Dramatische Szenen haben sich am Montagnachmittag am Germeringer See abgespielt. Gegen 15.15 Uhr fuhr laut Polizei ein schwarzer Wagen mit aufheulendem Motor aus einer Parklücke aus, dessen Fahrer übersah dabei einen 27-jährigen Mann aus Germering, der gerade am Kofferraum seines Autos stand, um aus diesem die Badesachen zu entladen. Der Ausparker fuhr zunächst gegen den dort abgestellten Kinderwagen, in welchem der kleine Sohn lag, und schob diesen nach hinten. Dabei wurde der 27-Jährige vom Kinderwagen gegen den Auspuff seines eigenen Fahrzeugs gedrückt und zog sich dabei eine leichte Verbrennung an seiner rechten Wade zu. Nachdem er nach dieser Attacke mehrfach laut auf den anderen Wagen getrommelt hatte, um auf sich aufmerksam zu machen, fuhr dessen Fahrer wieder nach vorne.
Als der Geschädigte ihn zur Rede stellen wollte, kam ihm sofort eine starke Alkoholfahne entgegen. Während der 27-Jährige daraufhin den Securitymann des Parkplatzes verständigte, tauschte der Unfallverursacher mit seinem Beifahrer einfach die Plätze. Nun versuchte dieser aus der Parklücke zu fahren, was damit endete, dass er ebenfalls viel zu schnell war und das Heck eines weiteren geparkten Wagens von einer 48-jährigen Frau aus Ismaning rammte. Anschließend fiel der Fahrer - offensichtlich ebenfalls stockbetrunken - einfach aus dem Auto auf den Boden. Sinngemäß rief er dabei noch, dass "nichts passiert" sei, stieg wieder ein und raste mit aufheulendem Motor davon. Dabei übersah er eine 59-jährige Frau aus Marktoberdorf, die zur Seite springen musste, um nicht von ihm überfahren zu werden. Der Wagen der Ismaningerin wurde am Heck schwer beschädigt, zudem fanden sich an der Unfallörtlichkeit mehrere Scherben vom Rückscheinwerfer und zwei leere Schnapsflaschen.
Die Ermittlungen ergaben, dass es sich bei der Halterin um eine 84-jährige Frau aus Germering handelte, die erst am Dienstag in der Früh zu Hause angetroffen werden konnte. Ihre anschließende Befragung ergab, dass sie ihr Auto einem 57-jährigen Mann aus Germering geliehen hatte, der sich ansonsten um sie kümmert und daher mit ihrem Auto fahren darf. In der Nähe von dessen Adresse konnte das gesuchte Fahrzeug aufgefunden werden, dessen rechtes Rücklicht war gebrochen. Im Kofferraum lagen eine Tüte mit leeren Bierflaschen, ein Badetuch und eine Quittung vom Parkplatz des Germeringer Sees. Bei der Wohnungsnachschau konnte neben dem 57-Jährigen auch dessen 53-jähriger Freund aus Fürstenfeldbruck angetroffen werden, der den zweiten Ausparkversuch zu verantworten hatte. Dieser schlief noch, neben ihm lagen auf dem Kopfkissen der Fahrzeugschlüssel des Unfallfahrzeugs und eine halb volle Schnapsflasche.
Die Beschreibungen der Unfallzeugen vor Ort passten exakt auf die beiden Männer, die bei der Germeringer Polizei bereits amtsbekannt sind. Ein Alkotest ergab bei den beiden jeweils einen Wert von mehr als drei Promille Alkohol im Blut. Gegen die Männer laufen nun Verfahren wegen Gefährdung des Straßenverkehrs, fahrlässiger Körperverletzung und unerlaubten Entfernens vom Unfallort.