Künstler sind Personen, die in irgendwelcher Form Kunstwerke schaffen oder mit Ihnen zu tun haben. Nach dieser Definition von Irmfried Nester, die seit 2011 das Kunstforum "allingas" leitet, sind auch diejenigen als Künstler anzusehen, die es verstehen, Ausstellungen zielgerichtet und wirkungsvoll zu kuratieren. Danach sind die Mitglieder der Allinger Gruppe in zweifacher Hinsicht Künstler, als Kunstschaffende und als Ausstellungsmacher. In der gemeinsam konzipierten Ausstellung "Kunst trifft sich", die aktuell in Sparkasse Fürstenfeldbruck zu sehen ist, ist es nämlich bestens gelungen, Werke der Malerei, der Fotografie und der Objektkunst so zu arrangieren, dass nicht nur thematisch und farblich, sondern auch emotional harmonieren.
Bei der Werkekombination "Winterblues" zum Beispiel wird auf Gemälden mit düster wirkenden, aber dennoch Helligkeit zulassenden, blauen Farbschattierungen abstrakt eine leicht bedrückende Stimmung dargestellt. Und dazwischen zeigt eine Fotografie, dass man auch am Lifteingang im Untergeschoß einer U-Bahnstation in München ähnliche Blues-Gefühle bekommen kann. Die Ausstellung "Kunst trifft sich" bringt auch zum Ausdruck, dass das im Jahre 2006 gegründete Allinger Kunstforum im Sparkassensaal erstmals eine Möglichkeit bekommen hat, eine umfassende Werkschau zusammenzustellen. Bei anderen Präsentationen habe man meist nur die Möglichkeit wenige Exponate und oft auch nur von einer bestimmten Kunstart zu zeigen, "hier konnte sich fast jeder einbringen", erklärte die Forumsleiterin. 15 Freizeitkünstler, laut Irmfried Nester "alles Autodidakten mit unterschiedlicher Erfahrung" präsentieren ihre Werke.
Besondere Bewunderung fand bei der gut besuchten Vernissage die Fotomontage "Planet Munich" in der es Markus Bauernfeind gelungen ist, Stadtteile, die die Landeshauptstadt prägen wie das Olympiazentrum und der Marienplatz, in einer prallen Weltkugel so unterzubringen, dass trotz der fließenden Übergänge ein mächtiges, buntes Bild entstanden ist. Gemälde in Acryl, Aquarell und Öl stellen Landschaften und Menschen in Lebenssituationen aber auch Momentaufnahmen zum Beispiel aus dem Urlaub auf den Faroer Inseln dar.
Und es gibt auch überaus stimmungsvolle Bilder von "Über den Wolken" oder von einer "Bootsparade", bei der sich die Masten im Licht der am Horizont verschwindenden Sonne im Wasser spiegeln. Mit einer Mantelfigur und Lebensbäumen, die aus Stämmen gearbeitet sind, sowie mit einem Torso aus 500 Metallringen sind die Objektkünstler vertreten.
Wie die Nester erzählte, sind von den acht Mitgliedern, die vor gut elf Jahren das Kunstforum gründeten, noch vier dabei. Derzeit sind 18 Künstler aus Alling und der Umgebung aktiv. "Es ist eine kleine Gruppe mit familiärem Charakter mit der es sich gut arbeiten lässt und die auch bestens zusammenhält", lobte Irmfried Nester. Jeden zweiten Mittwoch im Monat trifft man sich im Allinger Bürgerhaus, um sich auszutauschen, voneinander zu lernen oder um Ausstellungen vorzubereiten. Jeder Künstler wolle möglichst oft seine Werke zeigen, das Kunstforum sei unter anderem dafür gegründet worden, dies zu ermöglichen. Zudem werden ab und an Workshops organisiert, in den neue Techniken und Materialien erprobt oder vertieft werden. Den langjährigen Allinger Kulturreferenten Max Brunner nannte die Vorsitzende "Vater des Kunstforums". Seit etwa 40 Jahren gebe es in Alling eine Hobbykünstler-Ausstellung, sagte Brunner, seine Idee sei damals gewesen, eine Kerngruppe zu formieren, die verlässlich dabei mitwirkt "und das ist gut gelungen", so Brunner.
Ausstellung "Kunst trifft sich", zu sehen bis zum 1. Dezember in der Sparkasse Fürstenfeldbruck