Bluttat in der Buchenau:Frau aus Fürstenfeldbruck erstochen

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Eine 60 Jahre alte Schneiderin wird am Samstag mit tödlichen Brustverletzungen in ihrer Wohnung gefunden. Vieles deutet auf eine Beziehungstat hin. Der Aufenthaltsort des Lebensgefährten ist nicht bekannt.

Stefan Salger

Am Samstagnachmittag hat die Polizei die 60 Jahre alte Bettina P. aus Fürstenfeldbruck tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Die Leiche wies Stichverletzungen auf, deshalb wird wegen eines Gewaltverbrechens ermittelt. Offenbar wird nach dem Lebensgefährten der Frau gefahndet, der sich in Baden-Württemberg aufhalten könnte.

Im Obergeschoss des Wohnblocks am Geschwister-Scholl-Platz lebten Bettina B. und ihr sechs Jahre älterer Lebensgefährte. (Foto: Stefan Salger)

Die noch am gleichen Tag auf Antrag der Staatsanwaltschaft München II im Institut für Rechtsmedizin in München durchgeführte Obduktion bestätigte, dass die Frau gewaltsam zu Tode gekommen ist. Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck und die Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen wegen Verdachts eines Tötungsdelikts aufgenommen. Bis zum frühen Sonntagabend gab es laut Polizeidirektion Oberbayern-Nord noch keine Festnahmen. Es werde nicht nur wegen einer möglichen Beziehungstat "im familiären Umfeld", sondern vielmehr in alle Richtungen ermittelt, betonte eine Sprecherin. Angaben zur Tatwaffe wollte sie "aus ermittlungstaktischen Gründen" nicht machen.

Arbeitskolleginnen der Frau, die im Münchner Modegeschäft Hirmer arbeitete, hatten sich an die Polizei gewandt, weil die als zuverlässig geltende Bettina P. schon mehrere Tage nicht in der Arbeit erschienen war. Mit Hilfe der Feuerwehr wurde am Samstag dann die Tür in dem Wohnblock am Geschwister-Scholl-Platz geöffnet. Offenbar drang aus der Wohnung bereits Verwesungsgeruch, weshalb die Tat mehrere Tage zurückliegen könnte.

Nachbarn hatten Bettina P. und ihren sechs Jahre älteren Lebensgefährten das letzte Mal am Samstag vor einer Woche gesehen. Da hatte die gelernte Schneiderin ihren 60. Geburtstag gefeiert. "Wir waren frühmorgens unten und haben gratuliert", sagte ein Nachbar. Man hatte ein gutes Verhältnis: Fuhren die einen in Urlaub, kümmerten sich die anderen um den kleinen Garten der Mitbewohner im Haus oder um die Katze. Von größeren Unstimmigkeiten zwischen den Partnern habe er nichts mitbekommen, so der Nachbar.

Das Paar hatte am vorletzten Wochenende einen Ausflug nach Stuttgart geplant. Denn Bettina P. hatte zu ihrem runden Geburtstag vom Lebensgefährten Karten für das Abba-Musical "Mamma Mia" geschenkt bekommen. Am vergangenen Montag wollten beide, so der Plan, wieder nach Fürstenfeldbruck zurückkehren. Am Nachmittag des 13. April aber sah der Nachbar dann nur noch den 66-Jährigen, als der auf dem Weg in die Tiefgarage war. Dieser habe es seinem Eindruck zufolge anscheinend eilig gehabt.

Bettina P. stammt aus Sachsen. Am Rande von Dresden lebte und arbeitete sie fast 50 Jahre und lernte vor 40 Jahren das Herrenmaßschneider-Handwerk. Später kümmerte sie sich um die mittlerweile erwachsenen Kinder und nähte nur noch in der Freizeit. Sie arbeitete in Teilzeit und betrieb gemeinsam mit ihrem ebenfalls geschiedenen Lebensgefährten eine Schneider- und Kunststube. Die Hobbys der Lebensgefährten ergänzten sich sehr gut, ist auf der eigenen Homepage im Internet zu lesen. Der Partner von Bettina P. galt als sehr umgänglich und engagierte sich, teils als Vereinsmitglied, in der Sport-, Chor- und Kunstszene im Landkreis Fürstenfeldbruck.

© SZ vom 22.04.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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