Befragung:Stimmung und Klima

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Beim Fahrradklima gibt es Aufholbedarf

Von Anna Schorr

Radfahrinnen und Rafahrer im Landkreis Fürstenfeldbruck sind mit dem Fahrradklima in ihren Kommunen eher unzufrieden. Das geht aus dem Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) hervor. Demnach bewerten die Befragten im Landkreis die Radsituation im Durchschnitt mit der Note 3,8. Die Fahrradbeauftragten der einzelnen Kommunen können viele in der Befragung genannte Defizite nachvollziehen, bewerten aber auch einige Aspekte der Umfrage kritisch.

"In Germering haben wir 41000 Einwohner, bei der Befragung des ADFC haben sich 138 Menschen beteiligt. Das ist alles andere als repräsentativ", bemängelt Thomas Wieser, Fahrradbeauftragter der Stadt Germering. Trotzdem findet er viele Kritikpunkte berechtigt: "Ich kenne Germering selber sehr gut, und vieles, was in der Befragung genannt wurde, stimmt ja auch." Germering erhielt im ADFC-Test die Note 4,0, schlechter schneidet nur noch die Stadt Olching mit der Gesamtnote 4,4 ab. "Auch wenn der Fahrradklimatest nicht repräsentativ ist, spiegelt er das Fahrradklima und die Unzufriedenheit beim Radfahren in unserer Stadt wider" , interpretiert Michael Maier, Stadtratsmitglied der Grünen in Olching, das Ergebnis. Ein gutes Stimmungsbild zu erhalten, das sei laut Petra Husemann-Roew, Geschäftsfürherin des ADFC Bayern, auch eines der Ziele der Radbefragung. "Unsere Umfrage ist nicht mit groß angelegten Studien vergleichbar, aber bildet einen guten Durchschnitt ab. Und es geht ja darum, wichtige Themen sichtbar zu machen und zu zeigen, was sich die Bürger wünschen", erklärt sie.

Für Gröbenzell, die mit der Note 3,3 am besten im Landkreis bewertet wurde, sei die ADFC-Befragung ein schöner Weg, herauszufinden, wo die Gemeinde stehe und wo der Fokus der Bürgerinnen und Bürger läge, sagt Lina Wenzel, Radverkehrsbeauftragte von Gröbenzell. "Wir haben bereits ein Radverkehrskonzept für Gröbenzell. Viele Punkte, die die Bürgerinnen und Bürger in der Befragung genannt haben, sind schon in unserem Konzept enthalten. Das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind", erklärt Wenzel. Aber auch sie sieht die geringe Teilnehmerzahl bei der Befragung kritisch: "In Gröbenzell hatten wir 77 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das ist bei einer 20000 Seelenkommune nicht wahnsinnig viel. Die Frage ist, wie sehr das verzerrt ist. Wahrscheinlich machen eher die mit, die eh schon viel radeln." Auch Wieser weist darauf hin, dass sich die Leute für die Befragung selbst auswählen könnten. Wer sich beteilige, sei also willkürlich.

Wie in Gröbenzell sind laut Wieser auch in Germering viele Radmaßnahmen in Planung. "Solche Planungen spielen aber bei der Befragung keine Rolle", sagt Wieser. Hingegen hätte der ADFC-Test viele Dinge abgefragt, die die Stadt nicht beeinflussen könne. "Es wird zum Beispiel auch gefragt, wie positiv die Medien über Radfahrer berichten", erläutert Wieser. Wenzel aus Gröbenzell ergänzt: "Gröbenzell wurde beispielsweise schlecht für die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme im öffentlichen Verkehr bewertet. Dies ist allerdings ein Thema, das den MVV beziehungsweise die Bahn betrifft". Für Husemann-Roew vom ADFC sind solche Fragen im Fahrradklima-Test aber gerechtfertigt: "Die Kommunen sind ja in Verhandlungen mit öffentlichen Verkehrsträgern. Und was die Berichterstattung und Kommunikation angeht, müssen Radfahrer wahrnehmen können, dass etwas fürs Fahrradfahren getan wird. Informationen, wie beispielsweise Verkehrssicherheitskampagnen, gehören zu einem guten Fahrradklima dazu."

© SZ vom 06.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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