Lamprechtshöhle:Familie in Höhle über Stunden von der Außenwelt abgeschnitten

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Dramatische Stunden erleben vier Germeringer in der wasserführenden Lamprechtshöhle bei Salzburg. (Foto: Imago)

Plötzlich wird eine Germeringer Familie in einer Höhle bei Salzburg von Wassermassen eingeschlossen. Und dann wird der achtjährige Enkel fortgespült.

Von Christian Hufnagel, Salzburg/Germering

Mit einem gehörigen Schrecken und Schürfwunden haben Großeltern und ihre zwei Enkelkinder dramatische Stunden in der Lamprechtshöhle bei Salzburg überstanden. Sie waren am vergangenen Freitag, an dem es stark regnete, von einem Hochwasser überrascht worden.

Der achtjährige Enkel sei auf einer Treppe vom Wasser fortgerissen worden, schildert Johann Süßmair am Sonntag der SZ. Er, seine Frau Sabine und die sechs Jahre alte Enkelin blieben zurück und konnten sich mit einem Touristen aus Holland und dessen kleinem Kind auf eine höhere Stelle retten. Drei Stunden waren die Ausflügler in einem der größten Höhlensysteme Europas von der Außenwelt abgeschnitten. Dazu die Ungewissheit über das Schicksal des Buben aus Germering: "Das war schlimm. Wir mussten ja alles für möglich halten", erzählt Süßmair. Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wissen konnte: Sein Enkel war wieder auf die Füße gekommen, zum Ausgang gelaufen und hatte die Rettungskräfte verständigt.

Als die Warnlampe anging, war es schon zu spät

Als das Wasser sank, konnten die Retter zu den Eingeschlossenen vordringen. Mit deren Hilfe habe man durch die immer noch starke Strömung zum Höhlenausgang gelangen können, so der Germeringer. Dort durften die Großeltern auch ihren Enkel wieder glücklich in die Arme schließen: "Die Kinder haben soweit alles gut überstanden", ist Süßmair erleichtert, der noch immer überrascht ist, wie schnell er in der Höhle in eine Notlage geraten war: "Wir waren höchstens zehn Minuten drinnen, als die Warnlampen angingen", sagt er. Doch da sei es schon zu spät gewesen.

In der Vergangenheit ist es in der Lamprechtshöhle immer wieder zu Zwischenfällen gekommen. Deshalb wurde auch eine Alarmanlage installiert, die den Wasseranstieg meldet. So mussten zuletzt 2013 insgesamt 26 Touristen stundenlang wegen eines Hochwassers ausharren. Diesmal waren es fünf und der Hund der Germeringer Großeltern. Wie vor drei Jahren blieben alle unversehrt. Es habe zu keinem Zeitpunkt Lebensgefahr bestanden, versichern die Salzburger Behörden. Dank einer Steigung der Höhle im Inneren seien alle in Sicherheit gewesen.

Den Schrecken wird Süßmair freilich nicht so schnell vergessen. Zudem hofft der Großvater, dass seine Enkel das dramatische Erlebnis gut verarbeiten werden: Denn: "Wie es psychisch aussieht, weiß man noch nicht." Sicher dürfte indes für ihn sein, dass er die Lamprechtshöhle bei starkem Regen nicht mehr besucht: Dass dies als Schlechtwetterprogramm in den Ferien empfohlen werde, "das ärgert mich schon ein wenig".

© SZ vom 08.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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