Ehrenamtliche gesucht:Helfer in schweren Stunden

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Barbara Schachtschneider betreut das Münchner Büro des ambulanten Dienstes. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Das ambulante Kinderhospiz betreut zahlreiche Familien im Landkreis, deren Nachwuchs schwer oder sogar unheilbar krank ist. Nun werden dringend ehrenamtliche Begleiter gesucht, die den Betroffenen zur Seite stehen

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Etwa 30 Familien mit schwer und lebensbedrohlich erkrankten Kindern betreut das ambulante Kinderhospiz München in Fürstenfeldbruck und den umliegenden Landkreisen. Allerdings gibt es aktuell nur eine Handvoll ehrenamtlicher Helfer, obwohl eigentlich pro Familie einer von ihnen nötig ist. Deshalb sucht das Kinderhospiz nun dringend nach Verstärkung für die Familienbegleitung.

"Momentan überbrücken wir das mit einigen Begleitern aus München oder von noch weiter weg. Manche von ihnen nehmen Fahrzeiten von über einer Stunde in Kauf, um den Familien zu helfen", sagt Lena Bronner vom Kinderhospiz. Deshalb hofft man, demnächst mehr Helfer aus dem Landkreis ausbilden zu können. Etwa fünf Stunden Zeit pro Woche sollten Interessierte mitbringen, am besten an einem Nachmittag, natürlich kann eine Betreuung auch ausnahmsweise mal am Vormittag oder auch am Wochenende nötig sein. Die Aufgaben der Begleiter sind ganz unterschiedlich. Ziel ist es, den Familien in ihrer schwierigen Zeit eine Stütze zu sein, Momente der Sicherheit und Normalität zu schenken.

"Ich bezeichne unsere Ehrenamtlichen gerne als gute Fee der Familien, weil sie helfen, wo es gerade nötig ist. Sei es, dass sie mit dem Geschwisterkind spielen, damit die Eltern mal die Wäsche oder den Einkauf machen oder einfach auch mal ausspannen können, oder dass sie sich mit den Eltern unterhalten oder sich mit dem erkrankten Kind beschäftigen", sagt Bronner. Spezielle Vorkenntnisse sind dafür nicht nötig, die Interessierten werden vom Kinderhospiz entsprechend ausgebildet. Ein halbes Jahr lang, jeweils am Wochenende, lernen sie alles, was nötig ist, von der psychologischen bis zur medizinischen Ausbildung.

Allerdings, betont Bronner, ist es wichtig, dass die künftigen Begleiter selbst psychisch stabil sind. Aber auch das lässt sich in Vorabgesprächen herausfinden. Deshalb solle sich jeder, der Interesse hat, einfach unverbindlich für ein Gespräch melden. Zumal es auch Engagementsmöglichkeiten außerhalb der Familienbetreuung gibt, etwa in der Öffentlichkeitsarbeit.

Gerade an männlichen Familienbegleitern mangele es, so Bronner. Dabei sei es für bestimmte Kinder sehr wichtig, einen Mann als Ansprechpartner zu haben. "Wenn sie beispielsweise eine Familie mit einem schwer krankten Jungen haben, der gerade in der Pubertät ist, dann ist es cooler, wenn er einen männlichen Begleiter hat, der wahrscheinlich anders redet, als eine ältere Dame".

Gegründet wurde das ambulante Kinderhospiz München im Jahr 2004 vom Ehepaar Christine und Florian Bronner. Aus einer persönlichen Erfahrung heraus haben sie sich entschlossen, eine umfassende und vor allem professionelle Unterstützung für Familien mit schwerst- oder unheilbar kranken Ungeborenen, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen aufzubauen. Die Betroffenen mit Krankheiten wie beispielsweise Leukämie, Krebs oder Muskeldystrophie, werden ab der Diagnose und über den Tod hinaus, im Krankenhaus und zu Hause betreut. Um die Nachhaltigkeit des Projekts sicherzustellen, haben die beiden Gründer es 2005 in eine Stiftung umgewandelt. Seit der Gründung erweitert das Kinderhospiz die von ihm betreuten Gebiete beständig, so wurde im November 2016 das Büro in Fürstenfeldbruck eröffnet.

Wer sich für einen Einsatz als Familienbegleiter beim ambulanten Kinderhospiz interessiert, der kann sich bei Annette Lenz melden, entweder per Mail an annette.lenz@kinderhospiz-muenchen.net oder telefonisch unter 089/58 80 30 315. Weitere Informationen finden sich zudem online unter www.kinderhospiz-muenchen.de.

© SZ vom 10.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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