Auf Brucker Äckern:Trend zur Sojabohne

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.Im Landkreis Fürstenfeldbruck bauen immer mehr Landwirte die Futtermittelpflanze selbst an, um unabhängig von Importen zu werden.

Anna Therese Müller und Petra Fröschl

Die Sojabohne ist in aller Munde. Die Hülsenfrucht kann vielseitig verwendet werden, nicht nur in der asiatischen Küche. Inzwischen haben auch bayerische Politiker und Bauern die Pflanze für sich entdeckt. Sie nutzen sie als Futtermittel, um sich unabhängig von Importen aus Amerika zu machen. Auch im Landkreis Fürstenfeldbruck bestellen immer mehr Landwirte ihre Felder mit der aus Asien stammenden Pflanze. Den Anfang machten vor 13 Jahren Landwirte der Solidargemeinschaft Brucker Land. "Darauf sind wir sehr stolz", sagt Initiatorin Elsbeth Seiltz.

Soja ist reich an hochwertigem Eiweiß und damit für die Mast von Rindern, Schweinen und besonders Hühnern neben Mais die wichtigste Futtermittelpflanze. Sie wird vorwiegend in Nord- und Südamerika angebaut - Naturschützer kritisieren, dass dafür große Flächen an Regenwald gerodet werden. Allein der Freistaat Bayern importiert derzeit rund 800 000 Tonnen Sojaschrot im Jahr, teils gentechnisch verändert.

Im Landkreis haben 1998 die ersten Pioniere mit dem Soja-Anbau begonnen, auf rund zehn Hektar Land. "Wir waren die Vorreiter, obwohl alle sagten, das funktioniert nicht", erinnert sich Seiltz. Da es damals keine Empfehlungen von offizieller Seite her gegeben habe, sei es sehr schwierig gewesen, geeignetes Saatgut und Tipps zu bekommen. Doch die Brucker-Land-Bauern, für die heimische, gentechnikfreie Futtermittel die Grundlage der Herstellung ihrer regionalen Produkte sind, ließen sich nicht beirren, immer mehr von ihnen setzten auf Soja.

Ein Meilenstein war laut Seiltz dann 2007 die Eröffnung einer hochmodernen Aufbereitungsanlage in Kissingen. Auch Landwirte, die nicht zur Solidargemeinschaft "Unser Land" gehören, können diese nutzen. "Denn es geht uns um das Gesamte", erklärt Seiltz. "Wir wollen, dass möglichst viele Bauern ihr Soja selbst anbauen."

2007 wurden im Landkreis bereits 88 Hektar für Soja genutzt, heute sind es 125 (Bayern: 2500). Doppelt so viel Fläche soll es im Freistaat in naher Zukunft werden, wenn es nach Landwirtschaftsminister Helmut Brunner geht. Er sieht die heimischen Ressourcen nicht optimal genutzt und hat deshalb im März 2011 das "Aktionsprogramm heimische Eiweißfuttermittel" gestartet, wodurch Seiltz den Ansatz von "Unser Land" bestätigt sieht. "Jetzt fangen unsere Bemühungen an zu greifen und immer mehr Verbraucher fragen nach der Herkunft des Futtermittels."

Albert Höcherl vom Brucker Landwirtschaftsamt hält eine weitere Steigerung im Landkreis für wahrscheinlich: "Der Soja-Anbau wird auf dem jetzigen Niveau bleiben, wenn nicht mehr werden", sagt er. Mit einem rasanten Wachstum rechnet Höcherl aber nicht, da die Landwirte immer zwischen Soja und anderen Pflanzen abwägen würden und die Preise für Getreide derzeit vorteilhaft seien.

Zudem trage Soja immer ein Ausfallrisiko: Wenn etwa der Herbst zu niederschlagsreich werde, könnten auf die Bauern Ertragsausfälle zukommen und sie würden sich im nächsten Jahr vielleicht gegen den erneuten Anbau entscheiden. Für die diesjährige Ernte sieht es nach Einschätzung des Fachmanns aber bisher gut aus, der Regen habe noch keine Schäden verursacht. Bleibe es Anfang Oktober trocken, sei dem Landkreis eine erfolgreiche Soja-Ernte gewiss.

© SZ vom 26.08.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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