Emmering:Am Bach scheiden sich die Geister

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Am Tag der Städtebauförderung erklärt Emmerings Bürgermeister Michael Schanderl Bürgern die Umgestaltung des Rathausvorplatzes. (Foto: Günther Reger)

Für die Neugestaltung des Rathausvorplatzes erntet Bürgermeister nicht nur Lob

Von Mannfred Amann, Emmering

Als Beispiel gelungener Ortsentwicklung haben Bürgermeister Michael Schanderl und Planer Michael Luska am Samstag, am Tag der Städtebauförderung, die Neugestaltung des Rathausumfeldes in Emmering Bürgern präsentiert. Bei einem Rundgang mit etwa 20 Emmeringern gab es überwiegend Lob, aber es wurde auch Kritik laut. Einige nahmen Anstoß am zu großen komplett mit Granitplatten zugepflasterten Vorplatz, andere am im Volksmund bereits als "Bächle" gespotteten Wasserlauf, der den Vorplatz in einer Wasserrinne durchschneide und Radfahrer und Fußgänger gefährden könnte, bevor er in einem naturnahen Rinnsal durch viel Grün in Richtung Amper mäandert.

Hinterfragt wurden auch die hohen Kosten von etwa 600 000 Euro. Dass diese von Schanderl und Gemeinderäten mit dem Hinweis gerechtfertigt würden, dass die Gemeinde ja über 300 000 Euro aus der Städtebauförderung bekomme und nur etwa 270 000 Euro selbst aufbringen müsse, befand eine Frau "befremdlich, denn es sind immerhin Steuergelder". Schanderl erklärte dazu, dass sich niemand ein Denkmal habe setzen wollen, wie geargwöhnt werde, und man bedenken sollte, dass die Fördermittel auch dann für Städtebauprojekte ausgegeben worden wären, wenn Emmering verzichtet hätte. "Nur eben in einem anderen Ort und nicht bei uns", sagte Schanderl und führte an, dass man mit den Eigenmitteln die Rathausumgebung niemals hätte so nachhaltig und mit so hoher Qualität hätte gestalten können.

Ziel sei es gewesen, nach dem Motto "ländlicher Ort mit städtischen Flair in der Wachstumsregion München", in der Ortsmitte einen Bereich mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen. "Da ist auch gelungen", befand ein Familienvater, dessen Kinder sich bereits am Bachlauf amüsierten. Seiner Ansicht haben "Planer und Gemeinde gute Arbeit geleistet". "Wenn erst mal alles gut eingewachsen ist und auch die Holzabsperrungen weg sind, die vorübergehend das Betreten der Grünflächen verhindern sollen, werden auch die Kritiker angesichts der Schönheit des Platzes verstummen", war sich eine Gruppe im Gespräch sicher. Ein Bürger hätte sich jedoch einen "vielleicht mit Blumenrabatten" mehr aufgelockerten Vorplatz gewünscht. Dies würde die Nutzungsmöglichkeiten aber enorm einschränken, erklärte Luska, schließlich sei es Absicht gewesen, den Grünbereich vom Maibaum bis einschließlich Rathausvorplatz so zu gestalten, dass dort auch Veranstaltungen stattfinden können.

Der Wasserlauf stellt laut Bürgermeister Schanderl eine Verbindung zwischen den beiden Amperarmen her, die dem Bereich von Schule und Rathaus einen Inselcharakter geben. Schön und passend fanden Bürger die Blumen- und Strauch-Rabatten entlang des neuen Rathausanbaus und dahinter, wo auf dem Standort des ehemaligen Sitzungssaal-Gebäudes ein mit Bäumen, Sträuchern und Blumen umrahmter Platz geschaffen wurde, der von den Rathausmitarbeitern als "Pausenfläche" genutzt werden kann. Mehrere Sitzbänke und überdachte Fahrradständer laden zum Verweilen ein. Positive Rückmeldungen gibt es laut Schanderl zu dem je nach Standort in unterschiedlichen Farbtönungen erscheinenden, zweischichtigen Plexiglas-Schriftzügen "Rathaus", den der Emmeringer Künstler Gerhard Gerstberger nach gewonnenem Wettbewerb schuf.

Als passend werde auch die Glasarbeit im Eingangsbereich der ebenso ortsansässigen Künstlerin Cella Mendoza beurteilt, auf der man Ortsteile wie Fett- oder Dürr-Emmering erkennen kann. Nachdem die Arbeiten am Rathausumfeld weitgehend abgeschlossen sind, kann sich die Gemeinde nun weiteren Bereichen zuwenden, die mit Mitteln der Städtebauförderung unter Einbindung der Bürger realisiert werden sollen. Wie Planer Luska erläuterte, sollen nacheinander der Bereich zwischen Bürgerhaus/Amperhalle und Estinger Straße einschließlich Zufahrt zum Lauscherwörth, die Hauptstraße, der Ortskern um die Kirche sowie das ehemalige TVE-Gelände bürgerfreundlich und zukunftsfähig gemacht werden.

© SZ vom 16.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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