SZ-Audio-Reihe "Von Starnberg nach Berlin":"Wir trugen alle weiße Sneaker"

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Gibt es eine Kleiderordnung im Bundestag und wie steht es um das Image sogenannter Hinterbänkler? Juristin, Slam-Poetin und Neu-Parlamentarierin Carmen Wegge berichtet von ihren Erfahrungen im Zentrum der Macht.

Von Carolin Fries, Germering

Kann man sich im Bundestag verlaufen? Wie schmeckt das Essen in der Kantine und in welcher Reihe sitzen eigentlich die sogenannten Hinterbänkler? Carmen Wegge ist seit wenigen Wochen frisch gewählte Bundestagsabgeordnete, die 32 Jahre alte Münchnerin, aufgewachsen in Olching, hat im Wahlkreis Starnberg-Landsberg für die SPD kandidiert.

Eigentlich war sie nach ihrem Jurastudium auf dem Weg in ein Berufsleben als Arbeitsrichterin, jetzt ist sie Politikerin. Für die SZ berichtet sie alle zwei Wochen in kurzen Audiobeiträgen aus ihrem Alltag. "Von Starnberg nach Berlin" heißt die Kolumne, die donnerstags auf der Homepage sowie in der Digitalausgabe angehört werden kann.

Die Idee war kurz nach dem Wahlabend vor vier Wochen entstanden. Denn Wegge ist eine Frau des gesprochenen Worts. Seit ihrer Jugend steht sie auf Poetry-Slam-Bühnen und moderiert nebenbei. Vor ihrer ersten Rede im Bundestag hat sie daher auch keine Angst, im Gegenteil: Sie kann es kaum erwarten.

Zudem verkörpert sie als junge Frau und Mutter einer zehn Monate alten Tochter eine neue Generation von Politikerinnen. Chauvi-Sprüche wie: "Eine junge Mutter mit Kind gehört nicht nach Berlin", oder: "Politikerin und dann auch noch hübsch, geht das überhaupt?", lächelt sie nicht weg, sondern verpackt sie in sprachliche Abwehrraketen, die sie, geschickt mit Poesie ummantelt, abfeuert.

Randnotizen eines Parlaments-Neulings

Parteiprogramme und politische Inhalte spielen in der SZ-Audioreihe keine Rolle. Vielmehr geht es um die kleinen Randnotizen als Neuling in Berlin - und Wegges Blick darauf. Wie fühlt sich das an als Hinterbänkler, wie lange wird es bis zur ersten Rede dauern, und wie läuft das mit dem Fahrdienst? Aber auch: Wohnungssuche, Freizeit, Familie.

Die thematischen Inhalte der einzelnen Folgen werden mit der SZ-Redaktion abgestimmt, dann nimmt Wegge ihre Audio-Beiträge auf und schickt sie an die Redaktion, wo sie bearbeitet und veröffentlicht werden. Die Leser der gedruckten Zeitung müssen keine Sorge haben, etwas zu verpassen: Sie werden stets mit ein paar Zeilen darauf hingewiesen, wenn es wieder von "Starnberg nach Berlin" geht.

In der ersten Folge stellt sich Wegge als neues Bundestagsmitglied vor und erzählt von ihren ersten Eindrücken aus der Hauptstadt und dem Parlament. Von "drei kleinen Anekdoten" handeln ihre ersten eingesprochenen knapp fünf Minuten. Was hat die 32-Jährige in der Vorstellungsrunde über ihren Wahlkreis erzählt, was steht im Kleingedruckten auf ihrem Abgeordnetenausweis - vor allem aber: Gibt es wirklich eine Kleiderordnung für den Plenarsaal, die Sneakers verbietet?

© SZ vom 28.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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