Dreharbeiten:Waldes Erwachen

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Paula Schneider Mendosa (links) und Jasmin Hallbauer merken nicht, wie neben ihnen Johannes Trnka im Perchten-Kostüm auftaucht. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Erstes Theaterstück des Veranstaltungsforums Fürstenfeld wird mit einem Video eingeleitet

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Achtlos laufen die beiden Mädchen durch den Wald, essen Chips, werfen die leere Packung achtlos in Richtung Wegesrand und quatschen. Und so merken sie nicht, dass sie mit ihrer Naturverschmutzung ein altes Waldwesen anlocken. Doch bevor es den Wald verlassen kann, unterbricht Winfried Frey die Szene. Er ist Regisseur und das gerade beobachtete Teil eines Videodrehs. "Alles noch mal auf Anfang", sagt Frey und wendet sich noch kurz an Paula Schneider Mendoza: "Du bist wieder direkt vor ihr gewesen", sagt er und erklärt, wie sie beim nächsten Take zu laufen hat. Der Dreh im Wald hinter einem Brucker Kieswerk ist nur einer der acht Drehorte, die die beiden Darstellerinnen Mendoza und Jasmin Hallhauer an diesem Tag gemeinsam mit dem Kamerateam und den Komparsen besuchen. Ein enger Zeitplan soll sicherstellen, dass alles klappt, für die Aufnahmen im Wald sind gerade einmal eineinhalb Stunden eingeplant.

Das Video, das an diesem Tag entsteht, ist Teil des Theaterstücks "Wuide Hetz" des Brucker Veranstaltungsforums. Es ist die erste große Eigenproduktion des Hauses, entsprechend ist der Aufwand. Das Stück, ein bayerisches Mysterienspiel, wurde extra geschrieben, die zehn Jahre alte Hauptdarstellerin Jasmin Hallbauber durch ein Casting ermittelt, zu dem Jugendliche aus der Region eingeladen waren. Hallbauers beste Freundin Paula Schneider Mendoza wurde eigentlich als Zweitbesetzung der Hauptrolle gecastet. Weil das Team allerdings so von ihrer Arbeit begeistert war, hat sie noch eine eigene kleine Rolle bekommen. Premiere feiert das Stück über ein Mädchen, das dem Alltag in einen mystischen Tagtraum entflieht, am 16. Dezember.

Eingeleitet wird das Stück mit eben jenem Video, das an diesem Tag in Bruck gedreht wird. Für die einen sind die Dreharbeiten im Wald besonders herausfordernd: Johannes Trnka von den "Amperperchten" hat sich trotz 32 Grad sein Kostüm aus weißen Ziegen-Langhaar angelegt. Auf knapp 30 Kilo Gewicht kommt es, samt Maske und Glockengürtel. Einstellung für Einstellung tritt er geduldig hinter einem Baum hervor, nachdem die beiden Mädchen ein paar Meter weiter an ihm vorbei gelaufen sind. "Das war gut, aber wir machen es zur Sicherheit noch einmal", sagt Regisseur Frey. Dieses Mal allerdings nicht mit statischer Kamera wie bisher, sondern mit einer Kamerafahrt. Dazu dient der Kofferraum eines Autos, in den sich der Kameramann setzt. Langsam rollt das Auto vor den Mädchen her, und nach dem zweiten Versuch aus dieser Perspektive ist Frey zufrieden. Alles hat gepasst, die Bewegungen, die Dialoge und der Einsatz des verkleideten Trnka.

Frey und das Team gönnen sich allerdings keine große Pause. Während Trnka aus seinem Kostüm schlüpft und Hallbauer und Mendoza schnell noch etwas trinken, wird die Ausrüstung auf die Autos verteilt, ebenso wie das Team. Dann geht es schnell weiter, zum nächsten Drehorts.

© SZ vom 05.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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