Egenhofen:Poesie und Tanz

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Die Lyrik von Christina Santin wurde 2011 von der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte ausgezeichnet. (Foto: Günther Reger)

Lesung der Gedichte von Christina Santin

Von Johanna Pfaffenzeller, Egenhofen

Themen wie Natur, zwischenmenschliche Beziehungen und Schmerz prägen die Gedichte von Christina Santin. Sie schreibt auch über ganz persönliche Erlebnisse, doch um Aufarbeitung von Lebenskrisen geht es ihr nicht. Vielmehr versucht die 65-Jährige Erinnerungen bei den Lesern zu wecken, indem sie Szenarien aus ihrem eigenen Leben umschreibt. Szenarien, die jeder in irgendeiner Form schon einmal erlebt hat. Melancholische Gedanken an vergangene Erlebnisse werden wohl auch ihre Lesung am kommenden Samstag in der Furthmühle prägen.

Doch ihre Gedichte sind nicht nur von Erfahrungen inspiriert, auch Sprachspielereien faszinieren sie. Im Alltag habe man für so etwas ja kaum Zeit. Da gehe es viel mehr darum, die Dinge einfach und präzise auszudrücken. Raum mit Worten zu jonglieren bleibe da kaum. In ihrer Poesie dagegen habe sie jedoch jede Menge Platz für so etwas.

"Die Gedichte möchten ins Freie", ist Santins Antwort auf die Frage, was sie zu ihrer Lesung bewegt hat. Mit den Gedichten will sie Menschen erreichen und sie berühren, denn die Sprache sei es, was die Menschen verbindet. Santin möchte den Besuchern die Welt ihrer Lyrik näher bringen -ob und wie sie am Schluss verstanden wird, bleibe Sache der Hörer. Genau aus diesem Grund hat die gebürtige Mittelfränkin eine ganz besondere Lesung organisiert. Besonders, weil sie nicht einfach nur ihre Gedichte vorträgt, sondern diese von Musik, Tanz und Bildern begleiten lässt. So soll eine Symphonie der Sinne entstehen, jedes Hilfsmittel hat eine eigene Aufgabe.

Die Musik, für die Karin Hoisl-Schmidt zuständig ist, unterstreicht die Stimmung der Gedichte, mal traurig und betrübt, mal heiter und aufgeregt. Um die Aufnahme der Gedichte zu erleichtern, werden die Verse von Christoph Newinger zusätzlich noch an die Wand projiziert. Tänzerisch kommt für so eine melancholisch angehauchte Präsentation freilich weder Hip-Hop noch Streetdance in Frage. Santin hat sich deshalb für einen japanischen Ausdruckstanz entschieden, den Butoh. In Kontakt zu dieser Ausdrucksart ist Santin durch die Freundschaft zu Gerlinde Merk gekommen, die diesen Tanz praktiziert und bei der Lesung vorführt. Diese Form des Tanzes sei bestens dazu geeignet, die verschiedenen Stimmungen der Gedichten zum Ausdruck zu bringen, so Santin.

Mit ihren Texten hatte die Maisacherin allerdings nicht immer Erfolg: Ein herber Rückschlag war es, als sie mit 16 Jahren einen Kurzkrimi an die Frauenzeitschrift "Brigitte" schickte und dieser abgelehnt wurde. Entmutigen lassen hat sie sich davon allerdings nicht, Freunde von Vertraute seien damals eine große Stütze gewesen. Belohnt wurde Santin dann 2011, als ihr beim 13. Poesie-Wettbewerb der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte ein Preis verliehen wurde.

Diese Ehrung und die darauffolgende mediale Bestätigung waren für Santin großer Ansporn - auch dafür, nun endlich mit ihren Texten an die Öffentlichkeit zu gehen.

Lesung der Gedichte von Christina Santin, Samstag, 12. November, von 19 Uhr an in der Furthmühle in Egenhofen, der Eintritt ist frei.

© SZ vom 10.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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