Ausblick auf 2016:Gemeinsame Sache

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Der Landkreis vor allem wegen seines Wohnwerts geschätzt. Das ist gleichzeitig auch sein Problem

Von Heike A. Batzer

Landkreis Fürstenfeldbruck, du hast es schön! Die Lage zwischen Ammersee und Landeshauptstadt München könnte besser nicht sein, Natur und städtisches Leben sind gleichermaßen nah. Der Landkreis ist ein sogenannter Wohnlandkreis, vor allem eben wegen seines Wohnwerts geschätzt. Das ist gleichzeitig auch sein Problem. Gewerbeansiedlungen sind nicht überall erwünscht, die Menschen wollen ihre Idylle nicht verlieren. Ohne ausreichende wirtschaftliche Basis aber fehlen den einzelnen Kommunen Steuereinnahmen, die sie wiederum für die Gestaltung ihrer Orte, für Kindergartenplätze, für die Instandhaltung von Schulen, für ihre Infrastruktur benötigen. Ein beinahe unauflösliches Dilemma.

Im Landratsamt hat man sich deshalb ein eigenes Leitbild als "Richtschnur kommunalen Handelns", wie es bei der Verabschiedung vor drei Jahren hieß, gegeben. Nun versucht man sich den Details zu nähern mittels einer systematischen Untersuchung, die auf den sperrigen Namen Struktur- und Potenzialanalyse hört, und in den nächsten Monaten Antworten auf drängende Fragen finden soll, etwa wie sich der Landkreis angesichts des wachsenden Siedlungsdrucks im Großraum München entwickeln will und soll. Es wird dabei wichtig sein für die Zukunft, dass sich die Städte und Gemeinden als gemeinsamer kommunaler Raum verstehen, der gemeinsam Lösungen finden muss, ohne dabei eigene Identitäten aufzugeben.

Eine wahrlich anspruchsvolle Vorgabe, die - die Flüchtlingskrise zeigt das - andere politische Ebenen bis hin zur EU bislang nicht zufriedenstellend erfüllt haben. Der Umgang mit den Flüchtlingen aber wird auch 2016 das beherrschende Thema im Landkreis Fürstenfeldbruck bleiben. Auch in dieser Angelegenheit werden die Kommunen gemeinsame Sache machen müssen. Dabei darf die Kommunalpolitik nicht von der großen Politik im Stich gelassen werden. Denn es sind die kleinen politischen Einheiten, die Politik vor Ort umsetzen müssen. Die Städte und Gemeinden, die die Logistik für die Unterbringung der Flüchtlinge stemmen, müssen deshalb in die Lage versetzt werden, auch all die anderen Aufgaben organisatorisch und finanziell bewältigen zu können, für die sie zuständig sind. 2016 kann dafür die Weichen stellen.

© SZ vom 02.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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