Emmering:Derby vor tausend Zuschauern

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Werner Janotta (von links), Walter Lankes und Jakob Gradl organisierten das Treffen für ehemalige Kicker des FC Emmering. (Foto: Günther Reger)

Ehemalige Emmeringer Fußballer schwelgen bei ihrem Treffen in glorreichen Erinnerungen

Von Karl-Wilhelm Götte, Emmering

Walter Lankes schaut zufrieden auf seine Gästeliste und dann in die Saalrunde. Die vielen Mühen und Adresssuchaktionen der vergangenen Monate zusammen mit Mitorganisator Werner Janotta haben sich gelohnt. 57 ehemalige Spieler des FC Emmering in den Siebziger- und Achtzigerjahren füllen mit ihren Ehefrauen den Saal im Emmeringer Bürgerhaus, um sich an vergangene Zeiten zu erinnern und zusammen zu feiern. "Das ist schön, dass so viele gekommen sind", sagt Lankes und strahlt. Der heute 71-Jährige spielte als Verteidiger beim FC Emmering in den Siebzigerjahren und war zu den Landesligazeiten Manager des Fußballclubs. Das Treffen der ehemaligen FCE-Kicker startet um 18 Uhr, die letzten Teilnehmer werden erst gegen ein Uhr morgens das Lokal verlassen.

Beifall brandet sofort auf, als Lankes mit Hans Hutter und Hans Nissl, die jeweils 81 Jahre alt sind, die beiden ältesten Ehemaligen willkommen heißt. "Der Stadler Fonsi ist mit 58 der jüngste hier heute Abend", merkt Lankes süffisant an, als er den Programmablauf für den Abend verkündet. "Und wann ist Training?", ruft ein Witzbold und alle amüsieren sich prächtig. Man glaubt es kaum, aber der FC Emmering spielte mal zusammen mit dem SC Fürstenfeldbruck (SCF) fußballerisch die erste Geige im Landkreis.

"Der SCF war immer der Favorit, aber ab und zu haben wir das Derby vor mehr als tausend Zuschauern auch gewonnen", erzählt Werner Janotta, 67, der 1980 Spielertrainer gewesen ist und im Mittelfeld als Zehner mit gekonnten Pässen Regie geführt hat.

Walter Schöfbeck, 61, kam als 23-Jähriger 1980 nach Emmering. Er hatte zuvor einen Profi-Vorvertrag bei den Münchner Löwen gehabt, doch seine Profiträume zerschlugen sich. Beim FC Emmering blieb Schöfbeck sechs Jahre. "Die Kameradschaft war hervorragend", erinnert er sich gut daran, dass man nach jedem Training und Spiel immer noch zusammengesessen ist. Schöfbeck: "Da wurde auch gemeinsam gesungen." Er war Verteidiger oder defensiver Mittelfeldspieler beim FCE gewesen. Doch Emmering machte nicht nur aufgrund seiner Kameradschaft von sich reden. Der Verein war durch Sponsoren und den Erlös von Faschingsbällen damals finanziell gut gepolstert, so dass Amateurfußballer gerne dort ein Zubrot verdienten. "Einmal umsonst tanken im Monat war auch drin", erinnert sich Schöfbeck.

Die Landesliga war damals die vierte Liga, also heute die Regionalliga. Natürlich gab es damals noch keine Dreier- oder Viererabwehrketten, Ballbesitzfußball oder das Pressing, um den Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen. "Aber fußballerisch war das damals nicht schlechter als heute", meint Werner Janotta, "spielerisch, weil damals die besseren Einzelspieler dabei waren, war es sogar besser." Nur die Athletik der Spieler sei heute besser ausgebildet. "Aber, wir haben damals auch nur zweimal trainiert", so Janotta. "Heute trainieren sie viermal und wenn man die Spiele sieht, weiß man nicht warum", fügt er dann doch ein wenig süffisant an.

Die Stimmung im Saal steigt, besonders als eine Stunde lang alte Fotos an die Wand geworfen werden. "Da gab es ein Raunen und Schmunzeln im Saal, weil sich einige auf den Bildern kaum mehr wiedererkannten", erzählt Lankes am Tag danach. Es sei zwar ein Treffen der ehemaligen Spieler gewesen, aber Lankes bedauerte es trotzdem, dass der amtierende FCE-Präsident Thomas Biersack, auch ein langjähriger Fußballer des Vereins, trotz einer Einladung, wie Lankes erwähnte, nicht vorbei gekommen ist.

© SZ vom 31.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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