Egenhofen:Rodung im Schlosspark

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Freier Blick: Die Baumreihen bei Schloss Weyhern an der Glonn sind durch Fällungen ausgedünnt worden. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Nachbar wegen Fällungen in Weyhern beunruhigt

Von Manfred Amann, Egenhofen

Das unter Denkmalschutz stehende Schloss Weyhern, im Gemeindebereich von Egenhofen an der Glonn gelegen, ist von viel Wald mit teils hohen Laubbäumen umgeben. Im Sommer lässt die Belaubung von der Straße aus kaum einen Blick auf den Gebäudekomplex zu. In der kalten Jahreszeit, nach dem Laubfall, sieht man ihn schon eher. Ende vergangener Woche wurden mehrere große und kleine Bäume umgesägt, so dass man das Schloss nun deutlich sehen kann.

Dem Nachbarn Christoph Kufner gefällt die Baumfällung gar nicht. Da die Waldarbeiter gesagt hätten, sie sollten die Fläche komplett roden, befürchtet er, dass die Baumfällungen ungehindert weitergehen. An Egenhofens Bürgermeister Josef Nefele richtete Kufner deshalb die Bitte, darauf hinzuwirken, dass die Grenzen des Schlossbereiches deutlich markiert werden, um grenzübergreifenden Fällungen vorzubeugen. Zudem soll geprüft werden, ob es Möglichkeiten gibt, rechtlich gegen die Rodung vorzugehen. Kufner spricht von der Zerstörung eines Teils des Biotops an der Glonn, der möglicherweise sogar historische Bäume zum Opfer gefallen sein könnten. Der "Sichtschutz" zur Westseite hin sei in großen Teilen entfernt worden, damit sei auch der Witterungsschutz weggefallen, sagte Kufner. Es könnte nun passieren, dass bei einem Sturm die wenigen Bäume, die nun freier stünden als vorher, umgedrückt werden und das denkmalgeschützte Schloss dadurch beschädigt werde.

Förster Andrè Dubetz von der Lotzbeckschen Schlösserverwaltung, der unter anderem für den von Ferdinand Graf von Spreti genutzten Weyherner Schlossbereich zuständig ist, hält die vorgebrachten Bedenken indes für "unbegründet". Auch das Landratsamt kann keine unrechtmäßige oder gar unverantwortliche Rodungsaktion erkennen. "Die Bäume wurden im Rahmen der ganz normalen und üblichen Bewirtschaftung des Waldes gefällt", erklärte der Förster. Unter anderem seien fünf große Eschen abgeholzt worden, zwei davon wegen Fäulnis und der damit verbundenen Gefahr, dass Äste abbrechen könnten. Die übrigen drei habe man "quasi geerntet", um gutes Holz zu bekommen. Außerdem habe man damit dem Eschentriebsterben zuvorkommen wollen. Aus diesem Grund seien auch kleinere Eschen gerodet worden. Überdies habe man die Bäume gerade deswegen gefällt, weil tatsächlich Umsturzgefahr bei Sturm bestanden habe.

Einen der großen Bäume habe man allerdings stehen lassen, nachdem Bürgermeister Nefele darum gebeten habe, einen Kahlschlag zu vermeiden, verriet Dubetz. Eine Gefahr für das Schloss dürfte nach Einschätzung des Försters bei einem Sturm davon nicht ausgehen. Zum Vorwurf der Biotopzerstörung führt der Förster an, dass es im Rahmen der Bewirtschaftung von Wäldern ganz normal sei, dass immer wieder alte Bäume gefällt und junge nachgepflanzt werden. Auch der Rodungsbereich am Schloss werde im Frühjahr wieder aufgeforstet. Laut Ines Roellecke, Pressesprecherin des Landeratsamts, ist die Baumfällung rechtens und geht nicht über das hinaus, was im Rahmen der Waldbewirtschaftung erlaubt ist. Man wolle die Aktion aber im Auge behalten.

© SZ vom 02.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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