Egenhofen:Ein Supermarkt für Unterschweinbach

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Gegenüber der Benzstraße wäre Platz für einen Vollsortimenter, der den Einwohnern der umliegenden Orte lange Einkaufswege ersparen könnte. (Foto: Günther Reger)

Edeka interessiert sich für einen Standort am Rande des Gewerbegebiets. Auch Backshop und Gastrobereich wären denkbar

Von Manfred Amann, Egenhofen

Die Nahversorgung mit Lebensmitteln und Waren des täglichen Bedarfs ist ein Sorgenkind der Flächengemeinde Egenhofen. Die Bewohner der gut 20 im nordwestlichen Landkreis verstreut liegenden Dörfer und Weiler müssen für Einkäufe weite und zeitraubende Wege, zum Teil sogar über die Landkreisgrenze hinweg, zurücklegen. Nun zeichnet sich eine Lösung ab: Im Zuge der geplanten Erweiterung des Gewerbegebietes in Unterschweinbach ist auf Gemeindegrund die Ansiedlung eines Vollsortimenters vorgesehen. Als Bauherr soll die Firma Ratisbona auftreten, die das Grundstück erwerben will. Laut Bürgermeister Martin Obermeier (NLE) hat die Einzelhandelskette Edeka bereits Interesse bekundet, in Unterschweinbach an der Kahrstraße in Richtung Oberweikertshofen gegenüber der Benzstraße einen Laden zu eröffnen. Im Gemeinderat und auch bei Bürgern stößt das Projekt nicht bei allen auf Zustimmung. Klaus Hiltwein, Anwohner der Kahrstraße, hatte laut Obermeier vor der jüngsten Sitzung gesagt, dass er es für falsch hält, "einen Supermarkt mit 75 Parkplätzen auf die grüne Wiese zu klotzen und das hässliche Gewerbegebiet auf eine bisherige landwirtschaftlich genutzte Fläche auszudehnen". Man sollte mehr Rücksicht auf Natur- und Artenschutz nehmen und auf das Ortsbild achten. Im Gemeinderat stimmten fünf Ratsmitglieder von 17 gegen das Projekt. "Diesem sicher nicht unwichtigen Argument Umweltschutz steht aber der Bedarf an einer Einkaufsmöglichkeit im Gemeindegebiet gegenüber", so Obermeier im Gespräch mit der SZ. Das Regionalmanagement Fürstenfeldbruck habe im Jahr 2020 eine Haushaltsbefragung zur Nahversorgung in den Gemeinden des westlichen Landkreises Fürstenfeldbruck durchgeführt. Die Auswertung der Fragebögen durch die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung habe ergeben, dass den Bürgern die "Nahversorgung" und deren Weiterentwicklung für die Gemeinde Egenhofen besonders wichtig sei. "Bei 79 Prozent der Befragten stand an erster Stelle der Wunsch, einen klassischen Lebensmittelmarkt anzusiedeln mit einer zusätzlichen Bäckerei. Derzeit stehe für die vollumfängliche Versorgung kein Angebot zur Verfügung, daher habe er nach einer Lösung gesucht und sie gefunden, sagte der Rathauschef. Der Standort befinde sich in relativ zentraler Lage des Gemeindebereichs und bringe somit eine Erleichterung für alle Orte ringsum. Die jetzigen Haupteinkaufsorte seien Mammendorf, Odelzhausen, Maisach und Fürstenfeldbruck. Eine Einkaufsmöglichkeit in Unterschweinbach würde viel Kaufkraft in der Gemeinde halten und Gewerbesteuereinnahmen bringen. Außerdem sollen laut Edeka etwa 25 bis 30 Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit geschaffen werden. Vorgesehen ist eine Halle mit einer 12 000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche, inklusive Backshop und Gastrobereich.

Im Gemeinderat wurden Befürchtungen laut, durch den Lebensmittelmarkt könnte sich der Verkehr deutlich erhöhen. Mit rund 600 zusätzlichen Fahrzeugbewegungen müsse man werktäglich auf der Straße rechnen, hieß es. Um etwaige Staus zu vermeiden, soll eine Abbiegespur gebaut werden. Skepsis wurde im Gemeinderat auch darüber laut, dass der Markt nicht so gut laufen könnte und dann nicht gewolltes Gewerbe einziehen könnte, wenn Edeka nach 20 Jahren aufgeben sollte. Laut Bürgermeister kann im Bebauungsplan aber Lebensmittel-Einzelhandel vorgeschrieben werden.

© SZ vom 13.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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