Der Sozialdemokrat:Mit der Geduld des Pädagogen

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Martin Eberl (SPD) sind breite Konsenslösungen wichtig

Von Erich C. Setzwein

Martin Eberl redet gern. Manchmal redet er auch viel. So viel, dass es ihm selbst auffällt und er, sich bei seinem Gegenüber dafür entschuldigend, seine Argumentation abschließt. Denn argumentieren, das scheint eine große Leidenschaft des Lehrers zu sein. Den anderen informieren, beraten, zu überzeugen suchen, manchmal auf eine belehrende Art, manchmal mit einer Portion Ironie, aber stets höflich. Den Gemeinderat und SPD-Ortsvorsitzenden als geschwätzig zu bezeichnen, wäre hingegen verunglimpfend. Denn hinter dem, was und wie er es sagt, steht eine Überzeugung.

Eberl ist 42 Jahre alt und will Bürgermeister einer Gemeinde werden, in die er vor zwölf Jahren gezogen ist. Weit hatte er es nicht bei seinem Umzug, gerade mal über die Gemeindegrenze, denn Eberl stammt aus Puchheim. Auch nach zwölf Jahren ist er noch kein reinrassiger Eichenauer, so wie seine Mitbewerber Claus Guttenthaler und Peter Münster, die das bei jeder Gelegenheit im Wahlkampf betonen. Auch die langjährige Erfahrung im Gemeinderat, ja in der Eichenauer Kommunalpolitik, wie sie von der Kandidatenkonkurrenz zitiert wird, hat Eberl nicht. Er wurde erst 2014 in den Gemeinderat gewählt. Ein Jahr zuvor war er bei der Bezirkstagswahl erfolgreich und bekam einen Sitz in dem für die sozialen Belange wichtigen Gremium. Jetzt ist sein Ziel der Bürgermeistersessel, von dem aus er viel in seiner neuen Heimatgemeinde bewegen will. Für sein "Projekt", wie er seine Vision von einem modernen Eichenau "mit sozialer, familienfreundlicher und ökologischer Prägung" bezeichnet, bittet Eberl am Sonntag um die Stimmen der Wähler.

Wie auch im persönlichen Gespräch oder in der politischen Debatte erklärt Martin Eberl, der verheiratet ist und zwei Kinder im schulpflichtigen Alter hat, in seinem Programm wortmächtig, wie er zu seinem angestrebten Projektziel kommen möchte. Dabei würde ein Bürgermeister Eberl nicht alleinherrlich oder nur per Gemeinderat die großen, weitreichenden Entscheidungen treffen wollen. Der breit angelegte Konsens ist ihm wichtig, gespeist aus transparenten und nachvollziehbaren Entscheidungen.

Um den Konsens würde er auch stark kämpfen müssen, wenn er das langfristige Ziele einer Expansion Eichenaus nach Norden voranbringen möchte. Denn Eberl vertritt das Argument, dass trotz weiterer innerer Verdichtung der Platz in der Gemeinde für neue Eichenauer nicht ausreichen wird.

Mit der Ruhe und Geduld des Pädagogen setzt er auf Neuland nördlich der Bahnlinie, wo er möglicherweise mit einer neuen kommunalen Baugesellschaft preisgünstige Wohnungen schaffen möchte. Und noch ein Projekt, das dem Berufsschullehrer am Herzen liegt, würde er im Norden verwirklichen: eine weiterführende Schule. Die geht Eichenau noch ab und könnte zur Entlastung in Nachbarorten führen. Welche Schulform das sein könnte, darüber schweigt sich der Kandidat noch aus.

Ausdrücklich erwähnt Martin Eberl in seinem umfangreichen Programm die Situation der Asylbewerber. Sie menschenwürdig unterzubringen, ist ihm ein Anliegen. Dabei denkt er, ebenso wie bei der Schaffung neuen Wohnraums, an eine enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde Emmering und bringt dabei das Gut Roggenstein ins Spiel.

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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