Beim Einkaufszentrum Buchenau:Alle sind zufrieden

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"Ein ganz toller Platz", sagt Bürgermeister Erich Raff (rechts) über den umgestalteten Geschwister-Scholl-Platz. (Foto: Reger)

Der neue Geschwister-Scholl-Platz überzeugt seine Nutzer

Von Henning Vetter, Fürstenfeldbruck

Die Sonne scheint auf den Platz, als wollte sie jeden Winkel davon ausleuchten. Es ist sommerlich, Wasser plätschert, Leute flanieren oder haben auf großen Holzdecks Platz genommen, und eine Blaskapelle spielt Abba. Die Stimmung ist entspannt, überall wird geschlemmt, man unterhält sich oder lauscht der Musik. Dass diese Beschreibung einmal auf den Geschwister-Scholl-Platz zutreffen würde, hätte man noch vor einigen Jahren nicht für möglich gehalten. An diesem Samstag wundert sich niemand darüber, denn der Platz wird neu eingeweiht und über eines sind sich alle hier einig: Der Umbau ist gelungen.

Besonders den Brunnen haben die Brucker oder vielmehr der Brucker Nachwuchs als zentrales Element ausgemacht. Inmitten der angeschrägten Betonumfassung laufen die Kinder durch kleine Wasserfontänen. "Es hat eine Atmosphäre wie am Strand", schwärmt Robert Maier, der sich mit seiner Familie am Rand des Platzes niedergelassen hat. Der Platz sei freundlicher und voller geworden, die Kinder können im Brunnen spielen und für die Eltern gebe es ja die Liegeplätze. Jaqueline Maier kommt nun fast jeden Tag mit ihrem gemeinsamen Kind her. Überhaupt, so erklärt sie, würden sich jetzt mehr Eltern mit ihren Kindern hier aufhalten.

Dass der Platz von den Kindern so gut angenommen wird, freut auch Angelika Marzocca. Die 57-Jährige arbeitet im Spielwarengeschäft Reindl am Kopf des Platzes. Sie nutzt den Platz gern in der Mittagspause, aber auch in ihrer Freizeit verschlägt es sie oft hierhin. Ganz nebenbei sei die Neugestaltung des Platzes auch gut fürs Geschäft: "Die Kinder spielen am Wasser und kommen dann zu uns", freut sich Marzocca, während sie zwei Mädchen kleine Tüten Popcorn füllt.

Den Brunnen hat sich die Stadt einiges kosten lassen, ungefähr 250 000 Euro, wie der amtierende Bürgermeister Erich Raff (CSU) verrät. Seine Eröffnungsrede nutzt er vor allem, um Dank auszusprechen - an den noch erkrankten OB Klaus Pleil, an Altbürgermeister Sepp Kellerer, an die Firmen, Helfer, anliegenden Geschäfte und die Anwohner. Den Platz zeichne die neue Aufenthaltsqualität aus, erklärt er und fügt salopp hinzu: "Es ist vielleicht nicht der geilste Platz, aber es ist ein ganz toller!" Dafür gibt es Applaus. Als der verklungen ist, weist Raff noch auf die Gedenktafel hin, die zu Ehren der Namensgeber des Platzes aufgestellt wurde. Sie solle nicht nur für die Geschwister Scholl stehen, sondern auch im Gedenken an das Olympia-Attentat von 1972. In Anlehnung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus, für den Sophie und Hans Scholl ihr Leben ließen, verschenkt die Stadt an einem kleinen Stand weiße Rosen an Frauen.

Sie freue sich über das Leben, welches auf dem Platz eingekehrt ist, frohlockt Sabine Wildmann und überreicht einem Geschwisterpaar eine Blume. Seinen neuen, fidelen Charakter verdankt der Platz vor allem den Kindern, darüber ist man sich hier einig. "Wenn Kinder etwas annehmen, dann ist es immer gut", gibt Helmut Becker lächelnd zu Protokoll. Für ihn ist der Geschwister-Scholl-Platz das neue Zentrum von Fürstenfeldbruck, auch wenn er in seinen Augen noch nicht ganz fertig ist, denn so ein öffentlicher Platz sei schließlich etwas Lebendiges, das wachsen müsse mit den Leuten, die ihn nutzen. Fertig gebaut ist er bereits und die Fürstenfeldbrucker scheinen ihn schon jetzt ins Herz geschlossen zu haben.

© SZ vom 12.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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