Diskussion um Emmeringer Mittelschule:Streit um Siebtklässler

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13 Emmeringer Kinder sollen künftig in Fürstenfeldbruck unterrichtet werden. Aber in Emmering will das niemand - auch weil man dort um den Fortbestand der Mittelschule am Ort fürchtet

Von Heike A. Batzer, Emmering

Um die künftigen Siebtklässler der Mittelschule Emmering ist Streit entbrannt. Das Konzept des Schulverbundes, dem Emmering, Fürstenfeldbruck und Türkenfeld angehören, sieht vor, sie künftig in Fürstenfeldbruck unterrichten zu lassen. Das aber wollen weder Schüler und Eltern noch Schulleitung und politische Gemeinde in Emmering. Eine Sitzung des Schulverbundes blieb deshalb am Donnerstagabend ohne Einigung. Sollten die 13 Schülerinnen und Schüler der derzeitigen Jahrgangsstufe sechs tatsächlich zum neuen Schuljahr nach Fürstenfeldbruck an die Schule Nord wechseln müssen, werde man sich dagegen wehren, kündigte Emmerings Bürgermeister Michael Schanderl am Freitag im Gespräch mit der SZ an.

An der Mittelschule in Emmering würde es dann im neuen Schuljahr keine siebte, aber auch keine sechste, achte und neunte Klasse mehr geben, sondern nur noch eine einzige fünfte Klasse mit 21 Kindern. Das wäre dann nicht einmal mehr eine sogenannte "Zahnlückenschule", wie jene Bildungseinrichtungen genannt werden, die nicht mehr in allen Jahrgängen Klassen bilden können. "Für Emmering hängt mehr dran", sagt deshalb Bürgermeister Schanderl, denn in der Gemeinde befürchtet man, dass die Schule am Ort dann irgendwann ganz aufgelöst würde. "Das aber ist keine verlässliche Schulpolitik", schimpft der Kommunalpolitiker der Freien Wähler, und widerspreche der Idee, deretwegen man die Mittelschulverbünde vor einigen Jahren gegründet habe: nämlich auch, um kleinere Standorte erhalten zu können.

Zur Debatte stehen drei Optionen: die 13 Emmeringer und 32 Fürstenfeldbrucker Kinder zusammen auf zwei gleich große siebte Klassen an der Brucker Schule Nord zu verteilen oder von den 32 Brucker Kindern neun nach Emmering zu schicken, damit die siebten Klassen in FFB-Nord und Emmering in etwa die gleiche Klassenstärke haben, oder aber alle Kinder dort zu belassen, wo sie wohnen. Dann würde Emmering im Herbst eine in Ausnahmefällen mögliche Kleinst-Klasse mit 13 Schülern bilden.

"Es wäre sehr schade, wenn wir die Kinder verlieren", hatte auch Margarete Richter, die Rektorin der Grund- und Mittelschule Emmering, Tage vor der Schulverbundsitzung gesagt. Die Schüler seien gut in die Gemeinde integriert und würden dort auch soziale Aufgaben übernehmen, wie etwa das Altenheim am Ort zu besuchen oder sich an der Schule als Lotsen für die Kleineren zu engagieren. Im nun zu Ende gehenden Schuljahr wurden an der Mittelschule Emmering Fünft-, Sechst- und Neuntklässler unterrichtet. Die Neuntklässler stecken gerade in den Abschlussprüfungen. Das Schulgebäude der Grund- und Mittelschule wurde vor nicht allzu langer Zeit für knapp vier Millionen Euro ertüchtigt. Dabei wurde vor allem in die von der Mittelschule benötigten Bereiche wie Werk- und Küchenräume investiert.

Auch im Fürstenfeldbrucker Schulamt kennt man die Sorgen der Emmeringer. "Wir kämpfen seit Jahren um den Erhalt einer vollständigen Mittelschule", sagte Schulrat Helmut Radloff kürzlich der SZ. Er betonte allerdings auch, dass eine Schließung der Schule nicht zur Debatte stehe. Das Schulamt aber trifft über die Verteilung der Schüler keine Entscheidung. Die obliegt dem sogenannten Verbundkoordinator. Das ist im Fall des Schulverbundes Emmering/Fürstenfeldbruck/Türkenfeld der Rektor der Schule-West in Fürstenfeldbruck, Anton Hirsch. In einigen Tagen will er seine Entscheidung bekannt geben.

Möglicherweise hilft den Emmeringern dann nur noch, dem Schulverbund mit Puchheim und Eichenau nachzutrauern, dem sie zunächst angehört hatten. Denn um die Eichenauer Starzelbachschule zumindest einzügig zu erhalten, erzählt Michael Schanderl, würde die Puchheimer Mittelschule regelmäßig Kinder nach Eichenau schicken.

© SZ vom 29.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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