Emmering:Der nächste Sanierungsfall

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Bereits vor sechs Jahren standen im Inneren der Amperhalle Stahlgerüste, weshalb das Gebäude für einen längeren Zeitraum gesperrt war. (Foto: Johannes Simon)

Die Gemeinde Emmering muss Amperhalle und Bürgerhaus für 5,5 Millionen Euro sanieren. Ein Neubau wäre noch teurer

Von Manfred Amann, Emmering

Nachdem die Sanierung und Erweiterung des Rathauses nahezu abgeschlossen ist, packt die Gemeinde Emmering das nächste Mammutprojekt an: Die Amperhalle braucht eine Generalüberholung und das Bürgerhaus und die Gaststätte müssen ebenfalls renoviert werden. Erste Kostenschätzungen gehen davon aus, dass nur für die Amperhalle 4,25 Millionen Euro und für das Bürgerhaus weitere 1,3 Millionen gebraucht werden. Um den Baufortschritt zu überwachen und mit dem Ziel, wo möglich Kosten zu sparen, hat der Gemeinderat einen baugleitenden Ausschuss eingerichtet.

"Wir hoffen, deutlich unter den Kostenprognosen bleiben zu können", kündigte Bürgermeister Michael Schanderl (FW) jetzt bei der Bürgerversammlung an. Während der Sanierungsphase muss die Halle geschlossen werden, was für die vielen Nutzer bedeutet, vorübergehend nach anderen Möglichkeiten suchen zu müssen. Die Halle sei so etwas wie ein "soziales Zentrum für Emmering" und sollte daher möglichst schnell in einen zeitgemäßen Zustand gebracht werden, sagte Schanderl. Angepeilt für das Ende der Arbeiten wird der Mai nächsten Jahres.

Als Hauptproblem machte Architekt Robert Winzinger Brandschutzmängel aus. Der Zustand des Gebäudes lässt es laut Bürgermeister Schanderl es auch nicht zu, die Sanierung zu verschieben und erst Geld dafür anzusparen. "Wenn wir jetzt nicht sanieren, dann müssen wir die Amperhalle zusperren", betonte der Rathauschef. Möglicherweise müsse man zur Finanzierung der Sanierung einen Kredit aufnehmen. Da die Gemeinde Emmering aber schuldenfrei ist, sei ein solcher Schritt zu verantworten.

Neben Brandschutzmaßnahmen wie dem Einbau feuerfester Türen oder einer neue Fluchtwegregelung sollen endlich die Feuchtigkeitsprobleme der Amperhalle beseitigt werden. Diese hatten schon mehrfach eine vorübergehende Schließung mit Trocknungsphasen des feuchten Mauerwerks erforderlich gemacht. Außerdem müssen in der mitte der Achtzigerjahre erbauten Halle die Heizung, die Belüftung und auch der Boden erneuert werden. Ferner werden die Umkleidekabinen vom Erdgeschoss in den zweiten Stock verlegt, Duschen und Toiletten erneuert und Prallwände eingebaut, die das Anrennen an Wände abfedern. Der Bereich, der in der in die Jahre gekommenen Halle den Sportschützen vorbehalten ist, erhält zudem einen Notausgang an der Ostseite.

Mängel am Bürgerhaus und am dort integrierten Restaurant haben laut Winzinger zum Teil ihre Wurzeln schon in der Bauzeit des Jahres 1988. Manche Auflagen der Baugenehmigung wie zum Beispiel die bei der Einhausung des Wintergartens seien damals nicht erfüllt worden. Die Holzverschalung des Wintergartens müsse deshalb nun durch eine Betonkonstruktion ersetzt werden. Man werde aber nicht nur die Mängel beseitigen und den Brandschutz optimieren, sondern sowohl das Bürgerhaus als auch die Gaststätte modernisieren, führte Schanderl an.

Als der Rathauschef die Kosten der einzelnen Baumaßnahmen aufschlüsselte - 432 000 Euro für Brandschutzmaßnahmen, 362 000 für einen neuen Wintergarten und 491 000 für den Küchenumbau -, ging ein vernehmbares Raunen der Zuhörer durch den Bürgersaal. Hierauf reagierte der Bürgermeister mit einem Einwand: Die sicher hohen Kosten sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Neubau doppelt so teuer wäre. Schanderl nannte hierfür Kosten in Höhe von acht bis zehn Millionen Euro.

© SZ vom 19.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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