der Unteren Au. Dort lässt die Firma Egerland als Hauptpächter des Geländes angekaufte Autos, neu und gebraucht, mit Unterstützung zahlreicher Untermieter, wie zum Beispiel einem Lackpflege- oder einem Dellen-Reparaturbetrieb, zum Weiterverkauf aufbereiten und verteilt sie dann an Händler überwiegend in Süddeutschland und in den angrenzenden Oststaaten. Am kommenden Samstag, 13. Mai, öffnet Egerland erstmals seine Pforten, "um den Menschen zu zeigen, was wir hier oben überhaupt machen", wie Timur Göcebe erklärt.

Tausende von Autos werden auf dem Gelände der Firma Egerland am Emmeringer Bahnübergang für den Weiterverkauf aufbereitet. (Foto: Günther Reger)

Der Leiter des Standortes Emmering des international agierenden französischen Automobil-Logistik-Unternehmens STVA (Société de Transports de Véhicules Automobiles), das eine Tochtergesellschaft der französischen Staatsbahn SNCF ist, freut sich auf das "überfällige Ereignis", das "bislang wegen zahlreicher Umorganisationen und Umbauten auf dem Gelände leider nicht machbar gewesen" sei. Ziel sei es vor allem, Interessierte hinter die Kulissen schauen zu lassen und die Arbeit auf dem Gelände transparent zu machen. Auch deswegen, weil Egerland vor zwei Monaten sein "Serviceportfolio", das von Fahrzeugaufbereitung über technische Verbesserungen und TÜV-Prüfung bis zum Reifen- und Räderservice reicht, auch für Privatkunden und überdies Unterstellmöglichkeiten für Wohnwagen, -mobile und Boote anbietet.

Seit Jahren soll der Bahnübergang am Reginawerk geschlossen werden. Aber Bahn und Behörden kommen nicht voran. (Foto: Günther Reger)

Auf die Frage, ob die Veranstaltung noch sinnvoll sei, nachdem der Pachtvertrag mit dem Eigentümer des Geländes, der Gewerbe-Immobilien-Entwicklungs-AG (GIEAG) im nächsten Jahr ausläuft, gab sich Göcebe zuversichtlich. Vor gut einem halben Jahr hatte GIEAG-Aufsichtsrat Alexander Pferschy gegenüber der SZ angedeutet, dass "derzeit nicht an eine Verlängerung der Pachtzeit gedacht" sei, sondern in Richtung anderer Nutzungen überlegt werde. "Wir sind mit dem Eigentümer seit längerem in Verhandlungen und eigentlich in der Erwartung, dass wir auch über 2018 hinaus am Standort bleiben können", sagte Göcebe. Wie der Geschäftsstellenleiter der Gemeinde, Markus Pree, versicherte, ist von einer möglichen Verlängerung bislang nichts bekannt geworden, vielmehr habe es zahlreiche Gespräche mit dem Eigentümer gegeben, in denen Möglichkeiten einer Nutzungsänderung thematisiert worden seien. Eine Entscheidung sei zeitnah auch kaum zu erwarten, glaubt Pree.

Der Lärm des An- und Abtransports ist für die Anwohner eine Belastung. Mit einem Tag der offenen Tür wirbt die Firma Egerland nun für mehr Akzeptanz. (Foto: Johannes Simon)

Der Tag der offenen Tür dauert von 10 bis 22 Uhr und bietet ein buntes Rahmenprogramm. Besonders freut es den Betriebsleiter, dass alle ansässigen Firmen vom Gutachter bis zum Dellendoktor sowie auch alle Musiker mitmachen, die das Jahr über mit ihren Bands in den Räumlichkeiten des Unternehmens üben dürfen. Mit dabei sind auch die "Original Banater Dorfmusikanten", der Musikverein Emmering, die Brucker Werkstätten für Menschen mit Behinderung sowie die örtliche Jugendfeuerwehr. Neben den vielen Firmen-Präsentationen werden Fahrer der Transporter zudem zeigen, wie man diese rangiert und Be- und Entladungen vorführen. Und es gibt auch ein vielfältiges Beschäftigungsangebot für Kinder wie eine Hüpfburg oder Schminken. Ferner findet eine "Live-Autoversteigerung" statt und bei einer großen Tombola kann man wertvolle Preise gewinnen. Der Erlös aus der Tombola wird laut Göcebe den Brucker Werkstätten gespendet.

© SZ vom 12.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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