Brucker Fenster Weltladen:Besserer Standort

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In der Fürstenfelder Straße 12 eröffnet am kommenden Samstag der Brucker Weltladen neu. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Fürstenfeldbrucker Weltladen löst sich von der Caritas und zieht um

Von Isolde Ruhdorfer, Fürstenfeldbruck

Der Umzug des Brucker Fenster Weltladens steht kurz bevor. Nach drei Jahren mit der Caritas macht er sich nun selbständig und öffnet am Samstag, 2. Juni, in der Fürstenfelder Straße. Vor genau drei Jahren wurde der Weltladen gegründet. Gemeinsam mit dem Hofcafé und dem Gebrauchtbuchladen bezog er die Hauptstraße 5. "Drei Konzepte, die zusammenpassen", sagt Claudia Ramminger, die Aufsichtsratsvorsitzende des Weltladens. Aber wie sich herausstellte, passten sie nicht genug zusammen.

"Im Weltladen haben wir eine ausgesprochene Marktorientierung", sagt Ramminger. Doch am alten Standort konnten nicht alle Möglichkeiten voll ausgeschöpft werden. Beispielsweise habe man keine Werbung auf der Straße mit Aufstellern und Waren machen dürfen. Außerdem sei der Weltladen "ein bisschen versteckt" gewesen, da man, um zum Laden zu gelangen, immer durch das Hofcafé habe gehen müssen. Dazu kamen noch die abweichenden Öffnungszeiten. Dass das Hofcafé schon um 17 Uhr schloss, bedeutete auch für den Weltladen weniger Kunden. "Durch ein geschlossenes Café zu gehen, ist eine ganz große Hürde", meint Ramminger. Der Laden sei dann nach außen einfach nicht mehr wahrgenommen worden. Dabei sei es ohnehin "ausgesprochen schwierig für den Einzelhandel, sich in Bruck über Wasser zu halten". Am neuen Standort erhofft man sich nun größere Erfolge. Zwar schrieb der Weltladen im vergangenen Jahr schon schwarze Zahlen und die Situation sei auch "kontinuierlich besser" geworden. Doch Ramminger hätte sich gewünscht, dass es etwas schneller bergauf geht.

Der Gedanke, sich selbständig zu machen, war schon immer präsent. Anfang des Jahres wurde er dann konkret. Bei der Generalversammlung im Februar wurde der Umzug beschlossen. Der Weltladen wird genossenschaftlich betrieben. Das bedeutet, dass mehrere Personen Genossenschaftsanteile kaufen und damit das Grundkapital aufbringen. Im Gegenzug dürfen sie einmal im Jahr die grundlegende Ausrichtung des Weltladens bestimmen. Überschüsse, die der Laden macht, werden ihnen als Dividende ausgezahlt. Hauptziel für die etwa 60 Mitglieder ist es laut Ramminger aber, "den Fairtrade-Gedanken in Bruck zu etablieren". Etwa zwei Drittel der Mitglieder stimmten für den Umzug. Der Rest hätte lieber die Idee der drei Komponenten auf einer Fläche beibehalten.

Auf der neuen Ladenfläche von 56 Quadratmetern wird nun das Angebot erweitert. Außerdem soll es mehr Kontinuität im Warenangebot geben. Bisher musste man sich nämlich noch ausprobieren und das Sortiment wechselte häufig. Außerdem hat der Weltladen jetzt unter der Woche bis 18 Uhr geöffnet. Ein gewisses Risiko bleibt aber, trotz der Marketingerfolge, die man sich erhofft. Denn niemand weiß, wie viele Kunden vorher das Café oder den Buchladen besucht hatten und dann spontan im Weltladen einkauften. Was ihnen definitiv fehlen werde, sei das "kollegiale Miteinander", meint Ramminger, habe man sich doch mit den Mitarbeitern der Caritas sehr gut verstanden. Die Verbindungen bleiben aber weiterhin bestehen, denn viele Mitarbeiter des Weltladens sind auch Mitglieder der Caritas. Ramminger selbst war bis Oktober des vergangenen Jahres Geschäftsführerin der Caritas. Dem Umzug sieht sie nun ein bisschen wehmütig entgegen: "Es ist ein bisschen, wie wenn ein Kind groß wird und auszieht."

Neueröffnung Weltladen, 2. Juni, 10 bis 14 Uhr, Fürstenfelder Straße 12. Die zukünftigen Öffnungszeiten sind Montag bis Freitag, 10 bis 18 Uhr, Samstag, 10 bis 13 Uhr.

© SZ vom 30.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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