Emmering:Bürger entwickeln Emmerings Mitte

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Fachplaner will Ideen und Wünsche bis Herbst als Leitlinien formulieren

Von Manfred Amann, Emmering

Emmerings Ortsmitte mit Unterstützung der bayerischen Städtebauförderung fit für die Zukunft zu machen, ist das Ziel des Integrierten Entwicklungskonzeptes (IEK), bei dem die Mitwirkung der Bürger einen hohen Stellenwert hat. Möglichst viele Emmeringer sollen mithelfen, und viele tun es auch. Schon am 1. Mai, als das neue Rathaus zu besichtigen war, hatten 170 Bürger Anregungen auf Kärtchen geschrieben, die nun die Grundlage für die erste Bürgerwerkstatt im Bürgerhaus bildeten, an der sich immerhin noch gut 50 Emmeringer beteiligten.

"Hier seid ihr die Fachkräfte, denn ihr kennt den Ort", motivierte Planerin Gabrielle Heller die Teilnehmer. Unter dem Motto "Perspektive Ortsmitte" wurden in zwei Arbeitsgruppen Schwächen und Mängel in der Ortsstruktur hinsichtlich Attraktivität und Verkehrsprobleme analysiert, in erster Line aber wurde über Besonderheiten, Stärken und Potenziale diskutiert, deren Nutzung bei der Konzeptentwicklung eine wichtige Rolle spielen soll. Planungsleiter Michael Luska von der Luska Freiraum GmbH sieht für die Entwicklung des Ortes drei Bereiche: Der alte Dorfkern, dessen dörfliche Struktur mit alten Hofstellen möglichst erhalten bleiben soll, der Bereich ums Rathaus mit der Amperinsel, in dem man die Aufenthaltsqualität verbessern könnte, und das Gebiet von der Amperhalle mit Bürgerhaus bis über die Estinger Straße hinweg einschließlich der Hauptstraße als Einkaufsmeile, in der weniger Parkplätze und dafür bessere Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer sowie mehr Platz vor manchen Geschäften denkbar wären. Gute Voraussetzungen für Erholung und Freizeit, aber auch für eine gute Grünstruktur im und um das Ortszentrum bieten schon jetzt die Grünflächen, die sich nahezu kreuzförmig entlang der Amper und vom ehemaligen TVE-Gelände bis nach Norden ausbreiten. Man müsste diese Bereiche attraktiver machen und sollte das TVE-Gelände vor allem Jugendlichen für den Freizeitsport überlassen, wurde vorgeschlagen, wobei andere wiederum der Ansicht waren, dass das ehemalige Sportgelände als "Mehrgenerationenplatz" angelegt werden sollte. In den Grünbereichen gebe es auch schon etliche Geh- und Radwege, die man nur sinnvoll verbinden müsste, um ein Wegenetz für den gesamten Ortsbereich und darüber hinaus zu schaffen, so dass man von jedem Ortsteil zum anderen kommen würde, und dies weitgehend ohne auf Autostraßen fahren zu müssen, wurde angeführt. Überdies wurde ein kurze Fahrradwegverbindung zum Badesee angeregt und dass man an manchen Stellen das Amperufer für den Freizeitaufenthalt nutzbar machen könnte. Vor allem sollten Wege näher an den Wasserlauf verlegt und im Emmeringer Hölzl Spazier-und Radwege getrennt werden. "Wir müssen aber auf den Naturschutz Rücksicht nehmen, der in den Amperauen sehr hoch eingestuft ist", erinnerte Landschaftsarchitekt Luska. Wie in der Diskussion deutlich wurde, soll der Bereich vor der Amperhalle und dem Bürgerhaus als eine Art Park gestaltet werden, der von Bürgern und auch von den Bewohnern des neuen Seniorenheimes an der Estinger Straße aufgesucht werden kann. Der Vorplatz des Bürgerhauses soll so gestaltet werden, dass dort wie bisher Feste gefeiert, Märkte abgehalten und Veranstaltungen stattfinden können.

Emmerings dringlichstes Problem ist die hohe Verkehrsbelastung vor allem auf den Durchfahrtsstraßen. Vorschläge für effektive Lösungen konnten auch in der Bürgerwerkstatt nicht registriert werden. Man werde mit Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung aber doch einiges erreichen können, befand Luska, der die Ergebnisse zusammen mit drei weiteren Fachbüros auswerten und erste Leitlinien erarbeiten wird. Darüber soll im Herbst diskutiert werden.

© SZ vom 08.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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