Brucker Seniorenbeirat:"Da haben wir wohl etwas angestoßen"

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Ampersteg, Rathauszugang und Bahnhofsumbau sind Themen die Detlef Kurp weiter beschäftigen. (Foto: Johannes Simon)

Der Vorsitzende des Brucker Seniorenbeirats, Detlef Kurp, blickt zurück auf kleine Erfolge, kritisiert aber auch fehlende politische Unterstützung und Resonanz. Im März endet die Amtsperiode, der 71-Jährige tritt erneut an

Interview von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Ende März geht die dreijährige Amtsperiode des Brucker Seniorenbeirats zu Ende. Die Stadt sucht deshalb wieder Kandidaten. Das siebenköpfige Gremium soll, ähnlich wie der Jugendrat, Sportbeirat und Beirat für behinderte Menschen, die Interessen der entsprechenden Bürger vertreten und den Stadtrat beraten. Dort genießt der Seniorenbeirat Vorschlagsrecht. Der Vorsitzende Detlef Kurp, 71, der seit 45 Jahren in Bruck lebt und seit 2010 dem Beirat angehört, wird wieder antreten - auch wenn er sich für die Zukunft mehr Feedback aus den Fraktionen wünschen würde.

SZ: Herr Kurp, was konnte der Seniorenbeirat in den zurückliegenden Jahren erreichen?

Detlef Kurp: Ein wirklicher Erfolg ist ganz aktuell unser Senioren-Computer-Treff. Bis zu zehn Ehrenamtliche helfen dabei am Donnerstagvormittag Probleme mit Computern, Laptops und Software zu lösen. Zufrieden sind wir auch mit der Taktverkürzung und den Fahrten am Wochenende der Buslinie 840 seit dem Fahrplanwechsel im Dezember. Wir hatten uns ja vor Jahren schon für einen Shuttlebus stark gemacht, aber das Landratsamt konnte der Stadt eine alternative Lösung anbieten. Da haben wir wohl seinerzeit etwas angestoßen. Ähnlich sieht es bei der von uns in Zusammenarbeit mit dem Behindertenbeirat geforderten barrierefreien Umgestaltung von Buswartehäuschen und den entsprechenden Absenkungen der Bürgersteige aus. Zwei Haltestellen pro Jahr sollen so umgebaut werden, im letzten Jahr waren es sogar vier.

Woran haben Sie sich bislang die Zähne ausgebissen?

Da ist natürlich der Ampersteg zu nennen. Da hatten wir den Eindruck, bei der Verwaltung auf offene Ohren zu stoßen. Aber am Ende passierte dann nichts und aus den Fraktionen kam so gut wie keine Resonanz. Wir würden uns eine Amperquerung auf halbem Weg nach Schöngeising zur Zellhofstraße wünschen. Der Bund Naturschutz lehnt das bisher ab. Wie die Stadtpolitik es sieht, wissen wir nicht. Schade ist auch, dass Bruck zwar beispielsweise für das Lichtspielhaus viel Geld ausgibt, es aber nicht schafft, den Rathaus-Sitzungssaal durch einen Außenaufzug zugänglich zu machen.

Welche Probleme gibt es noch?

Wir warten auch schon sehr lange darauf, dass der Steg, der am Ende des Weges am Schlachthof vorbei zur Aumühle führt bei den Steigungen entschärft wird. Das wäre wichtig für die Menschen, die mit Rollator, Kinderwagen oder im Rollstuhl unterwegs sind. Da haben wir schon vor vier Jahren einen Antrag gestellt. Man bräuchte halt 20 oder 30 Quadratmeter Fläche vom Bauhofgelände für eine sanfter ansteigende Schleife. Dass beim behindertengerechten Ausbau des Bahnhofs Buchenau nichts vorangeht, liegt wohl hauptsächlich an der Bahn. Der Umbau wurde bewilligt, das Geld für die Planungsarbeiten ist offenbar auch da, aber es geht nichts voran. Mit der Post ist es so wie mit der Bahn. Für uns ist es unverständlich, dass eine Stadt mit mehr als 35 000 Einwohnern nur über ein einziges richtiges Postamt neben der kleinen Zweigstelle im Westen verfügt.

Karl-Heinz Weiß, der frühere Vorsitzende des Behindertenbeirats, ist nicht mehr angetreten und hat sehr deutlich Kritik an den Stadträten geübt. Sind Sie zu diplomatisch?

Herr Weiß hatte in seinem couragierten beharrlichen Einsatz für die Sorgen und Belange Behinderter eine sicher kantige Art, aber damit ist er leider doch gegen viele Mauern gelaufen. Ich begehe da einen anderen Weg, um im Einzelfall wenigstens

zu Teilergebnissen zu kommen.

Zeichnet sich ein umfassender Wechsel im Seniorenbeirat ab?

Eher nicht. Ich glaube, dass wir keinen großen Ansturm von Kandidaten sehen werden. Wir haben ja auch schwierige Rahmenbedingungen, denn die Kirchen, Sportvereine oder sonstigen Gruppierungen haben eigene Seniorengruppen. Wenn es meine Gesundheit zulässt, werde ich mich nochmals zur Verfügung stellen und kandidieren. Das gleiche gilt für die meisten meiner Beiratskollegen.

Kandidieren für den Seniorenbeirat können Personen, die mindestens sechs Monate in der Kreisstadt gemeldet und mindestens 60 Jahre alt sind. Vorschläge und Bewerbungen sind nur gültig, wenn eine Unterstützungsliste mit mindestens zwölf Brucker Bürgern beiliegt, die alle das 60. Lebensjahr vollendet haben und durch ihre Unterschrift den Bewerber unterstützen. Außerdem müssen auf der Liste Geburtsdaten und Anschriften der Unterstützenden vermerkt sein. Bewerbungen und Berufungsvorschläge können bis zum 29. Februar bei der Stadtverwaltung Fürstenfeldbruck abgegeben werden. Unterstützungslisten sind zudem im Bürgerbüro erhältlich.

© SZ vom 26.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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