B 2 durch Bruck:Plädoyer für eine Umfahrung

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CSU-Oberbürgermeisterkandidat Andreas Lohde will das Straßenbauamt in die Pflicht nehmen, um die B 2 aus der Stadt herauszubekommen. Vor einer Wiederbelebung der Deichensteg-Debatte schreckt er aber zurück.

Gerhard Eisenkolb

CSU-Oberbürgermeisterkandidat Andreas Lohde hat den Kommunalwahlkampf mit dem Vorschlag für eine Umgehungsstraße eröffnet. Er fordert eine weiträumige Umfahrung der Stadt mit einem zusätzlichen Amperübergang. Mit der Unterstützung des staatlichen Bauamtes München, das für den Bau der Straße zuständig wäre, kann er dabei allerdings nicht rechnen.

Die B 2 führt direkt durch die gute Stube von Bruck. Immer wieder wird deshalb über eine Umgehung diskutiert. (Foto: Günther Reger)

Dessen Leiter Peter Weywadl verweist auf die eingehende Prüfung verschiedenster Umgehungsvarianten. Dabei sei immer nur eine einzige Lösung übrig geblieben: die Trasse über den Deichensteg beim Landratsamt, quer durch die Amperauen bis zur Dachauer Straße. Diese Umfahrung des Marktplatzes lehnt Lohde jedoch ab, weil sie den Fürstenfeldbruckern nicht zu vermitteln und per Bürgerentscheid abgelehnt worden ist.

Laut dem obersten Straßenbauer der Region ist die Deichensteg-Trasse zudem das einzige Projekt, dessen Bau noch im gültigen Bundesverkehrswegeplan aufgeführt wird. Allerdings hat der Freistaat die Verlegung der B 2 in Fürstenfeldbruck nicht mehr für den nächsten Bundesverkehrswegeplan angemeldet. Dieser soll 2015 mit einer Laufzeit von 10 bis 15 Jahren in Kraft treten. Bundesstraßen, die dort nicht aufgeführt sind, können vom staatlichen Bauamt nicht umgeplant werden. Das Straßenbauamt kann also auch auf Initiative von Kommunalpolitikern hin nicht aktiv werden. Bis zum Jahr 2025 oder länger wird wohl nichts passieren.

Den Wahlkämpfer Lohde ficht das nicht an. Er verweist darauf, dass es eben weiterer Gespräche bedürfe. "Wir brauchen eine Verlegung oder Umfahrung, die ihren Namen verdient. Die Bundesstraße muss möglichst um die Stadt herumführen", sagt Lohde. Ein weiter Teil der Strecke könne ja untertunnelt oder eingehaust werden. Für die künftige Umgehung fordert Lohde zudem einen weiteren Übergang über die Amper außerhalb des bebauten Stadtbereichs.

Der OB-Kandidat der CSU hat aber auch noch eine andere Lösung im Auge. Er schlägt vor, die von Augsburg kommende B 2 im Westen der Stadt über die B 471 zur Stuttgarter Autobahn und auf dieser dann nach München zu führen. Zu diesem Vorschlag will Weywadl keine Stellungnahme oder Bewertung abgeben.

Statt eine konkrete Trasse vorzugeben, will Lohde die Bürger anregen zu einer breiten Debatte darüber, wie man die B 2 aus der Stadt herausbringt. Ein weiteres Abwarten und Zaudern schreibe dagegen die "inakzeptable" Verkehrssituation in der Innenstadt fest. Wird die Amperbrücke südlich des Marktplatzes in den nächsten Jahren saniert, dann fällt die Beschränkung auf 16 Tonnen und auch der Schwerlastverkehr rollt durch das Stadtzentrum.

Lohde beruft sich auf ein vom Verkehrsarbeitskreis in Auftrag gegebenes Gutachten: Eine spürbare Entlastung der Innenstadt lasse sich nur mit einem weiteren Amperübergang erreichen. Vor 17 Jahren war der heutige OB Sepp Kellerer (CSU) als Bürgermeisterkandidat mit dem Versprechen angetreten, die Verkehrsprobleme der Kreisstadt mit einer Umgehungsstraße zu lösen.

Obwohl Kellerer mit seinen Planungen gescheitert ist, lässt sich Lohde nicht entmutigen. "Man muss es trotzdem probieren und versuchen, mehrheitsfähige Lösungen zu finden", sagt der CSU-Stadtrat, der 2014 Kellerers Nachfolger werden will. Dazu müssten alle Optionen abgewogen werden. Lohde sieht vor allem das Straßenbauamt in der Pflicht, konkrete Planungen auszuarbeiten - die Stadt hingegen könne lediglich Vorschläge machen.

Franz Neuhierl (Freie Wähler) hatte in der jüngsten Stadtratssitzung angeregt, sich für die Aufnahme einer Fürstenfeldbrucker Umgehung in den nächsten Bundesverkehrswegeplan einzusetzen. Axel Lämmle, Lohdes voraussichtlicher Gegenkandidat von der SPD, hält hingegen eine neue Debatte über Umfahrungsvarianten aufgrund der schlechten Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte für überflüssig. Er spricht von "Geschichten aus der Gruft", die da wieder hochkämen. Auch die Fraktionen von BBV und Grünen lehnen eine Fürstenfeldbrucker Ortsumfahrung kategorisch ab.

© SZ vom 22.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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